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sMT ss Mittwoch, den IS. Juli. L ist von Mi- 8-- tu vichsr- »«Pom ¬ gefallen lassen, weil sie darin dummer Weise nicht« Anderes sähen, als die Wiedereinführung der Leib eigenschaft. Möglich, daß dem so ist ; dann würde aber für die Behörde die Pflicht erwachsen, dem dortigen unwissenden und deshalb leichtgläubigen Landvolk in verständlicher Weise die Bedeutung ver ueucn Kreiserdnung klar zu machen. Die einfache Publikation des Gesetzes thut dies nicht, zudem wirken mündliche Auseinandersetzungen für diese geistig schwerfälligen Massen ganz anders, als die Veröffentlichung eines Gesetzes. Aber es ist auch nicht unwahrscheinlich, daß die Unzufriedenheit der Land bevölkerung noch ganz andere Gründe hat. Neuer dings ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß in den östlichen Provinzen nach den bestehenden Gesetzen Arbeitgeber nur solche Dienst- und Arbeits leute annehmen dürfen, welche sich über die Ent lassung aus dem vorherigen Dienst: vorschriftsmäßig ausgewiesen haben. Gegenwärtig sollen nun die neu eingeführten Amtsvorsteher auf eine energische Handhabung dieser Anordnungen bedacht sein, welche bei der Ernte al« dringend erforderlich bezeichnet wird. Außerdem soll nicht geduldet werden, durch Arbeitseinstellungen höhere Löhne zu erzielen. Ob lvntist) 5. rnstructio» eingesetzt. !32680g) amenzer Straße. oeea »cd günstigsten icht allein öge seines )» ca> 10 hcrgesteül rn stehen r. Pftz. len, len zur iehlt Dresden. Politische Wettschau. In Deutschland ruht die politische Arbeit, nur die kirchlichen Fragen fahren fort, die Gemüther zu beschäftigen und aufzuregcn. Die „Germania" bespricht noch einmal in einem langen und gewundenen Artikel die Fuldaer Bischofsconferenz. Wenn man denselben seines streitenden und epologetischen Ge wandes entkleidet, so bleibt immerhin Einiges übrig, was als erster positiver Aufschluß über den Inhalt der Verhandlungen gelten kann. Zunächst hat offen bar der Fuldaer Bisthumverweser in Vorschlag ge bracht, den Kaiser Wilhelm direct zu ersuchen, den Weg einseitiger Staatsgesetzgebungen zu verlassen und auf dem Wege der Vereinbarung mit der Kirche den gestörten Frieden wieder herznstellen. Bon anderer Seite ist dagegen hervorgehoben worden, daß gegen diesen Vorschlag principiell zwar nichts einzuwenden, ein dem entsprechendes Vorgehen aber im gegenwärtigen Augenblick aussichtslos und darum überflüssig, ja sogar bedenklich sei. Ob nun diese letztere Ansicht sofort die Oberhand erhalten hat, oder ob wirklich erst Vermittlungspropositionen formulirt, dieselben aber von Rom verworfen sind, muß dahin gestellt bleiben. That- sache ist nur, daß die Bischöfe sich schließlich darüber dies der Grund" zur gegenwärtigen Erbitterung ist, einigten, wie den Mai-Gesetzen am besten zu begegnen —— sei. Der Geist dieser Beschlüsse ist nach der „Germania" ein solcher, daß ihre eigene Kritik der betreffenden Gesetze nirgends eine Anerkennung erfährt. Trotz dem bleibt es immer ein auffallendes Zeichen, daß die Bischöfe selbst, ganz im Gegensatz zu ihrem vor jährigen Verfahren, mit diesen Beschlüssen so lange ^Hinter dem Berge halten, ja von dem Erlaß eines gemeinsamen Hirtenbriefes ausdrücklich Abstand ge nommen haben. Die Gerüchte von wesentlichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Episkopats werden durch diese Erscheinung zum mindesten nicht widerlegt. lieber den kirchlichen Fragen erregen neuerdings Unruhen und Revolten in Ostpreußen größere Auf merksamkeit. Man fragt sich, waS die Ursache dieser aufrührerischen Bewegungen sein möge, die um so auffallender erscheinen, al« sie auf die äußerste Ostecke de« preußische» Staates beschrankt find und sich sonst nirgend« bemerkbar gemacht haben. Dortige Zeitungen schreiben: Die Leute wollen sich durchaus «icht dst Errichtung von Gefängnissen auf dem Lande RnnnmdDwmchigster Jahrgang. darüber werden erst die Ergebnisse der Untersuchung nähere Aufklärung geben; vorläufig find nahe an 100 Personen gefänglich eingezozen. Welche Wichtig keit die Behörde dem Aufruhr beimißt, geht au« folgender Verfügung des Oberpräsidenten v. Horn an die Landräthe der Provinz hervor: „Am 28. v. M. haben in Medenau, Kreises Fischhausen, und gestern in Quednau und in Trulcnau, Kreise« KöntzS- berg, Massen von Arbeitern, welche in der ausge sprochenen Absicht, Gewalt zu üben, sich zusqmmen- gerottet hatten, an den genannten Orten einen Tumult erregt, den Aufforderungen der Amtsvorsteher, aus einander zu gehen, sich widersetzt, Gefangene befreit, Amtsgefängnisse zerstört und andere Gewaltthaten verübt. Leider steht zu besorgen, daß Versuche werden gemacht werden, dergleichen bedauerliche Vorgänge zu wiederholen, und daß innerhalb der Arbeiterkreise oder außerhalb derselben Personen stehen, welche be flissen sind, der unwissenden, leicht irrezuleitendeu Menge über die Abficht und Wirksamkeit der durch die neue Kreisordnung grschafstnea Einrichtung» fatsche Vorstellungen beizubringen, um sie zu Gewalt- BischofSwcrda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt --»Königlichen Gericht»««»-» und --» Sta-tratheo zu Dischosower-a. SM« Zeitschrift erschein: wöchentlich zwei Mai, Mittwoch« und Sonnabend», und kostet einschließlich der Moua» abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 15 Rgr. Inserate werden bi« Dienstag« und Freitag« früh » uhr angenommen und kostet die gespaltene Sorpu«zeile »der deren Raum 1 Rgr.'