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n b la tt E ^für , Bischofswerda Molpen and WjADeM Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamtes vn- -es Sta-tralye» Pischof««er-a. Sou«abe»d, den LV Deeemßwr^ s» - - ' Dies« Seitschnst erscheint «öchnitlich zwei Mal, Mittwoch« uich.«»»»abend«,unb kostet »irrtMtzrUck^ULMs«. Inserat« «erden nur bi« Dienttag und Freitag früh M, Uhr angenommen. - SS. I Betrachtung. Bekanntlich blieS seiner Zeit die preußische Regie rung eine Mandel und mehr Advocate«, Kronjuristen genannt, zusammen, welch« die Rechte Preußen« auf di« Elbherzogthümer, von denen bi« dahin kein Ohr etwa« gehört hatte, prüfen und begutachte« sollten. Run ist e« selbstverständlich, daß ein Abvocat, den ich berufe, nach Pflicht und Gewissen mich und mein« An gelegenheit zu vertheivigen, in peinlichen Fällen mich möglichst weiß zu waschen hat. So haben renn auch die Advocaien der preußischen Krone zu Gunsten der selben ihr Gutachten dahin abgegeben, daß Preußen und Oesterreich, weil diese dem Könige von Dänemark die Elbherzogthümer mit Gewalt abgenommen, auch die rechtmäßige» Besitzer derselben seien. Jndeß war e« schon ein bedenklich Ding, daß riese« Gutachten nicht von allen Advocaien der preußischen Krone abgefaßt war und daß gerade die tüchtigsten darunter anderer Ansicht waren, ganz abgesehen von der Unbegreiflichkeit de« Satze«: ,WaS ich Einem mit Gewalt abgenom men habe, darauf habe ich ein Recht, da« ist recht mäßig mein." Denn find auch, seit Staaten bestehen, von Eroberern einzelnen Fürsten und Staaten Länder un» ganze Reiche und Staaten mit Gewalt abgenom men und im Besitze behalten worden, so ist eS doch keinem Alexander oder Napoleon eingefallen, zu be haupten, er habe ein Recht auf die eroberten Länder. Sie hatten solche eben von Gewalt wegen, nicht von Recht« wegen, und behielten sie, so lange ihre Gewalt bestand. Aber weil beut zu Tage von einer deutschen Regierung gegen deutsche« Land und Volk geübte rohe Gewalt denn doch für daS sittliche Gefühl eine« sehr großen Theil« de« deutschen Volkes anstößig ist, so wollte Preußen seine Ländergier durch «inen, darüber gedeckten RechtSmantel beschönigen. War nun dieser königlich preußische Kronadvocaten-Rechtsmantel vom Hause aus schon für einen halbblinden so durchsichtig, daß die totale Schwindsucht des preußisch-österreichischen RechtS auf die Elbherzogthümer zu Tage lag, so kommt jetzt auch noch der erste und gründlichste StaatSrechtS- kenner in ganz Deutschland, Professor Zachariä in Göttingen, und weist nach, daß Preußen und Oester reich wohl die Macht in den Herzogthümern, aber kein Recht darauf haben. Wir Alle haben dadurch /jkmr etwa« Neue« nicht erfahren und mar«» von s Visser Wahrheit schon überzeugt, ehe der Ehrenmann la Göt- tingen derselben die Ehre gab; iabek e« ist bdch'HUt, daß durch solch rin« unparteiische, gewichtige Stimm,-, der Ueberzeuguüg de« deutschen Volke« da« Siegel aus gedrückt un» »er preußische Rechtsverdrehung«,ersuchru nichte gemacht wird. L« würde übrigen« verwaUdÄch sein, wie da« gegenwärtige preußische Ministerium, dein bekanntlich Gewalt vor Recht geht, darnach fragen möchte, ob Preußen ein Recht auf di« Slbherzogthümer habe, da e« doch dort die Gewalt besitzt, wenn nichjh da« RechtSmänielchen der Herren Kronadvocaten ulkt dazu betragen sollte, da« Volk der SlbherzogthümMs und di« europäischen Großmächte, sowi« den deutsch«» Bund, welche drei Factoren io »er Slhherzogthümer- srage rechtlich zu entscheiden haben, zu blinden. Aber alle dies« un» andere Kniffe wollen nicht verfangene Mit Oesterreich gedachte Graf BiSmark durch Geld e« heißt, er habe 80 Millionen Lhaler geboten sich abzufinden, und damit dieser geldbedürftige Staat desto eher anbcißea sollte, durften di« Berliner Bankier« sich an der österreichischen Anleihe nicht betheiligen. Da schaffte aber Loui« Napoleon Rath, und Oesterreich hat infolge davon auf den getreuen Verbündeten an »er Spree einen Bitteren. Freilich ist riese Anleihe zum Spaß zu viel und zum Ernst zu wenig; denn auf 1866 muß Oesterreich noch 50 Millionen borgen, um da« Loch im S«aat«geldbeutel zu stopfen. Hat «I nn» schon jetzt 100 verschreiben müssen und noch nicht 60 dafür bekommen, so sind wir begierig, wie viel Haare eS bei der nächsten Anleihe lassen müssen werd«. Zn- deß ist doch wieder auf einige Monate Rath geschafft und eine Hinfristung erzielt, überdies auch der Bewei« geliefert, daß auch ohne Landtags-Gewähr noch Geld zu borge» ist. Die preußischen Junker werden sich diese Thatsache wohl gemerkt haben, um der widerbor stigen preußischen zweiten Kammer, welche stet« darauf gerechnet hatte, »aß »och endlich Geldmangel den Gra fen BiSmark und sein« Partei zwingen werde, die »er» fassung-mäßige« Rechte der zweiten Kammer anzuerken nen, höhnisch auf da« nahezu bankerotte Oesterreich hm» zuweisen, da« doch ohne Kammer eine Anleihe bewerk stelligt habe. Unter»,ß thm General von Manteuffrl -wanzigster Jahrgang.