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n fschstsche W>rzM^ Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen «nb Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamte» and des Stadtrathes zu Kischosswerda. VIN» Sritschrist erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und k»stet einschließlich »er Senn» «bmb« erschnnenden „belletristisch«, Beilage »terteljShrlich iS N««. Inserate «erde» bi» Dieattag« und Freita-t früh 0 Uhr angenommen und kostet die gespalten« Sarpuszeike »der deren Stau« t Rgr. 13. ! Sonnabend, den 14. Februar. l 1874. Die Schweiz. Mit dem Ende des Monats Januar ist auch die schweizerische Bundesversammlung geschlossen worden, welche sich zum zweiten Male mit der Re vision der Bundesverfassung zu beschäftigen hatte. Derselbe Einheirsdrang, der zur Entstehung des neuen deutschen Reiches geführt, hat in der stamm verwandten Schweiz das Bedürfniß einer Verfassungs- Revision im centralistischen Sinne geschaffen, und wenn das erste Revisionswerk in Volksabstimmung verworfen wurde, so geschah dies zum Theil darum, Weil die Majorität der eidgenössischen Bundesver sammlung mehr nach dem Schulprogramm al« nach dem realen Stand der politischen Entwickelung im Volke gearbeitet, und dadurch zu einem Maß von Eentralisation gelangt war, das „des Guten zuviel" bot. Der nun vollendete zweite Revisions-Entwurf hat diesen Fehler vermieden, und stellt sich als ein im Ganzen glückliches Compromiß zwischen dem liberalen Programm und den Volksanschauungen dar. Die Concessionen, welche nach langen und mühseligen Verhandlungen den letzteren gemacht wurden, betreffen hauptsächlich das Reichswesen und das Militärwesen, legen aber auch auf diesen wichtigen Gebieten der ferneren Entwickelung zu größerer Einheit kein absolutes Hinderniß in den Weg. Die Verwerfung des ersten Revisionswerkes hat aber zum andern Theil ihren Grund darin, daß die auch in der Schweiz noch sehr mächtige ulträmon- tane Partei mit der glcißnerischen Maske der Freiheit namentlich die radicaleren Liberalen der französischen Schweiz zu bethören und in ihr Netz zu ziehen verstand. Diese unnatürliche Allianz ist jetzt gelöst, nachdem der weitere Verfolg der kirchenpolitischen Wirren in Deutschland und in der Schweiz selbst die wirklichen Tendenzen und Ziele der ultramontanen Partei bloSgelegt hat, und nachdem man deutsch liberalerseits den föderalistischen Tendenzen der welschen Schweizer einige Rechnung getragen. Darum bot schon die Schlußabstimmung über das neue RevifionSwerk ein anderes Bild als die Abstimmung über da- alte; für die Verwerfung de» ersteren stimmten in beiden eidgenössischen Räthen (Nationalrath und Ständerath) nur noch die Ultra- montanea allein, während früher eine gute Reihe von föderalistischen Radikalen mit ihnen gestimmt «enanadjnxmjigster Jahrgang. hatten. Und so wird es allem Anschein nach auch bei der am 19. April festgesetzten Volksabstimmung sein; es werden nur die Ultramontanen für die Verwerfung stimmen. Damit wäre freilich die Annahme der Revision nicht entschieden, wenn nicht auch die verwerfenden Stände (Cantone) in der Minorität blieben. Aber gerade dessen glaubt man in Bern sicher zu sein, und darum hat auch die Bundesversammlung mit großer Majorität sich für die Volksabstimmung in Bausch und Bogen gegen getrennte Abstimmung über die einzelnen Abtheilungen des Revisions-Entwurf» entschieden. Glücklicherweise haben die Ultramontanen allein die Majorität der schweizerischen Bevölkerung nicht, und so wird's denn wohl am 19. April 1874 besser gehen, als am 12. Mai 1873. Deutsches Reich. In Bezug auf die mit dem 1. Oct. d. I. in'» Leben tretende Behörden-Neuorganisation beabsichtigte die Staatsregierung die Bildung von 29 Verwaltungs bezirken und demgemäß die Anstellung von 29 Amtshauptmannschaften. Die zweite Kammer hat jedoch am 10. d. nach längerer Debatte beschlossen, nur der Anstellung von 25 Amtshauptleuten die Genehmigung zu ertheilen. Am Schluß der am 12. d. abgehaltenen Sitzungen verlas Staatsminister v. Friesen ein königl. Dekret, durch welches der Landtag bis auf Weiteres vertagt wurde. Gleichzeitig erklärte sich Se. Majestät ein verstanden damit, daß die Finanzdeputation beider Kammern, sowie die außerordentliche Steucrdeputation, ihre Arbeiten während der Vertagung fortsetzten. — Der auf kurze Zeit hier anwesende Graf Beust stattete beiden Kammern kurze Besuche ab. Wie die „N. fr. Pr." meldet, überreichte vr Hrdliczka am 6. d. in Prag die EhrenheleidigungS- klage im Namen des Königs von Sachsen gegen den Redakteur der „Politik" wegen Abdruck- eine» Feuilletons aus der „Frankfurter Zeitung". Der RegierungSrath Grünler äl» kommissarischer Verwalter des Rath» der Stadt Meerane, schreibt die erledigte Bürgermeisterstelle für. Meerane öffent lich aus. Die Stelle eine» Bürgermeisters in Meerane gehört Lei den dortigen socialen Bethäft« niffen wohl nicht zu den angenehmsten, auf jede«