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Mittwoch, den 24. Jaimar emidsichst ei» in Ohorn. LMre. ihr-ast um Abt. . HM' >n Schäffer. - hon G.z. ; üppig wuchernde solche Dinge kennzeichnen die , " >. Der Moment, und Gewohnheiten des Volkslebens ein, wodurch er trotz der besten Ansichten oft die Damen empfindlich verletzte. Hierzu ist namentlich die Einführung der deutschen Sprache bei Erlaß aller königlkchen Befehle zu rechnen. Daher wurde die von ihm gegebene vollständige Preßfreiheit hauptsächlich eine Waffe gegen ihn, welche die Leidenschaften wild aufregte. Christian Vll. entwickelte sich allmälig beinahe zürn vollendeten Blödsinn; und während Struensee all mächtig regierte, trieb der König mit de» Ministers Freund, dem Humoristen Brandt, recht unkSnigliche Scherze, indem sie sich heruwjagten und bälgten. Da Struensee das volle Vertrauen der jungen Königin Mathilde genoß, so wurde auch diese an gefeindet und ihr eia sträfliches Derhältniß mit dem Minister Schuld gegeben. Die Eatastrophe brach endlich in der Nacht vom 17. zum 18. Januar 1772 los, als Struensee, sowie ftine nächsten Freunde durch eine Verschwör ung, an deren Spitze des Königs Stiefmutter stand, nach einem Hofballe verhaftet wurden, was der blödsinnige König eben so gut hieß, wie den später angestrengten Proccß, in welchem die albernsten Beschuldigungen gegen Struensee und Brandt vöt- gebracht wurden. Das Ende davon war, daß nach beispiellosen Rcchtsverdrehungen beide verurtheilt wurden, nach Verlust ihrer Güter, Titel und Ehren, nach Abhauen der rechten Hand enthauptet, dann gevierthcilt und auf's Rad geflochten zu werden, der Dänen wurde diese» Unheil i. Die Königin Mathilde, von ihrem blödsinnigen Gemahl geschieden, starb drei äußer Jahre darauf zu Celle in Hannover, tief betrauert, noch mcht Piernndzwanzig Jahre alt. ' Die Abdankung despreußischen CultusministerS v- Mühler wird von der gesammten deutschen Presse als ein freudiges Ercigniß begrüßt. Die Pflege einer einseitigen konfessionellen Richtung, die Unter- Geistlichen, die Besetzung aller einflußreichen Stellen mit erprobten Orthodoxen, die üppig wuchernde kirchliche Reaction — solche Dinge kennzeichnen die Bahn des abgctretencn MnistcrS. DcrMoment, wo dieser Wechsel in dem größten deutschen Staate vor, sich geht, «st rin vielfach bedeutsamer. Zwar di« Zeit des heftigsten Kampfe-, des Kampfes um Hs Werda. Politische Umschau. Die vergangene Woche rief uns ein Ereigniß in Erinnerung, welches zwar nicht unmittelbar unser Vaterland betrifft, aber durch die in dasselbe ver flochtene Personen auch gerade das deutsche Interesse virlfach berührt Wir meinen den Sturz des dänischen Ministers Grafen Struensee am 18. Januar 1772. Hundert Jahre sind seit jener Tragödie verflossen und wie so oft, hat auch hier Schiller's Wort sich bewährt: „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht," denn das Andenken Srruensee'S ist frei von den Beschuldigungen, welche seine Feinde auf ihn häuften. In der Geschichte glänzt er heut' als ein Mann, der sich hoch verdient um Dänemark gemacht. Struensee, Sohn eines Geistlichen und 1737 zu Halle geboren, wurde nach seinen medicinischen Studien Stadtphhsikus in Altona und begleitete daun als Leibarzt den jungen König Christian Vll. von Dänemark auf seiner Reise durch Deutschland, Holland, England und Frankreich. Rach Kopenhagen zurück gekehrt, behielt der König den jungen geistreichen Mann als Vorleser bei sich, machte ihn auch zum CabinetSsecretär der jungen Königin Mathilde, Schwester des Königs von England, und endlich stieg Struensee von Stufe zu Stufe, bis er all mächtiger Minister wurde und den Grafeutitcl erhielt. , „ Der dänische Hof war damals bei der immer Zur Schänd, mehr zu Tage tretenden Geistesschwäche des Königs wirklich vollzogen, der Schauplatz allerhand Ränke und Jntriguen, i" wozu die Anwesenheit dreier Königinnen ' Mathilde noch die Stiefmutter und Großmutter des Königs — besonders Veranlassung gab und so hatte Struensee gar bald eine mächtige Partei gegen sich. Da er Ordnung und Sparsamkeit imStaatS- haushalte herbciführen wollte, mehrere überflüssige Beamtinstellen' abschaffte und hohe Gnadengchalte werfung der Schule unter den ZelotiSmuS der hrruntersetzte, wurden die von diesen Maßregeln Ge- " " " ' troffenen natürlich feine erbittertsten Feinde und schaarten sich um die ihm besonders feindlichen alten Königinnen. Struensee bekannte sich zu den Grund sätzen des damals Mode gewordenen aufgeklärten Despotismus und griff nach Art der materalistifch- philosophischen Schule rücksichtslos gegen- alte Sitten Slebenundjwaazigster Jahrgang. l W o ch e Bischofswerda, Stolpen imd Umgegend. Amtsblatt Leo Königlichen Verichtoanzies uyL Les StaLtrathes zu KiMosswerLä. Hiel« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mai, Mittwvcks und Sonnabends, und tollet einschließlich derkoaa- obend« erscheinenden „belletristische» Beilage" »ierteljichrlich 12's, Rgr. Inserat« «erden bis Dienstag« «ad Freitag« früd 8 Ubr angenommen undkollet di« gespalten« LorpuSzeile oder deren Raum 8 Pfennige. 1872. Käufer. . MU. liche Ba«- rzu ladet er- )i. Baier. ZutzkM imufik, g°k Birgt. AWMter, die Kanne. MM «M» i« - vtS20