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als SetragS lUNgM fenrlich irtition »n der rechnet nähme eine ^291 1872. Mittwoch, den 1«. April. Amtsblatt-es Königlichen Verichtsamtes «n- -es Ktadtrathes zn Kischofswer-a. VdK Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, MittworbS und Sossabend«, und kostet einschließlich der von» abend» erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 12'j, Ngr. Inserate werden bi» Dienstag« und Freitag» früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene EorpuSzeile »der deren Raum 8 Pfennige. Verhaftung, legen die Vermuthung sehr nahe, daß es doch zu kirchenpolitischen Auseinandersetzungar kommen wird. Die BischofSconferenz in Fulda, die an demselben Tage wie der Reichstag zusammentritt, dürfte für den FeldzugSplan und für die Parole sorgen. Andererseits werden die Petitionen gegen die Agitation des Jesuitenordens, die von altkatholischer Seite in Aussicht gestellt sind, den Reichstag nöthigen, auf die kirchlichen Fragen zurückzukommen. Erfreulich ist, daß schon in dieser Session dem im Herbst geäußerten Verlangen des Reichstages, die Bundesrathsvorlagen rechtzeitig an das Parla ment gelangen zu lassen, entsprochen wird. Die Gesetzentwürfe liegen größtentheils fertig vor. Zu wünschen wäre nur, daß durch das Forttagen der bairischen und würtembergischen Kammern die Beschlußfähigkeit des Reichstages nicht für längere Zeit in Frage gestellt wird. Die Verhandlungen der Reichsregierung mit dem luxemburgischen Bevollmächtigten bezüglich derluxem - burgischen Eisenbahnen sind auf gutem Wege und der baldige Abschluß wird nicht bezweifelt. Die Nachricht einiger süddeutscher Blätter indessen, ein Vertrag sei schon abgeschlossen, ist jedenfalls ver früht. Hat man sich auch über das Princip der Uebertragung des Betriebes an die kaiser liche Commission im Elsaß geeinigt, so sind doch noch einige Fragen, namentlich finanzielle, zu er ledigen, die mit dem Entwürfe der Uebereinkunft zusammcnhängen und jetzt erörtert werden. Eine Verständigung auch über diese Punkte soll nahe be< verstehen. Um in Preußen den bekannten Cenflict zwischen rem Kriegsminister und dem Armcebischof zu lösen, schlagen einzelne Blätter die gänzliche Aufhebung der Kirchenparaden vor. Der Staat dürfe den Gewissenszwang im Heere ebenso wenig dulden, wie in der Schule; er werde auch jedem Soldaten frei-, stellen müssen, welchen Gottesdienst er besuchen will. Beim Militär tritt die Frage wegen der lediglich facultativen Theilnahme am Gottesdienste noch weit entschiedener in den Vordergrund, als bei den höheren Lehranstalten die Frage der facultativen Theilnahme am Religionsunterrichte, da schließlich Niemand ge zwungen ist, eine bestimmte Lehranstalt zu besuchen, während er sich der AbleistutH der Wehrpflicht nicht. Politische Umschau. Mit der Eröffnung des deutschen Reichstages richtet sich die öffentliche Aufmerksamkeit wieder auf die gemeinsamen deutschen Angelegenheiten. Wichtige Gesetze liegen auch dieser Session zur Bcrathung vor, trotz der Kürze der Zeit, die dafür ausgesetzt ist, und die der Umstand bedingt, daß der Reichstag sich in die Verhandlungen des preußischen Landtags einschiebt, den man nicht gar zu lange auf die Wiederaufnahme der Berathungen warten lassen möchte. Wichtig ist z. B. die Vorlage über die Militärgerichtsbarkeit und zeitraubend zu gleich. Auch hat das Gesetz über die Reichs beamten, das so lange hinausgeschobene, Anrecht auf eingehende gründliche Behandlung. Doch läßt andererseits die Natur dieser Vorlagen, die nicht einmal politische sind, eine abgekürzte geschäftsmäßige Berathung erwarten, wie denn überhaupt die dies maligen Regierungsvorlagen nur geringen Anlaß zur Geltendmachung von politischen Parteigrundsätzen bieten. Eine Ausnahme davon würde allerdings das Preßgesetz bilden, dessen Berathung zur scharfen HerauSkehrung der Parteigegensätze auffordert, indessen yt eS noch nicht einmal gewiß, ob dieses wichtige Gesetz diesmal dem Reichstage vorgelegt werden wird. Glaubt man au« diesen Gründen der Session einen ruhigeren Verlauf als sonst Vorhersagen zu dürfen, so bestärkt die Absicht der Reichsregierung, die sie durch officiöse Zeilungsstimmen ausdrücklich hat blndMen lassen, daß ihrerseits durch entsprechende Anträge kein Anlaß zur Erregung der ultramontanen Parteileidenschaften gegeben werden soll, in diesem Glauben. Es fragt sich freilich, ob die Centrums partei den Waffenstillstand wird gelten lassen wollen, den ihr die Staatsgewalt gewähren will; ob die Jesuiten es nicht vielmehr für zweckmäßiger halten werden, durch wohlberechnete Parlamentsrcden die Erregung der Gemüther zu vertiefen und den Haß gegen das Reich und den Liberalismus in der ihnen unterthänigen Bevölkerung noch mehr zu schüren. In den vorangegangenen Sessionen wenigstens hat diese Partei öfters die Gelegenheit zum Streit ge flissentlich herbeigeführt. Der von Windthorst an gekündigte Antrag, das Briefgeheimniß betreffend, so wie die Interpellation wegen der Wcsterwell'sche« Siebenundtwanjigster Jahrgang. für Bischofswerda, Molpen und Umgegend,