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^L83.I Mittwoch, den 18. Qctober. 5^ des Reiches, als der jetzt gütende. Der Haushalt dts Jahres 1870 hat, ungeachtet der Wirkungen des Krieges, einen Ueberschuß gelassen, wegen dessen Ver wendung Ihnen eine Gesetz-Vorlage zugeht. Die Ordnung des Münzwesens, welche die Ver fassung dem Reiche überweist, hat seit Jahrerrchie Sorge der Regierung in Anspruch genommen und das Interesse des Volkes beschäftigt. Ich habe den Augenblick für gekommen gehalten, um den Grund für diese Ordnung zu legen, nachdem eine ganz Deutschland umfassende Regelung des Münzwefens möglich geworden ist und die wirthschastlichen Ver hältnisse für dieselbe niemals günstiger waren, als jetzt. Der Bundesrath ist mit der Berathung einer Gesetz- Vorlage beschäftigt, welche zunächst eine umlaufsfähige Goldmünze schaffen und die Grundzüge eines gemein samen deutschen Münzwcsens feststellen soll. Die Sicherung einer Eisenbahnverbindung zwi schen Deutschland und Italien durch die Schweiz, welche bereits im verflossenen Jahre von dem nord deutschen Reichstag beschlossen wurde, wird Gegen stand Ihrer Berathungen werden. Die Regierungen und die Volksvertretungen Italiens und der Schweiz haben die Ausführung dieses großen Unternehmens bereitwillig unterstützt. Ich bin gewiß, daß die mit demselben verbundenen wirthschastlichen und politi schen Interessen von den deutschen Regierungen und dem deutschen Reichstage nicht geringer werden ge würdigt werden, als dies in den beiden anderst Ländern geschehen ist. - u Die Gewährung einer billigen Ausgleichung M die Beschränkungen, welchen die, in dem Bereich neuer oder erweiterter Festungsanlagen gezogene« Grundstücke unterworfen werden müssen, ist von den verbündeten Regierungen von Steuern zum Gegenstände der Berathungen gemacht worden. Als Ergebniß derselben wird Ihnen eine Gesetzvorlage zugehen. Auch der Entwurf eines Gesetzes über die Reichsbeamten wird, wie Ich hoffe, Ihnen vorgelegt werde» können. Die von Frankreich bisher gezahlte und in de« ersten Monaten, des künftigen Jahves zu- zahlende Kriegsentschädigung wird zu einem wesentlich«^ Theilr zur Tilgung der Anleihen verwendet wervistj --- welche der norddeutsche Bund für die Kriegführung gemacht hatte. Für elueu Thril dieser Anleihen ist Eröffnung des deutschen Reichstags. Berlin, 16. October. Der deutsche Reichs tag wurde heute Mittag 1 Uhr vom deutschen Kaiser mit folgender Rede eröffnet. Geehrte Herren! Als Ich Sie im März d. I. zum ersten Male begrüßte, hatten die Vorarbeiten für die regelmäßige Gesetzgebung durch dm Krieg Verzögerungen und Unterbrechungen erlitten. Ihre Thätigkeil war vor zugsweise für diejenigen Fragen in Anspruch zu nehmen, welche sich unmittelbar aus der neuen Ge staltung Deutschlands herleitcten. Gegenwärtig wird die Ordnung des Reichshaus halts Ihre hauptsächlichste Aufgabe sein.. Es kommt darauf an, durch Verwendung eines Theiles der Mittel, welche wir den Erfolgm des Krieges ver- dankenz die einzelnen Bundesstaaten von den Bor- schössen zu entlasten, welche sie bisher für die Zweck des Reiches zu leisten hatten, und auf diesem Wege > ein normales Verhältnis zwischen dem Haushalt des Reiches und dem Haushalt seiner Glieder herzustellen. Es kommt darauf an, die für Deutschland erworbenen Gebiete mit denjenigen Einrichtungen in den Haus halt des Reiches einzufügen, welche ihnen mit dem Reiche gemeinsam sind oder ihnen von letzterem ge währt werden. Es kommt darauf an, dafür Sorge zu tragen, daß die äußere Lage der Beamten des Reiches dm Anforderungen entspreche, . welche im öffentlichen Interesse an sie gestellt werden müssen. Ich hatte gehofft, daß Ihnen auch ein Etat für die Verwaltung des deutschen Heeres, wie er den dauernden Bedürfnissen desselben genügt, würde vorgelegt werden können. Der Umfang, in welchem die durch den Krieg veranlaßten Arbeiten alle Kräfte der Verwaltung auch über'die Dauer des Krieges hinaus in Anspruch genommen haben, und die Umgestaltung, in welcher ein Theil des Heeres begriffen ist, haben leider die rechtzeitige Aufstellung dieses Etats verhindert. Ich hsn daher genöthigt, Ihre Zustimmung dafür in An- Umch zu nehmen, daß die UebergangSzeit, welche die Reichsverfaffung bis zum Schluffe des lausenden IsthsteS M -dm Militär-Etat bestimmt, noch auf bä- rühmende Jqhr ausgedehnt werde: " / D^^JHnm- vo^ulcg^ verlangt von dm «inde-Mstm^eike HSHecki Beiträge M dK ZwttK Sechlundzwamigskr Jahrgang. 1871. Wo chen b l atl i ' - für Bischofswerda, Gtolpen und Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamtes und -es Stadtrathes zu Vifchofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« nnd Sonnabend», und koket einschließlich der Hon» abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 12'i, Ngr. Inserate werden bi« Dienstag« und tzreistjg« früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene EorpuSzekle oder deren Raum 8 Pfennige.