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Entschädigung aus.-denWMnMdeS Btesdfier HoW theateds ist nun auch in dritter Jnstanz.vnn Ober- Appellationsgericht in Dresden zum NachtheU der Gesellschaft entschieden worden. "Damit ist die An gelegenheit materiell erledigt und die Gesellschaft wirvMbstdckstökdttchndie^or^rlfch^EntschSMtziM leisten. Sobald dieselbe in den Besitz des Urtyeiks und der Entscheidungsgründe gelangt ist, will sie übrigens eine Darstellung des ganzen Processes ver öffentlichen. Die Weber der Ortschaften Ringenhain, Taute- walde, Nieder- und Ober-Neukirch, Weifa Sohland an der Spree, Steinichtwolmsdorf und WehrSdorf haben an die Fabrikanten der südlichen Lausitz eine in der Form sehr anständige und ihre traurige Lage in ergreifender Weise schildernde Petition um Erhöhung ihres Lohnes um 20 Proc. erlassen. Wenn man bedenkt, daß diese Weber bei 16 —17 Stunden Arbeit täglich unter Milhilfe ihrer Familie nur 1^—2^ Thlr wöchentlich ver dienen, wird man einen sogar noch höheren als den verlangten Lohnzuschlag gewiß gerechtfertigt finden; ja sogar gerechtfertigter, als die beanspruchte Lohn erhöhung mancher Gewerksbranchen, welche bei be deutend höherem Lohn durch „Strikes" ihre Forde rungen durchsetzen wollen. In den letzten Jahren hat der Absatz böhmischer Braunkohlen eine ganz staumnswerthe Erweiterung erfahren und wird der vielfach verwendete Brenn stoff seit Einführung niedriger Bahntarife im Norden bis nach Hamburg, im Westen bis zur Weser, im ' Süden bis nach Wien und Ugarn verfrachtet. Nur in östlicher Richtung haben die schlesischen Kohlen die Ausbreitung böhmischer Braunkohlen bis jetzt verhindert , die 'Zeit der Eiüsührung wird aber auch dort kommen, sobald man nur erst er kannt haben wird, daß gerade eine angemessene Mischung von Stein- unv Braunkohlen den höchsten Nennwerth giebt. Bei solcher Ausdehnung des Ab- > satzes hebt sich der Braunkohlenbau im nordwestlichen Böhmen immer mehr und den neuenlstebenden Werken steht eine ziemlich, aussichtsreiche Zukunft zur Seite. Aller Wahrscheinlichkeit nach gilt dies auch von der neugegrändeten Saxon-Austrian-Ge sellschaft, die in der Nähe von Dux ein größeres bereits im Abbau befindliches Werk mit completer Einrichtung erworben hat,' so daß es nicht erst Jahre langer Vorbereitung bedarf, sondern die volle Production sofort eintreken kann. Hofft man bei der geringen Teufe stellenweise sogar mit dem Tagebau durchzukommcn, so sind für das bis zu 15 Klafter (90 Fuß) mächtige Mtz sehr gesuchter Kohle auch die Absatzverhältnisse ganz günstig, da eine bis zu dem Schacht gesicherte Schleppkahn über Dux die Abfuhr nach' allen Richtungen ge stattet. Die Zeichnungen auf das Actiencapital von 400,000 Thlr. (600,000 fl.) erfolgen am 8. und 9. December. > Am 6. December Mittag, fand in einem Hause der oberen Mathilvenstraße in Dresden ^gelegentlich ^.„,.,/wtM<r' vMdch »etscWdme „o... angerichtet und im Hause selbst, sowie inwerMachbar- Häusern fast sämmtliche Fensterscheiben durch den Luftdruck zertrümmert. Menschen kamen nicht zu Schaden, doch ist die häusliche Einrichtung ^es Hu MFtrhrain wdhnKMf'HKd^än'nE zMt- WHx Theis''beschädigt und vernichtet wodderi. Am 3. December ist in Ohersteina bei Pulsnitz das Wohnhaus des Tagelöhners Carl Gottlob Urban bis auf die Umfassungsmauern niederzebrannt. Am 1. December hat in Geithain der dort garnisonirende Leutnant der reitenden Artillerie» Abthcilung, de Ball, aus bisher noch nicht ermittelten Gründen sich eine Kugel durch den Kopf geschossen und ist in Verlauf weniger Stunden infolge davon verstorben. P r e u ß en. Die deutsche Regierung hat auf die Freisprechung: des Mörders Tonnelet durch eine scharfe Repressalie geantwortet: Aus Nanctz wird nämlich telegraphier: Im ganzen Umkreise des Occupationsrayons in? Frankreich ist der Belagerungszustand proclamirt. Verbrechen gegen deutsche Soldaten werden durch deutsche Militärgerichte abgeurtheilt. Der Kaiser hat dem Großherzoge von Schwerin- in Anerkennung seiner „Verdienste um den glück»' lichen Ausgang des Krieges" am 4. d. M. daS Großkreuz des eisernen Kreuzes verliehen. Baden. Mannheim, 4. December. Die „Neue Bad/ Landes-Ztg." berichtet: Dian wird sich noch erinnern, welches unliebsame Aufsehen, während des letzten ' Krieges eine Strafart machte, die darin bestand, daß der Betroffene an einen Baum gebunden wurde. Sollte man glauben, daß diese grausame Strafart, für die damals der Krieg eine Entschuldigung abgeben'' mußte, auch im Frieden, im Garnisonsdienst, noch zur Anwendung gebracht wird? Leider müssen wir diese Frage bejahen, nachdem am' 1. December' ein Soldat der hiesigen Garnison, ein Dragoner der 4. Escadron, auf Befehl seines Rittmeisters zur Strafe drei Stunden angebunden worden ist. Was immer das Vergehen des Soldaten gewesen sein mag — das natürliche Gefühl sträubt sich gegen solche Barbarei der Strafe, die zudem vollständig " ungesetzlich ist. Man denke mir an die Temperatur ' des bezeichneten Tages, die unter Null war, so wird" man die Qualen begreifen, bieder Aerrnste aus-' zustehen hatte, der vergebens um'einen Teppich bas,' seine Füße vor dem Erfrieren zu bewähren. — Wir ' denken, die Veröffentlichung dieses Falles wird ge nügen, eine Wiederholung desselben unmöglich zu machen und eine Untersuchung und strenge Ahndung' zu veranlassen. Elsaß und Lothringen. Im Elsaß und besonders in'Lothringen dauert ' die Auswanderung fort. Daher hat sich die Gemeinde verwaltung von Metz direct an den Reichskanzler gewandt, den sie im Namen der Stadt bittet, tzie Militär-Aushebung auf fünf Jahre hinau-züschiebea.