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Soldaten Sonnabend, den 17 September aupt- .kaufen m wrkau. Wa«. Lösche iß an sseife, öalke) böhlaer ohlen und eine >ed. d. Bl. M.Schm»a»a newitz f. d. R, In Summa: »arrm. Robert ouis Großmano von mchreren und Selmsdorf das starke Vaterherz, eS krampst sich zusammen im unendlichen Weh' bei der Todesbotschast. Verloren, dahin, dahin ihr Theuerstes, keine irdische Macht führt den Geliebten zurück aus dem Reiche der Schatten. Und das Gebet um Trost, was der Lippe entströmt, es wird zugleich ein Flehen um Sühne, um Vergeltung demjenigen, der Mit grausamer Hand die Brandfackel des Krieges erbarmungslos ge schleudert hat. Da kommt die Kunde, daß in fernen Gefilden unsere Colonnen den Feind vernichtet haben und der Kaiser, der blutige Frevler, gefangen sei. Tausende von Schmerzensthränen noch umflorte Augen, sie richten sich empor zum Himmel, ein stummer Dank dem Gott der Vergeltung. Aber ist das Vergeltung! Mußten nicht diese armen im Schmerz um die gefallenen Theueren zuckenden Herzen, das tieferregte Gemüth der Nation, erwarten, daß mindestens durch eine strenge, ernste Hafthaltung des Kaisers dem Gerechtigkeitsgefühle entsprochen werde? Wir sind nicht ungroßmüthig, nichts liegt dem deutschen Character ferner, als un edle Rache an dem besiegten Feinde, und getrost dürfte der Gefangene unter uns sich bewegen, ohne verletzt, ohne beleidigt zu werden; allein diese luxuriöse, zu dem unendlichen Verschulden in gar keinem Ver hältnisse stehende Gefangenhaltung desselben, die bei nahe eine solche kaum genannt werden kann, verletzt den natürlichen Gerechtigkeitssinn, verletzt unfern voll-' berechtigten Anspruch auf Sühne, der um so schärfer hervortreten muß, als dem Gefangenen nicht einmal persönliche Achtung mildernd zur Seite steht, da er sich derselben durch eine Reihe von Verbrechen» durch Verrath und Meineid, schon längst verlustig ge macht hat. Nichts wäre unserer Ansicht nach natürlicher und angemessener gewesen, als den Gefangenen in einer abgelegenen Festung mit der nothwendigsten Bedienung zu internsten, und ihn bei strenger, doch würdiger Haft Gelegenheft zu geben, in der Einsamkeit bei nagender Reue, falls er deren überhaupt noch fähig ist, den Contrast zwischen jetzt und wenig Mondeft tief genug zu empfinden, um zur Anerkennung einer rächenden Nemesis zu gelangen. Wir glaüben kaum, daß das Ausland diese Maßnahme ungerecht öder zu hart oder tactloS befunden haben würde, während Napoleon in WilhelmShöhe. Wo bleibt hier die Gerechtigkeit? Diese Frage kitt unwillkürlich an Jeden heran bei einem Blick auf die Form, in welcher Deutschland den französischen Exkaiser gefangen hält. Man räumt ihm eines unserer herrlichsten Schlösser in reizender Lage zum Aufent halte ein, umgiebt ihn mit allem fürstlichen Luxus, überläßt ihm seine volle Dienerschaft, seine Equipagen, seinen Marstall, bewilligt ihm die Gesellschaft seiner gefangenen Generäle und allen sonstigen Umgang, gestattet ihm die Bewegung in einem Umkreis von vier Meilen, empfängt ihn bei seiner Ankunft auf WilhelmShöhe mit militärischen Ehren und wird höchstwahrscheinlich nächstens noch Frau Eugenie ein laden, die noch immer zu große Einsamkeit des theueren Gatten mit Kind und Troß, mit Isabellen und Jesuiten zu theilen. Wahrhaftig, wenn Herr Louis Napoleon im tiefsten Frieden für einige Sommermonate zur Er holung zu uns herüber gekommen wäre, er hätte prachtvoller kaum untergebracht, zarter nicht behandelt werden können. Man sagt zur Rechtfertigung dieser Haftform, daß die Augen der ganzen civilisirten Welt jetzt auf uns ruhen und daher unsererseits Alles vermieden werden müsse, was nur im Entferntesten wie ein Tactverstoß aussähe. Wir bezweifeln indeß zunächst sehr, ob das Ausland diese eigenthümlich großherzige Gefangenhaltung als die allein angemessene an erkennen wird. Wie dem aber auch sei, man hätte bei diesen Tactverletzungsbesorgnissen in allernächster Linie Rücksicht auf unsere Sympathien, auf die Ge fühle der Nation zu nehmen und zunächst in dieser Richtung einen Verstoß zu vermeiden gehabt. Unsere Brüder, unsere Söhne, unsere Väter, sie kämpfen und sterben freudig, todesverachtend für das ge- meinsameVaterland,es schlägt kein deutscheSHerz, das nicht mit Gut und Blut ohne Bedenken bereit wäre, dem Vaterland das größte, das schwerste Opfer zu bringen, es giebt keine deutsche Mutter, die ihren Sohn zurück halten würde vom heiligen Kampfe. Wir sind aber auch nur Menschen, auch uns faßt der Schmerz um die gefallenen Geliebten. Das Herz der armen Muster, der zarten Braut, der treuen Schwester, Fünfundjwanstgfter Jahrgang. rsdorf. E Wochenblatt für - > Lischofswerba, Stolpen m»d Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamtes und -es Stadtrathes zu Difchofswer-a. Dies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend«, und kostet einschließlich der Sonn- abmbS erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljSbrlich >2'1, Nqe. Anserate werden bis Dienstags und Freitag« früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene Corpus;eile »der deren Raum 8 Pfennige. >1870.