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für Bischofswerda, Molpen und Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Verichtoamtes «nd des Stadtrathev zu Dischofowerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« nnd SonnabenvS, und koket einschließlich der Sonn» abend« «scheinenden „belletristischen Beilage" .vierteljährlich 12>>, Ngr. Inserate »«den bi« Dienstag« «nd Freitag« früh 8 Uhr angenommen und kost« die gespaltene Corpu«zeile od« deren Raum 8 Pfennige. Deutsches Reich. Am 19. Juni trat in Berlin eine freie Com mission von Reichstagsmitgliedern zu einer Berath- ung über die Münzfrage zusammen. Nach einer dreistündigen Verhandlung erklärte sich die Com mission 1) gegen jede provisorische Maßregel, die nicht als Ausfluß eines festen Planes erscheint, also z. B. gegen die Ausprägung von Goldmünzen L 5 und 10 Thlr.; 2) für die alsbaldige Einführung eines einheitlichen Münzsystems für das deutsche Reich; 3) für die Einführung der Goldwährung; 4) als Uebergangsstadium für die Doppelwährung; 5) für die Einteilung nach Zehn und Hundert. Die CoMunssion erklärt schließlich die gegenwärtige finanzielle und wirtschaftliche Lage Deutschlands und der übrigen Continentalstaaten als besonders geeignet zu einer Münzreform und erwartet daher, daß das Reichscanzleramt in der Herbst-Session ein Münzgesetz vorlegen werde. Der Bundesrath hat sich in seiner letzten Sitzung mit der Frage der Preßgesetzgebung beschäftigt, und seinen Beschluß dahin gefaßt, den Reichskanzler zu ersuchen, die schleunige Ausarbeitung eines Preß gesetzes für das deutsche Reich zu veranlassen. Gleich zeitig ist „mit Rücksicht auf den so angeregten Erlaß eines umfassenden Preßgesetzes" das nähere Eingehen auf die Anträge des Reichstages in Betreff des Cautionswescns u. s. w. abgelehnt worden. Sachsen. Der Rücktransport unserer k. s. Truppen mit Ausnahme der 24. Division wird von Mainz, Castel und Frankfurt aus über Fulda, Erfurt und Leipzig nach Dresden in 67 Zügen erfolgen, so zwar, daß die Abfahrt des ersten Zuges am 26. Juni Dorm. j8 Uhr (in Castel) stattfinden und der letzte Zug (Abfahrt in Frankfurt a. M. 9. Juli Abends H-8 Uhr) am 11. Juli früh ^3 in Dresden eintreffen würde.- Die Ausladung der Militärzüge findet nicht in Dresden statt, sondern bereits auf vorhergehenden Stationen, da die Truppen in der Nähe von Dresden bis zum feierlichen Einzuge daselbst Cantonnements beziehen werden. (Dr. I.) K Rammenau, 21. Juni. Auch hiesiger Ort blieb in der Feier des Friedensfestes nicht zu rück, und es vereinigte sich Alles, um den 18. Juni Srchrundjwanziüft« Jahrgang. zu einem wahren und ausgezeichneten Festtage zu machen. Schon am Vorabende desselben veran staltete der Gesangverein unter Musikbegleitung einen imposanten Lampionszug durchs Dors. Am Fest tage selbst fand früh Reveille und Blasen eines Chorales vom beflaggten Thurme statt. Dis kirch liche Feier in der sinnreich geschmückten Kirche machte durch die tief durchdachte, die Bedeutung des Tages klar darlegende Predigt einen tiefen Eindruck auf die Gemeinde, wie denn auch die Lieder mit Posaunen begleitung gesungen wurden und der Gesangverein zugleich einen Choralgesang aufführte. Nachmittags 4 Uhr vereinigten sich sämmtliche Vereine, Corporationen und Gemeindeglieder mit ihren Fahnen nebst den beiden Oberclassen der Schule (die Mädchen mit Kränzen und die Knaben mit Fähnchen in den sächs. und deutschen Farben) und eine große Anzahl Jüng linge und weißgekleidete Jungfrauen des Orts zu einem Festzuge nach dem herrschaftlichen Schlosse, woselbst auf dem sich dazu in hohem Grade eignenden Schloßplatze durch zwei passende Ansprachen des meä. prsot. Krempe und des Lehrers Riedel sen., sowie unter Absingung der Lieder: „Deutsches Land, du schönes Land", „Siegesgesang" von Abt und „Der Wacht am Rhein" eine kurze Feier stattfand. Nachdem der Zug sich auf seinen Aufstellungsort zurückbewegt hatte, zogen sämmtliche Schulkinder nebst den beiden Unterclasseii nochmals aüf den herrschaftlichen Hof, woselbst sie auf Anordnung des Herrn Grafen von Hoffmannsegg im Schloßhofe mit Caffee und Kuchen regalirt wurden. Abends fand prachtvolle Illumination der Schule und bengalische Beleuchtung des Fichtedenkmals und der großen uralten Linde statt. Die Ordnung und Ruhe, in der Alles verlief, gab Zeugniß, daß die Bedeutung des wichtigen Tages erkannt worden war, wie denn auch diese schöne Friedensfeier Allen im Gedächtniß bleiben wird. Packetsendungcn nach Paris können bei den Postanstalten von jetzt ab wieder unter den früheren Bedingungen zur Beförderung auf dem Wege durch Belgien angenommen werden. Vorigen Sonnabend feierte die Struve'sche Mineralwasser-Anstalt das 50jährige Jubiläum ihres Bestehens. Herr Eduard Geucke in Dresden veranstaltet