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Bischofswerda, Atotpenund Umgegend Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamtes und des Atadtrathes zu Dischofswrrd Sonnabend, den 3. Juni kam. ie das LP«. Mai. Der Diese Jeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabends, und kostet einschließlich der Sonn abends erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 12'j, Nge. Inserate werden bi« Dienstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene Eorpuizeile oder deren Raum 8 Pfennige. heutige Tag war für die Bewohner unserer Stadt und des nahen Dorfes Burkersdorf ein Tag der Angst und des Schreckens. Eine schreckliche Feuers brunst wüthete bei dem heftigsten Sturme von Mittags ZI Uhr bis Nachmittags 4 Uhr und hat Hunderte von Familiengliedern ihrer Habe und ihres Obdachs beraubt. Es war bald nach 12 Uhr Mittags, als die Kunde sich verbreitete, das Malz sei in der Malzdürre angebrannt. Nicht die Ge fahr ahnend, hoffte man dem Feuer bald Herr zu werden. Allein der furchtbare Sturm trieb das brennende Malz auf die in unmittelbarer Nähe des Malzhauses befindlichen Scheunen und in wenig Minuten wogte das Flammenmeer unaufhaltsam in der Häuserreihe der Bischofswerdaer Straße dahin und trieb es nach den Häusern, die am sogenannten „Graben" stehen. An Rettung der Habe war nun nicht mehr zu denken. Die ganze Stadt war der größten Gefahr ausgesetzt und mit lobenswerther Anstrengung arbeiteten hiesige und herzugeeilte fremde Kräfte, um dem schrecklichen Element Einhalt zu thun. Da auf einmal mitten in der größten Noth, in der wir uns befanden, kam die Kunde zu uns, daß das Flugfeuer bis Burkersdorf gekommen und dort den entschlichen Brand fortgesetzt habe. Die armen Burkersdorfer waren uns zu Hilfe gekommen und mußten nun nach ihren Wohnungen eilen, um dort den heftigen Feuerbrand zu bekämpfen, . Mit rasender Schnelligkeit griff auch hier das Feuer um sich und legte ein Gebäude nach dem andern kn Schutt und Asche. Auch hier war an Rettung der Sachen nicht zu denken. In wenig Stunden hatte das Element hier furchtbar gewüthet und entsetzliches Unglück angerichtet. Nicht weniger als 8 Bauergüter und 35 Häuser wurden in Burkers dorf und 22 Häuser und 22 Scheunen in der Stadt vom Feuer vernichtet. Mit dankenswerther Bereit willigkeit standen uns unsere Nachbargemeinden aus Sachsen und Böhmen bei und wckren mit ihren Spritzen und Löschmannschaften zu Hilfe geeilt; doch der Sturm wüthete zu arg und machte rasche Hilfe unmöglich. Zwar find Menschen dabei nicht um'« Leben gekommen, aber sehr viele Familien in der Stadt und in Burkersdorf haben ihr ganzes Eigen- thum, ihre sämmtliche Habe verloren. Darum helfe auch hier die chriftkch« Nächstenliebe die Wunden h nicht ingend, ich die »ergebe. Theil- n und Nattin, iten zu .te des ,en an langen ch auf- ei und »fehlen merci- allen wantie Die königliche Familie ist am 31. Mai von Jahnishausen nach Pillnitz übergesiedelt. Bischofswerda, 1. Juni. Die soeben ver flossenen Pfingstfeiertage waren nach lang anhaltender kühler Witterung vom herrlichsten Frühlingswetter begünstigt. Es war daher der Fremdenverkehr auf der hiesigen Bahn ein ungemein starker. Lange Eisenbahnzüge führten die Reisenden theils nach der Residenz, theils in die Berge der Lausitz. .Auch in unserer Stadt herrschte an den beiden Pfingsttagen reges Leben und unsere Berge und Vergnügungsorte waren daher ebenfalls vielfach von Fremden und Einheimischen besucht. Eine große Menschenmenge wogte auf dem Markte und in den Straßen vor züglich äm 2. Pfingstfeiertage, da an diesem Tage das übliche Pfingftschießen der hiesigen Schützen gesellschaft seinen Anfang nahm. Der Festplatz am Schießhause war ebenfalls sehr stark besucht. Doch schon am 3. Feiertage verließ uns das warme Frühlingswetter und wechselte rasch mit Kälte und rauher Luft ab, so daß dieser Witterungswechsel störend auf die frohe Festlichkeit einwirken mußte. Bei dem an diesem Tage stattfindenden Schützen- mnzuge wurden die Herren Emil May und Feilen hauer Schneider als Könige und die Herren Hut macher Fischer und. Kürschner Grohmann als Mar schälle festlich in die Stadt eingcführt. Tags darauf, als Mittwoch den 31. d. M., waren in herkömm licher Weise die Damen im hiesigen Schießhause ver sammelt, wozu auch diesmal auf erfolgte Gnladung des Schützenkönigs Emil May die Jungfrauen der Stadt theilnahmen und im festlichen Zuge unter Musik auf den Festplatz geführt wurden. Da an diesem Tage der Herr Töpfermeister Gagel ein Legat für die Schützengesellschaft in der Weise gestiftet hatte, daß jedesmal zur Pfingstmittwoch ein Sternschießen für die Damen abgehalten werden soll, so wurde zugleich zum Ersten Mal dieses Legat an genanntem Tage von den anwesenden Damen abgeschossen. — Die Durchpassage des 5. Armeecorps begann am 30. Mai und dauert bis 9. Juni. Heitte, den 2. Ium Vormittags 10 Uhr passirte das Görlitzer Jägerbataillon, die Eroberer der ersten französischen Kanone, unsere Stadt. A Neustadt b. Stolpen, 3 Sech«ulldjn>anzigster Jahrgang. /