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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt de» Königlichen Gerichtsamte» und des Ktadtrathes zn Pisch»f»wer-a/ vkeft Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« undTounabrnd«, und ksttet «inschllepich »« Mono» «den»» erscheinenden „deltetristischen Beilage-' vierteljährlich lü NA». Inserate »erden bi« Dimitagt und Freita«« früh 0 Uhr angenommen und kostet die gespalten« Sorpurjeile »der deren »an« 1 lftgr. Sonnabend, den S. Mai Die Finanzen Preußens. Der preußische Finanzminister Camphausen machte -dieser Tage dem dortigen Abgeordnetenhause eingehende Mittheilungen über die Ergebnisse der Finanzver- waltuog für da- Jahr 1873. Da- Schluß-Resume gipfelte in dem erfreulichen Ereignisse, daß ein dis ponibler Ueberschuß von 21,456,483 Thlr. verbleibt. Die Höh« dieser Ziffer konnte nicht überraschen, da schon frühere Aeußerungen desselben Ministers «inen Ueberschuß von mindestens 20 Mill. Thalern, der bei der definitiven Feststellung sich etwas erhöhen möchte, erwarten ließen. Außerdem find aus dem Antheil Preußens an der französischen Kriegsentschä digung noch 34 Millionen verfügbar. Ferner sind Mr Ausgabe», die im vorigen Jahre zu leisten waren, aber auf das Jahr 1874 übergehen, große Beträge in der Staatskasse vorhanden ES handelt sich jetzt darum, aus diesen Summen Mr die Staatsfinanzen möglichst großen Nutzen zu ziehen. Zwar werden zu Eksenbahnbauten große Betrüge gefordert, indessen vertheilt die Verwendung derselben sich über eine längere Reihe von Jahren und es bleibt daher immer die Frage übrig, was zunächst mit dem verfügbaren Ueberschusse zu ge schehend habe? Die Regierung schlägt nun vor, einen Theil dieses Ueberschuffes zu einer außerordentlichen Tilgung von Staatsschulden zu verwenden und damit die für Verzinsung und planmäßige Tilgung derselben erfor derlichen Mittel dauernd zu ersparen. Cs sollen nämlich zurückgezahlt werden 3,500,000 Thlr. der 4j procentigcn Schuld, welche der Consolidirung unterworfen worden ist — ferner ein Theil kurzfälliger hannöverscher Schulden, die spätestens im Jahre 1876 zu tilgen sein würden, welche aber bei den großen Cajsenbeständey sicher gleich zurückgezahlt werden; endlich ein großes Quantum vierprocentiger Hannöverscher Staatsschulden, die nur auf dem Wege der Berloosung, d. h. also sl pari, getilgt werden ckSnneq, und fürwelche ein starker Tilgungsfond besteht. Böm 1. Januar 1875 ab würde, wenn diese Maßregeln zur Durchführung gelängen, der preußische Staat an Zinsen undTllgüngS-Quantum um 2,114,000 Thaler wenign; zg» zahlen Hähch, von N«« nurgl- MMMder «w»Nndtwan,igstrr Jahrgang ' 11874. Posten zu betrachten sind und keine wesentliche Er leichterung für die Finanzverwältüng gewähren. Anerkannt muß es zunächst werden, daß es eine Annehmlichkeit für die preußische Finanzverwaltuvg ist, wenn das SlaatSschüldenwesen sich vereinfacht und statt der vielen kleinen Schuldbeträge mit ver schiedenen Verzinsung-- und Tilgungsmodalitäten schließlich — außer den 3H procentigen Staatsschuld scheinen und der Prämien - Anleihe — nur eine consolidirte Staatsschuld übrig bleibt. Das wäre wohl aber auch so ziemlich der einzige Dortheil, welcher dem Herrn Finanzminister Camphausen an der vorgeschlagenen Maßregel erwächst. Zweifelhaft bleibt eS jedenfalls, ob mit der Til gung 4procentiger Schulden, dje, unter Pari stehen, ein finanzieller Bortheil verbunden ist, wenn man zu anderen Zwecken fort und fort 4j proceutige Schulden aufzunehmen sich genöthigt sieht. Unserem Dafürhalten nach würde sich für Vie verfügbaren Bestände der StaatScaffe wohl ebenso gut eine vorübergehende »ortheilhafte Anlage finden lassen, wie für die Bestände der verschiedenen Reichsfonds, die sich ja durchschnittlich mit 5 Procent verzinsen. Daß es bei der gegenwärtigen Lage des jGeld- markteS nachtheilige Folgen haben muß, wenn die schädliche Fülle desselben durch die Zurückzahlung von Staatsschulden noch gesteigert wird — ist ein wei terer Gesichtspunkt, der zur Erwägung bei d«ü Verhandlungen des Abgeordnetenhauses kommen müßte. Zu der gegenwärtigen wirthschaftlichen CrisiS hat vor Allem die plötzliche Flüssigmachurig so bedeutender Geldmittel beigetragen, weicht zur Anlage von Capitalien in zweifelhaften UMriteh- wungen die Verlockung mit sich führt«. Die Lagt des Geldmärkte» ist noch keine solche, daß sie Nicht davon afficirt werden müßte, wenn iür große Summen bisher in StaatSpapiereu ftstgelegkeu Geldes eine neue Gelegenheit zur Anlegung gesucht wird. Die Frage, in welcher Weise disponible Aeberschüfse der StaatScaffe - verwendet wephett können, verdient daher der allerrrnstesttn Erwägung. Wir geben Mt gM zu .^ Paß vcr vout Herrn Camphaüsea vorgcschlägene. Weg tinir aüßetärdeNt- liche» Tilgung PW Skäatsschuldrn äM nächsten liegt; däß Mr di« PMwirchschäft'däbti DstWe erlangte, Ml Mt Herr CatNphauseN bäune»» «ollen- - ' '--j -1 ' L