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WHW, ^83. 1872. Sonnabend den IS. Oktober. Das Steigen der österreichischen Valuta hat nicht nuk eine große Masse von österreichischen Silber gulden, namentlich aus den süddeutschen Staaten, auf unfern Markt geworfen, sondern auch in neuester Zeit eine nicht geringe Anzahl alter Zwanzigkreuzer, sogenannter Zwanziger, deren sich unsere älteren Hausfrauen wohl noch gern erinnern. Diese Zwan zigkreuzer, meist mit dem Gepräge der Kaiser Franz l. und Ferdinand, hier und da aber auch noch mit dem Bildniß der Kaiserin Maria Theresia und Joseph II., haben einen ziemlich großen Umfang und können im Verkehr leicht für Zchngroschenstücken gehalten werden. Wir machen daher auf dieselben aufmerksam und bemerken, daß man z. Z. in Oester reich drei derselbm auf einen Silbergulden rechnet und daß sie im Einzelverkehr mit 6H Ngr. ohne Verlust genommen werden können. Aus Leipzig schreibt man unterm 14. Oktober: Am nächsten Sonntag Nachmittag beabsichtigt ein Luftschiffer Sivel aus Paris von der Wiese des Pfaffendorfer Hofes aus mit seinem in kolossalen Dimensionen construirten Ballon eine Luftschifffahrt zu veranstalten. Zu dieser Fahrt sind bereits mehr fache Anmeldungen zur Milreise eingegangen, unter andern auch das curiose Gesuch des Besitzers einer Flugmaschine, welcher mit dem Ballon emporstcigen und sich dann aus der Höhe mittelst seines Flug apparates zur Erde herabschwingen will. Trotzdem dieser waghalsige Mensch eine namhafte Summe für die Erlaubniß bietet, sein lustiges Projekt ausführen zu dürfen, trägt der Besitzers des Luftballons ge rechte Bedenken, eine solche halsbrecherische Produc tion zu gestatten. Am 15. Oktober Abends 10 Uhr wurde von dem Hilfsbahnwärter Herfurth auf der Bahnstrecke in der Nähe der Begerburg im Plauen'schen Grunde der 14 Jahre alte Carl Oscar HauSmann aus Neukosckmtz todt aufgefunden. Wie aus einem in den Kleidern des Entseelten befindlichen Briefe zu ersehen, hatte Hausmann den Tod gesucht und sich durch den von Chemnitz kommenden Eilzug über fahren lassen. Ein eigenthümlicher Unfall hat sich am Montag Sachsen. Wie der „Dr. A." aus glaubwürdiger Quelle erfährt, ist der Besuch Ihrer Majestäten des deut schen Kaisers und der Kaiserin, sowie Sr. kaiserl. königl. Hoheit des deutschen Kronprinzen am königl. sächsischen Hofe in der zweiten Hälfte des nächsten Monats mit ziemlicher Bestimmtheit zu erwarten, und es rüstet sich bereits die Stadt Dresden, den Kaiser in würdiger Weise zu empfangen. Am Itz. d. wurde der Herr Staatsminister von Nostitz-Wallwitz mit der Wittwe des Oberlieutenant von Nostitz-Jänkendorf auf Oppach, einer gebornen von Aruim-Kriebstein, in der Frauenkirche zu Dresden von Herrn Superintendent I)r. Mil. Meier getraut. Schwiegertochter eines früheren Ministers des Innern ist die Neuvermählte nun Gattin des jetzigen Ministers des Innern. - Auf dem Schloßplatze in Dresden haben am 17. Oct. die Arbeiten zur Aufstellung großer Obelisken be gonnen, welche bei den bevorstehenden Feierlichkeiten aus Anlaß der goldnen Hochzeit des hohen Königs paares von innen erleuchtet werden sollen. Daß Berliner Finanzkreise großes Interesse für die sächsischen Slaatsbahnen hegen, ist bekannt und eben so wenig dürfte unbekannt sein, warum gerade die sächsischen Staatsbahnen sich dieses Interesses erfreuen. Oft genug haben Zeitungsnotizen, welche einen Verkauf in Aussicht stellten, ihre Dementis gefunden und wird hoffentlich auch die Meldung, welche Saling's Börsenblatt bringt, der zufolge die Disconto-Gesellschaft in Berlin mit der sächsischen Regierung wegen Ankaufs der sächsischen Staats bahnen in Verbindung getreten sei, als unbegründet ihre Widerlegung finden, wenn nicht die angeblichen Verhandlungen blos auf eine Anfrage hinauskommen sollten. Die allgemeine Brandversicherungs-Gesellschaft sächsischer Lehrer hat, wie das „CH. Tghl." meldet, im Laufe der letzten Jahre eine immer größere Ausdehnung erfahren. Gegenwärtig sind 2490 Mitglieder mit dem Gesammtbetrage von beinahe 2H , „ , , , . , . Millionen Thlr. versichert. Im laufenden Jahre Vormittag auf dem Dresdner Bahnhofe in Leipzig kamen bis jetzt nur drei Brandschäden in der Höhe zugetragcn. Als gegen Mittag gerade eine ziemliche von 1070 Thalern vor. Menschenmenge in der ÄbgangShalle zugegen war, Siebenundzwanzigster Jahrganz. für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amteblatt -es Königlichen Gerichtsamteo und des Stadtrnthes zu Nifchosowerda. viele Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und koket einschließlich der Sonn- «bend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich l2'j, Ngi. Inserate werden bi« Dienstag« und Freitag« . früh 8 Uhr angenommen. .