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Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend^ Amtsblatt des Königlichen Werichtsamtes und -,o StaLtrathe« zu Kischosowerda. r^ikse Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwbcd« nnd TonnabendS, und kostet einschließlich der Sona« «dendr erscheinenden „belletristischen Beilage» vierteljährlich l2>s, Ng>. Inserate werden bi« Dienstag« nah Freitaßt früh 8 Uhr angenommen und kostet, die gespaltene Eorpu-zeile oder deren Raum 8 Pfennige., 40.1 Sonnabend, Sachsen. Ihre Majestäten der König und die Königin sind am 15. d. M. Abends 10 Uhr, von der Reise nach Ober-Italien zurückkehrend, in Jahnishausen im besten Wohlsein eingetroffen. Durch eine Verordnung des k. Gesammtministeri- UMS wird die gegenwärtig vertagte Ständeversamm lung zu einer kurzen Sitzung auf den 22. d. M. einberufen. Der Zweck dieser Maßregel ist lediglich der, die Regierung zur Einberufung der Deputationen beider Kammern während der Vertagung der Stände versammlung zu ermächtigen. Auf den königl. Staatsbahnen werden die am Tage vor dem Pfingstfeste (Sonnabend, den 18. d. M.) bis Mittwoch nach dem Feste gelösten TageS- billetS bis Freitag, den 24. d. M., Geltung haben. Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn hat bekanntlich beschlossen, vom 1. Juli ab eine vierte Wagenclasse auf beiden Linien einzuführcn. Die Direktion hat bei diesen Wagen vierter Classe das System an genommen, nach welchem die Wagen an den Quer seiten vermittelst bequemer Treppen bestiegen werden und also die Thüren an den Längsseiten gänzlich in Wegfall kommen. Der Handelstag in Leipzig beschloß in seiner Sitzung vom 14. Mai, daß die kleinste Banknote, welche zur Ausgabe gelange, nicht unter den Betrag von 100 Mark herabgehcn dürfe und daß das Staatspapiergeld allmählich ganz abgeschafft werden müsse. Ueber die Frage des Ucbergangs der Privat eisenbahnen in die Hände des Staates beschloß der Handelstag Uebcrgang zur Tagesordnung. — Der Handelstag hat ferner mit 58 gegen 20 Stimmen den Antrag des Ausschusses genehmigt, daß die bereits ertheiltru Privilegien zur Ausgabe von Noten er halten bleiben sollen, aber nicht erweitert werden dürfen. Nach dem „D. R. - A." befinden sich unter den jenigen Architekten, welche Concurrenzentwürfe zu einem Parlamentsgebäude für den deutschen Reichs tag nach Berlin einsandten, folgende acht Bewerber ans dem Königreich Sachsen: Alfred Hauschild, Albin Zumpe, A. Pieper, P. Weidner und O. Jummel, Rettig, C. Lipsius, Ebrig, Robert Weber. In Eutritzsch bei Leipzig hat wiederum eine, heftige Schlägerei zwischen Studenten und Orts- Siebeuundjwanjigster Jahrgang. den 18 Mai 11872» einwohnern stattgefunden. Don den Studenten, welche wieder unterlagen, haben 5 bedeutende Ver letzungen davongetragen, sodaß noch in der Nacht ärztliche Hilfe geleistet werden mußte. Vom Rector der Universität in Leipzig ist em Erlaß an die Studirenden ergangen, mit welchem dieselben aufgefordert werden, wegen der grobe« Brutalitäten, denen sie in letzterer Zeit beim Besuch der Schankstätten im Dorfe Eutritzsch ausgesetzt ge wesen sind, vorläufig und so lange, bis durch die Maßregeln der zuständigen Behörden die Wieder* kehr derartiger Excesse verhindert wird, Eutritzsch nicht zu besuchen? ' Die Schuhmachergeselle» Leipzigs haben in einer am 13. Mai abgehaltenen Versammlung beschlossen, die von den Meistern zugestandene Lohnerhöhung von 15 Proc. anzunehmen, wodurch sich diese An gelegenheit für beide Theile zufriedenstellend erledigt hat. Für das Bismark-Stipendium (an der Universität Straßburg) sind in Chemnitz bereits 1350 Thlr. gezeichnet worden. V In Ebersbach, Eibau und Walddorf ist die Tri* chinenkrankheit, durch Genuß von halbrohen Brat würsten, zu denen trichinösesSchweinefleisch verwendet worden ist, ausgetreten; soweit jetzt bekannt, liegm circa 60 Personen zum Theil schwer erkrankt danieder und hat diese Krankheit auch schon ein Opfer gefordert Zwickau, 8. Mai. Wie erzählt wird, hat eis Gutsauszügler in Niedermülsen,, der seit längerer Zeit an Schwermuth litt und von seinen Angehörigen sorgfältig überwacht wurde, sich doch mit einem Brodmesier, das er sich zu verschaffen gewußt und vorher erst sorgfältig geschärft hatte, den Leib, der ganzen Länge nach aufgeschlitzt. Der Unglückliche ward in diesem Zustande aufgefunden und lebte noch bei Ankunft des Arztes, starb aber dann, ohne bis dahin deutliche Zeichen des Bewußtseins gegeben zu haben. Preuße«. > In der Sitzung des Reichstages vom 16. Mai wurde ein zwischen den Conservativen, den beiden Reichsparteien und den Nationallibcraleu ver einbarter Antrag des Abg. Marquardsen ein gebracht und fast vom ganzen Hause, mit Ausschuss hex Clericalen, unterstützt, wonach ein Gesetzentwurf er beten wird, der auf Grundlage der Reichsverfassmig die rechtliche Stellung der reltziösen Lühe» auch