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Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, MittwockS und Sonnabends, und kostet einschließlich der Sölta« früh 8 Uhr angenommen und kostet di« gespaltene Sorputzeile oder deren Raum 8 Pfennige. Mittwoch, den 7. Februar »ar- ;enmann. Politische Umschau üeedtv önbrunn. man» »da, Diebenundjwanzigster Jahrgang. d von Mon- ii^st Giga». uttrr, e «anne. >f- «g-Vf. -v»^l — im Abgeordnetenhause über diese Partei: Die Herren beschuldigen die Regierung, durch.das Schulauf- sichtsgesctz die Kinder katholischer Eltern zu Heides machen zu wollen. Mit solchen Mitteln sucht sich die ultramontane Partei die Wahl zu erschleichen; und dennoch verlangt man, daß aus ihrer Mitte Männer in die Regierung berufen und ihnen hohe Staatsstellen übertragen werden. Das sind Hirn- gespinnste, meine Herren. (Lebhaftes Bravo.) Man darf wohl annehmen, daß Fürst BiSmsrk anfangs der Meinung war, es ließe sich mit der Ccntrumsfraction noch auskommen und die sogs- nannte katholische Partei könne die Stütze der Re gierung werden. Aber er ist gär halb zu der Ueberzeugung gelangt, daß sich "mit diesen Leuten nicht in Frieden leben lasse, sondern daß die Re gierung sich gegen deren tiefgehende Feindschaft, wie sie dieselbe dem neuen deutschen Reiche gegenüber offen zur Schau tragen, wehren und verteidigen muß. Damit ist zwischen dem Ultramontanismus und der Reichsregierung ein Gegensatz geschaffen, wie er schärfer nicht gedacht werden kann und wie er ganz und gar dem Geiste der weltgeschichtlichen Ereignisse entspricht, die sich während des deutsch-französischen Krieges abgespielt haben. Dasjenige Deutschland, welches Frankreich überwunden, kann keine Stütze des Papstthmns sein; es muß daher früher oder später den Ultramontanismus auf seinem Wege finden und den Kampf mit demselben entschlossen aufuehmen. Die Haltung Bismarks ist eine unum- wuudene Kriegserklärung und wird in diesem Sinne auch von den betreffenden Kreisen gewürdigt werden. Aus Oesterreichist auch heut etwas ThatsächlicheS über die Verhandlungen des SubcomiteS nicht zu melden, doch erfährt man im Allgemeinen, daß die Verhandlungen selbst einen günstigen Fortgang nehmen und daß man nach Erörterung der politischen Punkte der galizischen Resolution bereits zu den finanziellen Auseinandersetzungen gelangt sei. Man will sogar wissen, daß die Regierung im Subcomite des BerfassungsausschusseS den Herbst'schen Bericht der vorigen Session in der galizischen Frage als Grundlage der anzustrebenden Lösung^ ausdrücklich acceptirt, gleichzeitig aber die Erklärung abgegeben habe, daß sie für die ungetrennte Lösung dieser Frage und der Wahlreform weder Gründe der inneren „DaS katholische Priesterthum führt die Spitze und der protestantische Ultramontanismus tritt eifrig in die vorgezeichneten Fußstapfen" — schrieben wir vor acht Tagen. Einen thatsächlichen Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung liefert die „Ger mania", ein in Berlin erscheinendes Organ deutscher Römlinge. Ihrer Mittheilung zufolge ist der be kannte Kreuzzeitungs-Gerlach vor einigen Tagen in der CentrumSfraction des preußischen Landtags erschienen und hat in längerer Rede auseinander ge setzt, wie vielfache Berührungspunkte zwischen dem orthodoxen Protestantismus und der katholischen Partei bestehen. Sehr eigenthümlich war es da, daß der protestantische Gerlach den Passus der vor jährigen Reichstagsadresse, welcher sich gegen die Intervention des deutschen Reiches in Angelegenheiten fremder Staaten aussprach, auf das Höchlichste miß billigte, weil dadurch eine Hilfeleistung zu Gunsten des beraubten Papstes unmöglich gemacht sei. Noch ergötzlicher aber, daß der Protestant Gerlach bei dieser Gelegenheit bestritt, die römische Kirche sei durch die Feststellung der Lehre von der päpstlichen Unfehl barkeit eine neue Kirche geworden. Die Allianz dieses alten Muckers wurde natürlich von den Mit gliedern der CentrumSfraction als ein hoch erfreu liches Ereigniß gefeiert. Immerhin ist die Thatsache an sich beachtenswerth, denn sie zeigt, wie die pro testantische Orthodoxie sich der katholischen in dem Maße nähert, als es sich um ein Bündniß zur Be kämpfung des neuen Deutschlands handelt. Sie werden dies ebensowenig erschüttern oder gefährden, als sie mit ihren Bestrebungen nicht das Geringste zur Wiederherstellung der weltlichen Papstmacht bei zutragen im Stande sind. Aber das Eine erreichen diese Römlinge gegen ihren Willen: sie fördern das Erstarken des neuen Deutschlands. Wenn irgend etwas dafür spricht, so ist es die Haltung, welche der deutsche Reichskanzler im Laust voriger Woche dieser CentrumSfraction gegenüber eingenommen hat. Er proclamirte geradezu Freiheit aller Confessionen innerhalb des deutschen Reiches, Kampf bis auf'S Messer mit dem Ultramontanismus und Jesuitenthume, als dessen unversöhnlichste Feinde. Auf Grund eines Wahlaufrufs äußerte er ! auf dem beten K. 261. ublikum die )oanerstag, rn Gerber- e, Photo- 'st.bilGil jeder Art tograph. Ivig, geb. WL siAvM Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -es Königlichen Gerichtoamtes vn- -es -Kta-trathes zu Kischofswerda. Vorzügliches ner,