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Kaiser Wilhelm wurde durch rheumatische Schmerzen abgehalten, sowohl dem Truppen-Einzuge in Hannover beizuwohnen, als auch seine Cur in Cm« zu beginnen. Die neusten Berliner Berichte melden jedoch, daß der Rheumatismus an Heftigkeit verloren und der Kaiser nunmehr direct nach EmS reisen werde. Ein Benedetti wird ihm diesmal die Cur wohl nicht abkürzen, wie im vorigen Jahre. — Fürst Bismark reiste dieser Tage nach Lauenburg, um seine Dotation — den zu dem Domanium des Herzogthums Lauenburg gehörigen Grundbesitz im Amte Schwarzenbeck — in Augenschein zu nehmen und ein passendes Gebäude zu erkaufen. Frankfurt, 30. Juni. Der Main ist hier seit gestern Abend auf dem untern Quais über das Ufer getreten. Das Wasser ist die Nacht über beständig gestiegen und der Brückenpegel zeigte heute Morgen 13 Fuß 10 Zoll Frankfurter Maß. Vom Obermain wird noch starkes Steigen gemeldet. Aber mals sind während der Nacht zahlreiche Flöße und Holzwerk an der Brücke angetrieben. Als das Hoch wasser gestern Abend die Verbindungsbahn, die momentan wegen der Truppentransporte unentbehrlich ist, bereits unter Wasser gesetzt hatte, ging noch ein Militärzug über das Geleise, der einen regelrechten Wellenschlag hervorbrachte. Die Truppentransporte können unter Umständen bei längerem Hochwasser empfindlich gestört werden. - Mit welcher Schnelligkeit die Verminderung der deutschen Occupations-Armce in Frankreich sich voll zieht, geht einfach aus der Thatsache hervor, daß Ende April noch 500,000 Mann auf feindlichem Gebiete standen und jetzt nur noch 140,000 Mann deutsche Truppen jenseits der Grenze sind, die längstens in 14 Tagen auf 120,000 reducirt sein werden. Die gesammte Abrüstungsarbeit in Deutschland, sowie die Ueberführung der Gefangenen nach Frankreich soll bis Mitte Juli beendet sein. Als die schon erwähnten 60 Ulanen von Gleiwitz nach Königshütte gegen die dortigen aufsässigen Berg leute aufbrachen, hielt der Rittmeister v. Blücher folgende würdige Anrede: „Soldaten! Ihr habt auf dem Felde der Ehre bewiesen, was Ihr voll bringen könnt. Nicht Euer Feind ist es, dem Ihr entgegengeht, Eure Brüder sollt Ihr auf den Weg der Ordnung zurückbringen, den sie gewaltsam über schritten. Hütet Euch vor Uebergriffen, die ich zwar nicht voraussetze und folgt nur den Euch gegebenen Befehlen." Ebenso wie die Tüchtigkeit, Hoheit und das Glück eines Mannes nicht blos auf seine Brüder, sein Haus, sondern auch auf die weiterstehenden Glieder der Familie ihren Glanz und ihre Wirkung ver breitet, so geht es "auch mit den Nationen. Nicht blos unsere deutschen Brüder in England, Amerika rc. haben sich durch die deutschen Siege erhoben ge fühlt, sondern auch eine Seitenlinie unseres deutschen Volkes, die Vlämcn in Belgien — d^r vlämische Norden in Frankreich ist leider gefesselt — haben sich als treue Lettern gezeigt; ein vlämisches Blatt, der „Zweex" in Brüssel schließt einen schwungvolle» Artikel, indem er, ausgehend von dem Sieg bei Waterloo am 18. Juni 1815, dann in. Bezug auf die Ereignisse des letzten Jahres äußert: Am ver gangenen Sonntag, (am Friedensfeste) sahen wir nun die Morgenrölhe des neuen 18 Juni erscheinen. Nachdem die deutschen Helden eine fortlaufende Reihe' von Siegen erfochten hatten, schrieben sie den über wundenen Romanen den Frieden vor und feierten an diesem Tage das doppelte