Volltext Seite (XML)
Sonnabend, den 27 Mat noch eine Vorlage zugehen, betreffend die Ausdehnung der Competenz des Bundes-Oberhandelsgerichts zu Leipzig auf Elsaß und Lothringen. Gegenwärtig äst man mit Anfertigung neuer Wappen und Amtssiegel für die Post und Tele graphie -beschäftigt, da denselben der neue Reichsadler eingefügt wird und die bisherigen specifisch-nord- deuschen Wappen nicht mehr angemessen sind. Verschiedene Blätter melden: Auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers wird in dem Bundesrathentwurf über die Verwendung der Kriegscontribution auch die Dotation für Bismark im Betrage von einer Million Thaler ausgenommen. Moltke lehnte eine Dotation gleichen Betrages mit dem Bemerken ab, daß er sich durch die Erhebung in den Grafenstand, besonders da derselbe auch auf seinen Neffen über tragen wird, reichlich genug belohnt finde und die Bedürfnisse seines Alters durch die Pension hin reichend gedeckt sind. Ueber die beabsichtigten Do tationen fiir Werder und Manteuffel sind bestimmte Ansätze vorläufig nicht bekannt geworden. Sachsen. Am 25. Mai sind die Frau Kronprinzessin und Prinzessin Georg aus Frankreich zurückkehrend und die Frau Herzogin von Genua in Jahnishausen ein getroffen. Bischofswerda, 25. Mai. Seit vielen Jahren bestehen in hiesiger Stadt zwei Männer- gesangvereine, die ihre eigenen Dirigenten, Uebungen und Lassen hatten. Nur in einzelnen Fällen traten sie bei Concerten vereinigt auf, wenn es galt einen milden Zweck oder irgend eine Liebesthat zu unter stützen. Oft war daher von vielen Seiten der Wunsch nach Vereinigung dieser beiden wackeren Vereine ausgesprochen worden, allein immer wieder unterblieb dieselbe. Mit Freuden können wir aber nun mittheilen, daß diese längst gewünschte Verbindung endlich stattgefunden hat. Der hiesige „Männer gesangverein" bildet mit den zeitherigen „Sängerclub" unter dem Namen: „Männergesangverein-Liedertafel" unter der Direktion des Herrn Cantor Fritsch nun einen Verein und besteht daher jetzt aus 36—40 Deutsches Reich. Vom Reichstag. Die Sitzung am Diens tag gehörte zu den wichtigsten der jetzigen Session; in derselben wurde folgender Antrag der Abgg. Bunsen und Genossen verhandelt: „Der Reichstag volle beschließen, an den Herrn Reichskanzler das Ersuchen zu stellen, daß bei Ausarbeitung der Vor- ! läge eines Gesetzes die Verwendung der französischen Kriegsentschädigung betreffend auf Bildung eines Fonds Bedacht genommen werde, um daraus die jenigen Reservisten und Landwehrmänner, welche bei ihrer Heimkehr aus dem Kriege gegen Frankreich eine Aufhilfe zum Wieder-Antritt ihres bürgerlichen Berufs dringend bedürfen, diese Aushilfe durch Dar lehne oder, wo es nöthig ist, durch einmalige Gaben zu gewähren." Trotzdem Staatsminister Delbrück auf die großen Schwierigkeiten hinwies und von den Conservativen lebhaft^ unterstützt wurde, fand der Antrag doch eine große Mehrheit von Stimmen, da er durchaus den nationalen Gefühlen entspricht, welche der Krieg und seine glücklichen inneren und äußeren Erfolge hervorgerufen haben. In der Sitzung des Reichstags vom 25. d. M. stand auf der Tagesordnung die dritte Berathung des Gesetzentwurfs wegen Vereinigung von Elsaß und Lothringen mit dem deutschen Reiche. — Der Reichstag nahm den Antrag des Fürsten Hohenlohe an, den Gesetzentwurf an die Commission zurückzuweisen, nachdem Fürst Bismark im Laufe der Debatte wiederholt erklärt hatte, in der Verkürzung der Frist zur Einführung der Verfassung auf den 1. Jan. 1873, sowie in dem Anträge Stauffenberg-Lasker, wonach zur Contrahirung von Schulden für Elsaß und Lothringen die Zu stimmung des Reichstags erforderlich sein soll, ein Mißtrauensvotum zu erblicken. Er könne im Falle der Annahme obiger Anträge, sagt Fürst Bismark, die dem Reichskanzler im Gesetzentwürfe übertragene Wirksamkeit nicht übernehmen, sondern würde im Bundesrathe die Ausarbeitung eines neuen Gesetz entwurfs beantragen. Der Kaiser könne io diesem Falle anderweitig einen verantwortlichen Minister für Elsaß und Lothringen ernennen. ..... Durch Erlaß vom 12. Mai wird die Bezeich- sehr tüchtigen Mitgliedern, die gewiß nun in ihrer nung ,^Bundescanzler-Amt" in „Reichskanzler-Amt" Vereinigung erfreuliche Resultate erzielen werden, umgewandelt. Der Verein verfügt über -sehr gute Kräfte und be- ÄSie die „C. S." meldet, wird dem BundeSrath sitzt in seinem Dirigenten einen tüchtigen Mann. M, Vechsundjwanzigster Jahrgang. Wochenblatt für Lischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamtes im- -es Sta-trathes zu Difchofswer-a. Vi-l- ZeMchrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabends, und koket einschließlich der Sonn- admdS erscheinenden „belletristischen Berlage" vierteljährlich 12'i, Rg,. Inserate werden bi« Dienstags und Freitag früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene Corpus;eile oder deren Raum 8 Pfennige. 1871