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«chzusehen und an deffen Stell« rin« Verbindung dieser mit der Löbau-Zittauer Bahn von Eibau nach Oberoderwitz herzustcllen, beziehendlich d) hierüber noch dem gegenwärtigen Landtage eine Vorlage zugehen zu lassen. Ferner die Regierung zu er mächtigen, die für die Fortführung und Vollendung de« Baues der ersten Abtheilung der süvlausitzer Bahn, sowie der Plauen-Oelsnitzer Bahn, ingleichen für den Bau der zweiten Abtheilung der süvlausitzer Bahn Sohland-Dürr-RöhrSdorf postulirten 6,500,000 Thlr. aus den Beständen des mobilen Staatsver mögens zu entnehmen. Weiter bewilligte die Kammer zur Erweiterung von Bahnhöfen und Haltestellen, zur Herstellung von Betriebseinrichtungen rc. die Summe von 3,833,400 Thlr., richtete dabei aber das Ersuchen an die Staatsregierung: a) künftighin bei Aufstellung des außerordentlichen Budgets Forderungen für solche Erweiterungen und Umbauten von Bahnhöfen und Haltestellen, Her stellungen von Betriebscinrichtungen und Vermehrung von Weichen und Gleisanlagen, welche zu ihrer Ausführung größere Summen bedingen, Behufs besserer Uebersicht einzeln unter Beifügung der be- nölhigten Summen zu postuliren; d) der Deputation zu besserer Orientirung und Erleichterung ihrer Arbeit rechtzeitig nebst den über die verschiedenen Projekte angefertigten Plänen und Zeichnungen auch specielle Kostenanschläge zugehen zu lassen. In der Summe von 3,833,400 Thlr., welche von der zweiten Kammer für Eisenbahnzwecke bewilligt worden sind, befinden sich 300,000 Thlr. zur Ver legung und Vergrößerung des Kohlenbahnhofes zu Leipzig und Anlegung eines Rangirbahnhofes. Weitere umfangreichere Bauten betreffen den Albcrtsbahnhof und den Gütcrbahnhof in Altstadt-DceSden, die Bahnhöfe Zwickau, Reichenbach, Crimmitzschau, Meerane, Werdan, Altenburg, Glauchau, Bischofs werda , Zittau u. s. w., sowie die Errichtung eines Kohlen- und Rangirbahnhofes in der Nicolai-Vor stadt in Chemnitz. Wie man durch das Berliner Preßbureau er fährt, hat das sächs. Justizministerium über die Er fahrungen, welche durch das Institut der Schöffen gerichte im Königreich Sachsen gemacht worden sind, Ermittelungen anstellen lassen und das Resultat in einer besonderem Denkschrift dem Reichscanzleramt vorgelegt, welche dem BundeSrath als ein Nachtrag zu den Motiven der deutschen Strafproceßordnung und der deutschen Gerichtsverfassung zugeferligt werden ist. Zu einer Aeußerung über die gemachten Erfahrungen waren von Seiten des sächs. Justiz ministeriums sowohl die Bezirksgerichte und Staats anwälte, als auch die Schöffen und Sachwalter aufgefordert. Seitens der Schöffen wurden 45 und Von Sachwaltern II Gutachten eingesendet. Bon diesen sprachen sich nur 9 von Schöffen uno I von Sachwaltern gegen das Institut der Schöffen aus. Alle übrigen Gutachten der Schöffen und Sachwalter, sowie die der Bezirksgerichte und Staatsanwälte bezeichnen das Schöffengericht als ein sehr ersprieß liche« Institut, von bewährter Wirksamkeit und er klären ihre volle Zustimmung zu der Einführung der Schöffengerichte. Der Minister de» Innern, welcher auf einige Tage von Berlin nach Dresden zurückaekömmen war> um bei den Landtagsverhandlungen seines Reffort» gegenwärtigzusein, hat sich am 14. d.wieder nach Berlin begeben, um seinen Pflichten als ReichStagSabgeord- neter nachzukommen. Li Umschau in der Lausitz, den 15. Febr- Die Stadt Bautzen hat, trotz der öffentlich gemachtem Reclame für einen gewissen Candidaten, doch dem aus der Lausitz stammenden Katecheten Herrn Kanig (Pfarrerssohn aus Klix) aus Leipzig zum Diaconus erwählt. — Die Stadl selbst gewinnt durch die vielen Neubauten vor dem abgetragenen Lauenwalle, der durch schöne Promenaden ersetzt wird, immer mehr Ausdehnung, und dieselbe wird ansehnlich zunehmen durch die projectirten Militär bauten , wozu der Regierung an. 10 Acker Areal abgetreten werden sollen. — Bei der im vorigem Jahre zu Bautzen abgehaltenen Thier- und Produclen- schau waren nickt weniger als 10 große goldene, 20 kleine goldene, 25 große silberne und 34 kleine silberne Medaillen, 5 silberne Pokale und 8 Belobigungen (Ehrendiplome) ercheilt worden. Die Kosten der ganzen Ausstellung beliefen sich auf 7489 Thlr., wobei auch die Ausgaben für 316 Verloosungsgegenstände mit 3209 Thlr. mit inbe griffen find. — Der landwirthschaftliche Creditverein. für das Königreich Sachsen gewinnt auch hier unter der ländlichen Bevölkerung immer mehr Betheiligung. (Er zählt schon jetzt im Ganzen 6000 Mitglieder^ dabei 169 Gemeinden, die ein ziemlich starkes Stammkapital beschafften, daS 6 Procent Dividende gebracht hat. Bei der Sparcasse dieses Verein» waren 1872 954,000 Thlr. eingezahlt worden und der Reingewinn betrug 7500 Thlr.) Dieser aus Selbsthilfe gegründete Verein macht den städtischen Sparcassen insofern einigen Abbruch, als er für die Einlagen 4 Procent vom Tage der Einzahlung be rechnet. — Die Kirchengemeinde zu Königswartha^ welche neulich ein Dorf aus der Neschwitzer Parochie eingepfarrt erhielt, hat beschlossen, neue Glocken zu schaffen und wurden dazu in kürzester Zeit nahezu 1000 Thlr. gezeichnet. Der Betrieb der Strecke Kamenz-Landesgrenze ist an die Berlin-Görlitzer Eisenbahngesellschaft ver pachtet worden, dergestalt, daß sie von der erzielten Brutto-Einnahme 50 Proc. (bis Ende 1875 auf 40, von da bis Ende 1877 auf 45 Proc. ermäßigt) als Pachtzins an den sächs. Staat abzuführen hat. Für das Project einer neuen Eisenbahn, welche Kamenz mit der Berlin-DreSdener Bahn in Drähna (bei Luckau) in Verbindung bringen soll, werden demnächst die Vorarbeiten Seitens der Direktion der Berlin-Dresdener Gesellschaft beginnen. In Tharandt ist am 14. Februar der um das sächsische Forstwesen hochverdiente Oberforstmeister, Comthur und Ritter rc. F. W. v. Cotta im Alter von 78 Jahren gestorben. Am Abende des 6. d. M., oder am Vormittage des 7. d. M. ist aus einer Wohnung am Fisch hofplatze zu Dresden die Summe von 6000-6400: Thlr. mittelst Einbruch« gestohlen worden. Der Bestohlene hat für die Wiedererlangung der ganzen Geldsumme 10 Procent und für die Wiedererlangung der Hälfte derselben 5 Proc. Belohnung zngefichert-