Volltext Seite (XML)
K 1« Mittwoch, den 4. Februar uction t aus dritten mntrn stärke iark, euen schirre, iemkn. i mehr Drescher «rauste « von da au» ungestört ihr Hetz- und räft betreib«! zu können. — Tin Mit» ungen einmal recht gründlich au» der Welt zu schaffen. Im Reichstage, wie gesagt, wird e« mit den Socialdemokraten zu heftigen Auftritten kommen. Im Bunde mit den Ultramontanen, Particularisten, Welfen, Polen, Dänen und anderen reichsfeiodlicheu Elementen können sie die Reichseinheit schwer be drohen, wenn nicht die enl'prechende Remedur gegen diese Gefahr geschaffen wird. In Oesterreich dreht sich die ganze innere Politik gegenwärtig um die konfessionellen Gesetze. Wie tief dieselben einschneiden, erhellt aus der er bitterten Sprache der ultramontanen Organe, die noch immer der Selbsttäuschung huldigen, als ob der Kaiser nicht mit dem Herzen darauf eingegangeu sei. Der österreichische Clerus rüstet sich zu einem energischen Feldzuge. Ein Schreiben Mallinckrodt'« an den Obmann des katholisch-politischen Casino» in Ober-Oesterreich fordert zur Bildung einer „fertigen", starkgegliederten Partei auf; desgleichen hat der Fürstbischof Zwerger ein Condolenzschreiben an Ledochowskh in Posen, wie Cardinal Rauscher eine aufmunterndc Belobigung an den Erzbischof von Köln gerichtet. Schon erklärt der schneidige Bischof Rüdiger von Linz, daß das Concordat noch vor Gott und dem Gewissen zu Recht bestehe. Die» Alle« deutet auf einen lebhaften Kampf. — Der Wiener „Börsenkrach" fordert noch immer Opfer; das jüngste derselben ist Baron Gablenz, österreich ischer Cavallerie-Gencral, der sich eine Pistolenkugel durch den Kopf jagte. — In Ungarn steht wieder einmal eine Ministerkrisis vor der Thüre. Der Ministerpräsident verlangt Geld zum Bau der ungarischen Ostbahn und will zurücktrrten, wenn ihm dasselbe verweigert wird. Nun sind aber die Herren Magyaren nirgends empfindlicher, al» im Geldpunkte. Sobald e» „bewilligen" oder „zahlen" heißt, braust ihre sittliche Entrüstung hoch auf. Er ist abzüwarttn, ob sie den vorgelegten Gesetzentwurf Über den Bau der ungarischen Ostbahn auS Staats mitteln annehmen oder ablehnen werden. In der Schweiz dauert die militärisch« Be setzung de» Jura fort und ist neuerding» noch ver schärft worden. Die abgesetzten renitenten Pfarrer sind meist in benachbarte französische Ortschaften aezoaen, nm Wühlergeschäft betreiben zu" tön Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamtes und -es Stadtrathes zu Kischosswerda. vt.s. S'itschM erscheint wöchentlich jw-'i Mal, Mittwoch» °nd «onnadriib», und «»stet einschliMch »er «»an- abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich IS Rg«. Inserate werden bi« vien«tag« und Freitag« früh « Uhr angenommen und kostet die gehaltene «»rpu«zeile »der deren Raum t Rgr. > 1874. Politische Weltschau. Morgen wird der zweite Reichstag des deutschen Reiches in Berlin eröffnet. Mit Spannung sieht man seinen Verhandlungen entgegen. Es ist nicht die Furcht, als könnten die reichsfeindlichen Elemente die Oberhand gewinnen, sondern die sichere Aussicht auf hitzige Gefechte und lebhafte Kämpfe, welche jene Spannung hervorruft. Die Wahlerfolge der Social demokraten haben diese Partei bereits in einen Paroxismus versetzt, der gar nicht schlimmer sein kann, als er ist. Ruft doch der „Neue Socialdemokrat" in einer seiner letzten Nummern mit Muth und Be geisterung aus: „ES lebe die CommuveI" Wahr lich e« stände schlimmer in Deutschland, wenn es jemals dahin kommen könnte, hier Experimente zu wiederholen, wie sie in Paris und Carthagena zur Schande des Jahrhunderts und zur Schmach für rill: Zeiten sich vollzogen haben. Man lese nur in den Zeitungen der letzten Wochen die haarsträubenden Scheußlichkeiten dieser Weltbeglücker in der spanischen Seestadt nach ; man erinnere sich der Unthaten jenes revolutionären Zigeunerthums, welches erst nieder geschlagen wurde, nachdem Paris in ein unermeßliches Leichenfeld und in eine riesige Brandstätte verwandelt war. Wenn das Motto: „Es lebe die Commune!" dahin zu verstehen ist, daß das deutsche Proletariat demnächst versuchen will, die französischen und spanischen Vorgänge nachzuahmen, so tritt an die übrigen Classen der bürgerlichen Gesellschaft die Pflicht heran, sich gegen die Ausführung solch kolossaler Tragödie in der geeignetsten Weise noch recht zeitig sicher zu stellen. Der. Socialismus. wie er hier zu Tage tritt, ist nichts als em Heugniß der entsetzlichsten moralischen und sittlichen Verwilderung. Min.^das-kamr"nimmer ver Weg fein, auf welchem^ die menschliche Gesellschaft zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gerechtigkeit für Alle gelangen kann. Der Ruf: „ES lebe die Commune!" oder wie Bebel sich auSzudrücken beliebt: „Krieg den Palästen!" ist ganz genügend, um alle Diejenigen, deren Existenz und Besitz durch derartige Vorspiele bedroht werden, zu den äußersten Anstrengungen anzuspornen, um die Anstellung solch barbarischer Gleichheits-Experimente zu vereiteln. ES ist gar nicht abzusehen, wohin e» rpit nuferer bürgerlichen Frühest kommen soll, wenn nicht Dorsorge getroffeo wird, derartige wilde Droh- rr«mumbi«cmjigstrr Jahrgang.