kirchliche und bürger liche Fest ihrer Siege. Die deutschen Provinzen des alten burgundischen Kreises vereinigen sich mit Herz und Geist zu diesem allgemeinen germanischen Fest. Dieses Fest erscheint uns zugleich als der Beginn einer neuen Zeit und als eine Versicherung, daß die allmächtige Germania hinfort unter dem Schilde des Friedens das große Werk vollenden wird, das durch den Krieg begonnen wurde, Ehre dem 18. Juni 1871! Freiheit und Einheit! ES lebe Deutschland! In Oesterreich dauert gegenwärtig das Schaukel-System noch fort, d. h. Graf Hohenwart schwankt zwischen Verfassungsfreunden und Der« sassungsfeinden hinüber und herüber, ohne bis jetzt den Muth zum offenen Bruch gefunden zu haben. Ohne Zweifel erfolgt derselbe noch, natürlich aber nur mit den Verfassungssreunden, deren Boden durch alle Manipulationen des gegenwärtigen Cabinets mehr und mehr unterwühlt wird. Die Hauptaufgabe Hohenwart's ist der Ausgleich mit den Czechen und in dieser Beziehung melden Prager Blätter: „Der nächste böhmische Landtag wird mit einer kaiserlichen Botschaft eröffnet werden, in welcher das böhmische Staatsrecht formell anerkannt wird. Die Krönung wird zugesagt und die Nothwendigkeit der Beendigung der inneren Wirren darin betont. Auch wird die Botschaft an die Loyalität der Böhmen appelliren und der böhmische Landtag aufgefordert, die Wahlen in einen zu einer außergewöhnlichen Zeit einzuberufenden Reichsrath vorzunehmen, in welchem sodann nicht bloS mit den Czechen allein auszuzleichen. sein wird. Sämmtliche Nationen sollen in ihm den Ausgleich unter sich ordnen." Da wird die Welt wohl wieder ein Mal die Sprachverwirrung des babylonischen ThurmbaueS erleben. Wien, 1. Juli. In der Delegation des ReichS- rathes fand heute die Generaldebatte über das Bud get des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheitm statt. Reichskanzler Graf Beust erklärte, daß er systematisch bei der Friedenspolitik verbleiben würde und hob hervor, daß Oesterreich zu allen Mächten in freundschaftlichen Beziehungen stände. Die Be ziehungen zu Rußland würden sich seiner lieber- zeugung nach immer mehr zum Guten gestalten. Die beantragte Erhöhung des Dispositionsfonds auf 260,000 Gulden wurde hierauf genehmigt und das gesammte Erforderniß für das Ministerium des Aeußern ohne Debatte bewilligt. Wien, 2. Juli. Mehrere der hiesigen Haupt zeitungen nehmen Veranlassung, den großen Erfolg der Rede des Grafen Beust in der gestrigen Sitzung der Delegation des Reichsraths zu constatireu. Die Organe der Versassungsparter heben hervor, daß die letztere durch Herbst ihre Anerkennung der auswärtigen Politik des Reichskanzlers, besonders in Betreff Deutschlands und Italiens offen kund- gegeben hake, welche, auch, iw d« unveränderten -w» nähme de wärtigen habe. Buk, Deputiere frühestens Profe- in Zürich Ruf zur l in Wien infolge des rathe und Dimste g Schweiz c Rache Parlamen Italiens g den Stm schäft des unbeachtet artigeren einem Iah verläßt Ro die Hoffnr trotz der tz erlebt, alt Jnterventi erhielt. 3 Rede des „Ja-, ehru lassen und Hoffnung und Glüci sind nich wir nich kommen, e auch das auch der , doch die l Eins hinar nichts h bei den" wir große ist vorbei, werdet ihr aber dieses hervorgegar ungen durc inniger mb nicht ein L Der K Prinzen Hi von den N der Deputi Bürgermeis garden, so» und Musik von ihnen Von d< sind inRo Reichs, der landS, der ^Spaniens,