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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamtes und -es Sta-trathes zu Dischofswer-a 1871 Sonnabend, den LS. Juli ldchen in der iction Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, MittwockS und Sonnabends, und koket einschließlich der Sona- adends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 12'j, Rgr. Inserate «erden bi« Dienstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene C»rpu«zeile oder deren Raum 8 Pfennige. Deutsches Reich. Der „Reichs-Anzeiger" veröffentlicht eine Ordre vom 29. Juni, betr. Einrichtung einer Kriegsschule in Metz und Abhaltung akademischer Lehrcurse für junge Offiziere, ferner einen Erlaß vom 27. Juni, betr. Anzug und Abzeichen des 14. (badischen) Armee corps. (Es wird u. A. darin bestimmt, daß die Truppen bis zur Einführung einer allgemeinen Bundes- eocarde neben der preußischen die badische Cocarde tragen.) Ein Erlaß vom 2. Juli bestimmt: Für jedes feindliche Geschütz, welches in offener Feldschlacht oder im offenen Gefecht während seines Gebrauchs bei feindlicher Gegenwehr mit stürmender Hand ge nommen worden ist, erhält das Regiment, welchem die Eroberer der Trophäen angehört haben, 60 Du- caten. Für jedes feindliche Feldzeichen, sei es eine Fahne, eine Standarte oder ein Adler, welches in offener Feldschlacht oder im offenen Gefecht im Kampfe genommen worden ist, erhält das Regiment, welchem die Eroberer angehört haben, 40 Ducaten. Diese Geldbeiträge werden nicht an die einzelnen Betheiligten vertheilt, sondern verbleiben dem Regiment, welches die Zinsen verwendet. Ist die Summe unter 500 Thlr., so kann auch das Capital verwendet werden. Bischofswerda, 13. Juli. Gestern früh von 46 Uhr an ging in 3 Eisenbahnzügen das Regiment Nr. 102 hier durch, um nach seiner Garnisonstadt Zittau zu fahren. Sämmtliche Züge hielten hier kurze Zeit, wurden am festlich geschmückten Bahn hofe von den Behörden.der. Stadt feierlich begrüßt und hierauf bewirthet. Es wogte dabei eine große Menschenmenge' am Bahnhof einher und begrüßte mit sichtlicher Freude die tapfern Landeskinder, die so wacker für Deutschlands Ruhm gekämpft hatten, setzten sich dann die ioch größer war heute Dber- 6ald- korL, rsker' Trennung den lieben Seinen die Hand drücken konnte. Die Zeit des Aufenthalts verging zu schnell, der Zug rollte weiter und freudiger Jubel ertönte aber mals bei der Abfahrt der Truppen. Sowohl iu Zittau als in Bautzen wurde die Garnison bei ihrer Ankunft festlich empfangen und jubelnd ihr Einzug gefeiert. B Burkau, 14. Juli. Vom besten Wetter begünstigt, sand heute die Einholung und Weihe der für hiesigen Ort bestimmten drei neuen Glocken programmmäßig statt; der Festzug, sowie die ganze Feier der Weihe war großartig. Die neuen Glocken, welche aus der Gießerei in Kleinwelka bei Bautzen hervorgegangen, haben einen schönen har monischen Klang. Wie der „Dr. Anz." meldet, sind der Reichs kanzler Fürst Bismark und Graf Moltke zu Ehren bürgern der Stadt Dresden ernannt und hiervon am 11. Juli telegraphisch benachrichtigt worden. Das Programm zu der viel besprochenen Extra fahrt nach Wien rc. (s. Inserat) bringt alles Wissens- werthe über diese schöne und billige Reise, die auch ab Wien jedem Touristen mancherlei Vortheile bietet. Wir machen hier noch besonders darauf aufmerksam. Auf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn sind am Tage des Truppeneinzuges in Dresden 6, auf der Schlesischen Eisenbahn 3, auf der Chemnitzer Bahn 3 und auf der Böhmischen Bahn 1 Extrazug an gekommen. Nach dem Einmärsche am Festtage in Dresden konnte man in Neustadt auf den vom Paradeplatze abzweigenden Straßen, ebenso in der Nähe der Pontonbrücke an der Elbe in Neu- und Altstadt ein« Menge Soldaten finden, welche vor Erschöpfung dwrch übergroße Sonnenhitze hingesunken waren und v«r den Bewohnern der Häuser durch Wein und Speisen erfrischt wurden. Ein Soldat, welcher auf Wc Brückenstraße von Krämpfen befallen worden Wch; mußte auf Anordnung eines Militärarztes in'S GtadtkrankenhauS gebracht werden. Bon einem Todesfälle ist Sicheres bis jetzt nicht bekannt ge worden, obwohl man vielseitig z. B. von mehreren derartigen Vorfällen erzählen hörte. Am 13. Juli, früh 6 Uhr find mittelst eines Unter unaufhörlichem „Hm Züge wieder in Bewegung, früh die Menschenmenge auf dem" Bahnhofe ver sammelt , da in 2 Zügen die Bautzner Garnison Nr. 103 hier durchkam. Endloser Jubel empfing abermals die Truppen, di? wieder bewirthet und mit Blumensträußchen geschmückt wurden. War ... . doch so mancher Sohn aus der Stadt iM Umgegend besonderen Sanitätszuges di« letzte» verwundeten dabei, der hier zum ersten Mal wiedeff, nach langer und kranken Franzosen, die bisher noch in Dresden Secheimdjwanrigster Jahrgang,