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Bei dem BauergutSbesttzer Hörnig in Groß« röhrSdorf ist dieser Tage ein der Tollwuth ver dächtiger Hund getöklet worden. Leider hat die am vergangener Mittwoch erfolgte gerichtliche Sektion die Vermurhung bestätigt. Sehr zu bedauern ist jedoch, daß der Hund noch vor der Tödtung einen Knaben, sowie ein Pferd, eine Gans und noch andere Thiere gebissen Hal. (R.) Die Kälte und der heftige Schneesturm am 9. und 10. d. hat in Sachsen mehrfache Opfer gefordert. So wurde am 10. bei Glauchau, am 9. bei Olbernhau und an demselben Tage bei Markranstädt je ein Mann erfroren aufgefunden. In der Fabrik des CommerzienrathS Preibisch zu Reichenau wurde am 10. d. Bk. der 17 Jahre alte Webermeister R. Schneider bei dem unvorsichtigen Auflegen eines Treibriemens von der Niemscheibe ersaßt, in die Höhe gehoben und einige Male um dieselbe herumgeschieudert, wobei jedesmal Kopf und Füße an die Decke schlugen. Hierbei sind dem Ver unglückten beide Füße an den Knöcheln abgerissen und verschiedene Kncchenbrüche zugefügt worden. Mehrere Schädelbrüche, durch welche das Gehirn austrat, haben den augenblicklichen Tod Schneiders herbeigeführt. Lausigk, 14. Febr. Gestern Abend in der 10. Stunde kam zu KöllSdorf in der Scheune mit eingebautem Kuhstall des Kalkwerkbesitzers Wage Feuer aus, und es wurde dieselbe dadurch zerstört. Leider wurde heute Mittag durch den Einsturz einer stehen gebliebenen Giebelwand der 6 Jahre alte Enkelsohn des Besitzers sofort erschlagen und der in gleichem Alter stehende Sohn eines Handarbeiters so verletzt, daß er nach Verlauf von einer Stunde ebenfalls starb. Vermischtes. — Der bekannte Capitän Werner, derzeit Werft- director in Wilhelm-Hafen, bekämpft die Social demokraten auf eigene Faust. Nach dem „Nürnb. Anz." hat er die Werftarbeiter, welche Mitglieder des Lasalle'schrn Vereins sind, aufgefordcrt, bei Ver meidung der Entlassung ans demselben auSzutreten. 90 Arbeiter, welche dieser Aufforderung nicht nach kamen, mußten die Arbeitsstelle verlassen. — Auf die Banknoten im Betrage von 4180 Thlr., welche am 27. Dec. vor. I. in Görlitz in dem Hotel zum „König Wilhelm" in einer herren losen zerbrochenen Zither entdeckt wurden, sind von Leipzig aus Eigenthumsansprüche angemelrek worden. Rach einer bei der Staatsanwaltschaft in Görlitz eingegangenen Miltheilung der Polizeibehörde zu Leipzig soll nämlich ein Postpractikant Dietrich einen Geldbrirf mit 5000 Thlr. in Banknoten unterschlagen haben, von denen wahrscheinlich die gefundenen 4l80 Thlr. herrühren, weil der Student Dietrich aus Leipzig, welcher zul-tzi in demjenigen Zimmer de« Hotels „König Wilhelm", in welchem diese Summe zurückgrlafsen worden war, logirt hat, ein Bruder jene« Poftpraciikanten ist und vermutlich die von dem Letzteren unterschlagenen Banknoten in seinen Besitz gelaugt sind: > — Au« Meiningen wird gemeldet, daß der Oberst-Lieutenant von Engel vo« Kriegsgericht «egen Wechselsälschuag zu vier Jahren Zuchthaus vrrurtheilt worden ist. Derselbe wird der Eivib- behörd« überwiesen. — Zur braunschweigischen Erbschaft schreibt man au« Genf: daß die Stadt Genf geneigt ist, alle die Kostbarkeiten, welche der Diamai.tenherzog ohne Recht dem herzoglichen Museum in Braunschweig entnommen hat, zurückzugeben. Die „Magdeburger Zeitung" hört jetzt au« bester Quelle, daß Genf in keiner Weise ein Anrecht auf jene Kleinodien geltend machen wolle, und raß dieselben über kurz oder lang in den rechtmäßigen Besitz des regierenden Herzog« übergehen werden. Es kommt also auch der berühmte Onyx, welcher beinahe infolge einer Schrulle des ExherzogS verloren gegangen wäre, nach Braunschweig zurück» desgleichen der kostbare Stein au« dem Pet schaft der Maria Stuart. — (Feuersbrunst in London.) Am13.d. brach in Belgravia, einem der reichsten Stadttheile Londons, ein Feuer aus, da« in seiner Größe and der Höhe des angerichteten Schadens nur mit dem großen Brande, der vor mehreren Jahren in Torlri- street an der Londonbrücke stattfand, verglichen werten kann. Das Feuer entstand in dem in Motcomb- street, Belgrane, gelegenen „Pantechaicon". Diese« Gebäude, einen Flächeoraum von vielleicht 2 Acre« bedeckend, diente als ein Repositorium für Möbel und Eigenthum aller Gattung. Die eisernen Ge wölbe enthielten Juwelen, Gemälde und Kunstgegeu- stände von unschätzbarem Weiche, dir daselbst von reichen Familien bi« zum Beginn der Londoner Saison deponirt worden waren. Es lagerten z. B. die Gemälde des Baronets Sir Richard Wallace, deren Werth 150,000 Pfd. Sterling geschätzt wird, ferner die Gemäldesammlung des Herrn Winn Elli« und des Baronet« Sir S. Fitzgerald, deren Ge- sammtwerth nahezu 400,000 Pfd. Sterling betragen soll. Sir Richard Wallace soll auck eine prächtige Waffensammlung im Werche von 6000 bis 7000 Pfund Sterl. eingebüßl haben, für deren Rettung während des Brandes eine Belohnung von 500 Pfd. Sterling vergeblich angeboren wurde. Andere Theile de« Gebäudes bargen Hunderte von Equi pagen, Pianos und Möbel jeder nur denkbarem Art. Das ganze Gebäude, sowie dessen Inhalt wurde ei« völliger Raub der Flammen, und eS wird vieler Tage bedürfen, ehe eine annähernde Satzung de» EigenthumSverlusteS vorgrnommen werden kann. Abgesehen davon, raß der angerichtete Schaden sich auf mehrere Millionen Pfund Sterling belaufen wird, ist der Vertust so vieler unersetzbarer Gemälde zu beklagen. Das Feuer brach Nachmittag« um 4j Uhr im nördlichen Flügel de« Gebäude« au«, e« heißt, daß es durch dir zufällige Entzündung einer Schachtel Zündhölzchen verursacht ryurdt. Rach anderen Angaben soll ein Kunde, der im Dunkeln ein Möbelstück ausfindig machen wollte, ein brennende« Zündhölzchen fallen gelassen haben. Die Flammen verbreiteten sich tM der Anstreng ungen des Arbeit-personal« und der schnell Wbei- geeilten Löschkräfte in rapider Weise und gegen 7 Uhr stürzte da« Dach de« ^.Pantechnicon" mit furchtbarem Krachen ein. Um Mitternacht war da« große