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vr Bischofswerda, Stolpen «nd Umgegend» Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamtes vnd des Stadtratheo zu Kischofswrrda Sonnabend, den R8 November Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und testet vierteljährlich 12j Inserate werden nur di« Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. zu erlangen. Allein da« Ziel ist auch nicht WM »affelbe. ES gilt nicht der Einheit Deutschland«/ sh» tern der Machtvergrößerung Preußen«. Armeen stich Finanzen find die Leiter diese« Machtgesühl«, welches ebensowohl im Innern gegen die Selbstständigkeit dtö Volksvertretung, al« nach Außen gegen die Gekbssb flänvigkeit der Einzelstaateu seinen Hohn äußer«. Dl« Militär-Organisation macht e« möglich, zugleich dich Recht der Verfassung und dem Recht der Bundesstaat«»' Trotz zu bieten, und der Zustand der Finanzen schasst Credi« ohne und gegen da» Parlament. Man hat Preußen vielfach «ie Rolle in Deutsch land zugetbeilt, welche Piemont in Italien angenommen hat. Aber der Vergleich hinkt. Bismark ist kein Eovour, Deutschland kein Italien und Preußen leist Sardinien. Weder der Drang der deuischen Verhält nisse noch der Charakter der preußischen Regierung sprechen dafür. Dort die Tyrannei italienischer Mo narchien gegenüber einem verfassungsmäßigen liberalen Regiment, hier durch politische Kämpfe gekräftigte Ver- faffung«staaten gegenüber einer verfassungSfeindlichen Zunkerwirthschaft. Dort Sardinien da« Asyl, hier Preußen die Polizeianstalt sür die gesammte liberale und nationale Partei; dort die patriotische Einheit«- bestrebung de« Herrscher«, hier mit Vorliebe da« eigene Machtgelüste zur Schau getragen. — Das, wa« »em Preußenthum zu Statten komm«, find allein die realen Machtverhältniffe und augenblickliche Zustände in Nord deutschland. ES ist die« nicht allein die günstige Lage, in welche der dänische Krieg die Befitzfrage der Herzvgthümer gestellt ha«, oder di« Aussicht auf dyna stische Veränderung, wie in Braunschweig, sondern auch die auffallend reaktionäre Stellung, in welcher einzelne Regierungen, wie Mecklenburg, Kurheffen, Hannover in ihren eigenen Staaten mit selbstvernichtender Zähigkeit verharren. Daraus erklärt fich zum Theil, warum die preußische Partei im Norden ebensowenig im Wachsen begriffen ist, wie sie im Süden abnimmt. Da« Ver halten der Kurhessen zum Abgeordnetentaq, die braun schweigischen und vldenburgischen Anträge bei dem Rationalverein haben dies bewiesen. Da« BiSmarksche Verfahren wird durch solche Umstände getragen, und je unheilvoller dessen Politik fich nach Innen gestaltet, desto gewinnender wird fie nach Außen. Ein sonderbarer Widerspruch, daß der Vorfechter der Legitimität den Zerstörungskampf gegen die Legitimität übernimmt, daß der Absolutismus mit den Waffen der Revolution auftritt, zu Hause den Geg ner der Liberalen und Draußen den Demokraten spiel»; daß Preußen vor noch nicht langer Zeit die Hegemonie, welche au« der Hand der Nation geboten' wurde, zu rückstößt, um fie jetzt durch gewagte Wege und Mittel Swanztgster Jahrgang. Sachsen. Bischofswerda, 16. November. In Nk 264 der „Bud. Nachr." befindet fich eine Corresport- denz, datirt Bischofswerda, 11. Nov., in welcher u. A. gesagt ist, daß in diesen Tagen der hirstgt Bäcker K. zwischen Kynilsch und der Amselschänke in räuberischer Absicht angesallen worden sei; ebenft seien, wie erzählt worden, hiesige Fabrikarbeiter «US Schönbrunn auf ihren Abend- und Frühgängen i« Walde hinter dem Gasibofe zum goldnen Löwen mehrmals in ähnlicher Weise -beunruhigt wordrir. Auf Grund genauer Erkundigungen müsset» wir diese Mittheilung alS ein leeres und wahrheitS- widrigeS Gerücht bezeichnen, indem ein wirklich räuberischer Anfall hier nicht vorgekommen ist. Sicherem Vernehmen nach ist von der hohen CtaaiSregierung dir Genehmigung zum Bau der Eisenbahn von Leipzig nach Zeitz über Prgait, mit möglichst enger Berührung der Stadt Zwenkau, erfolgt. In-Dresden muß für die Cache des Gustav« Adolpb-VereinS sehr schlecht gewirkt werden. Wäh rend Leipzig über 3000 Thaler, Ebemnitz über 1600 Thaler einnimmt, bringt rS Dresden auf 675 Thaler. Die Le^ziger Handelskammer beschloß am 13. November u. A. rin« Eingabe an die Staats« regierung, in welcher als dringender, auf daS Gr« werbrgesktz gegründeter Wunsch der Corporation dir jedesmalige vorgängige Zuziehung der Handelskam mern des Lande« bei wichligen Unternehmungen drr