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Mittwoch, de« 8. November. Hr - -! -» r<,t sg c.«x Btfehofswcr-a, Stolpen und UmgegevA . . l 2^ Amtsblatt de- Königlichen Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Ki/ch-fsmerdai. ) — — '! Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« mid Sonnabend«, und ».stet vterttyLhNtch Inserate werden nur bi« Dienstag und Freitag früh S Uhr angenommen. Eunö schau. Nachdem die Vorstände und Leiter de« National« Vereins in Frankfurt Alles hinter den Couliffen bereits vorher abgemacht hatten, ging am 29. Oct. die 6. Generalversammlung vor sich. ES wurden die Ansichten veS Ausschusses in Gestalt einiger Resolutionen vorgetragen, man sprach dafür, einige, scheinbar auch dagegen, eS wurde abgestimmt, die Anträge wurden mit großer Majorität angenommen, das Vaterland wurde nochmals gerettet und die Herren reisten mit dem nächsten Zuge in ihre Hei» mach wieder zurück Diejenigen, die dies letztere thaten, waren freilich die geringere Anzahl, denn das Gros der Armee bestand aus Frankfurter Bürgern und Landleuten der nächsten Umgegend. Hessen-Darmstadt und Nassau hatten das größte Kontingent gestellt und diese gingen wahrscheinlich per pesies spostolorum nach Hause. Sie konnten das Bewußtsein mit sich nehmen, getreulich ivre Pflicht erfüllt zu Haden. Wenn Mey aus Darm stadt, Schulze-Delitzsch oder andere Führer auf der Tribüne erschienen, klatschten sie Bravo, wenn diese ein kräftige» Schlagwort mit Wucht herauSgestoßen hatten, klatschten sie Bravo und wenn sie die Tri büne verließen, klatschten sie erst recht Bravo. Da zwischen tönte das Zischen einiger unabhängiger Männer und wenn bann einer von der Partei der Opposition sprach, zischten wieder die Preußenfreunde; kurz, eS war eine gelungene Redeüdung mit einiger dramatischer Action begleitet. DaS Concert wurde «ingeleitet durch einige ungereimte Accorde der Klage über den Verlust de« vollen Drittels, um welches der Nationalverein an Mitgliedern ärmer geworden war. Don 25,000 sind >8000 abgefallen, 3000 haben ihre Beiträge noch nicht geschickt. Das ist allerdings ein Resultat, das Stein« erweichen und Menschen rasend machen kann. Beklagt wurde das Ausbleiben fast aller Norddeutscher. Aus vielen Staaten, die sonst strengrech'gläubig auf den Kate chismus deS Naiionalver-tnS schwuren, war Nie mand da, von etlichen 8000 Preußen nur 17, von Awanzlgster Jahrgang. etlichen 400 Sachsen nur 2. Voller Wirth khß man natürlich die Vorschläge und Anträge, «HA die Apostel deS Nationalverein« in Braunschweig, Leipzig und Dresden gestellt hatten, ohne Nötetzk- stützung; einzig rin Antrag von Bürger- au- Kökrt, der sich sehr stark gegen die preußische Spitze aus sprach und offenbar der einzige in der Gesellschaft war, welcher klar wußte, was er wollte, fand hin reichende Unterstützung, wurde aber zuletzt verwyrfett» - Man sprach sich — man muß eS lesen, um es noch zu glauben — für da« alte Programm ahs. Also in den 6 Jahren seine- Bestehen- hat her Nationalverein nicht- gelernt. Er glaubt immet noch, Deutschland unter einen Hur zu bringen durch Unterdrückung aller deutschen Bundesstaaten urch Übertragung aller Macht und allen Rechte- auf Preußen. So hat er abermals bewiesen, daß er nur der verkappte Sendling BiSmarf- ist, und stil voll seinem Herrn und Meister nur dadurch unter scheidet, daß dieser klar und offen seine Abfichte» ausspricht; sich nicht besser und schlechter hinstellt, als er ist, während die Wortführer deS Rational vereins, um die bittere Pille dem deutschen Volk« genießbar zu machen, sich anstellen, al- sorgte» Wr zugleich für dessen freiheitliche Entwicklung. Dtt» unbefangenen Beobachter muß schließlich et» solches scheinheiliges Verfahren anwtbern. Doch, werfen wir die Toden zu den Tode«. Selbst Bismark hat sich nicht gegen den Rational verein gerührt, er läßt die Leute schwatzen. Dsefts Nichtrinschreiten und die plötzliche Windstille, «eiche dem Sturm der Drobnoten gefolgt ist, zeigt eine Schlappe der preußischen Diplomatie an. Wer sich erinnert, daß Preußen so vernehmlich mit de» Säbel raffelte, wird eS seltsam finden, daß, nachdem der Frankfurter Senat einfach gesagt: „Anton, steck' den Säbel ein", nun der Säbel wirklich auch eia» gesteckt wird. Und doch ist eS so! ES ist da» nicht das erste Mal, daß Preußen so klein zugiebt und ,S beweist nur, daß man stch nicht so ohne Weiteres in'S Dorhorn zu jagen lassen braucht wenn Preußen bärbeißig thut. Nachdem der Senat nach Wie» erklärt har, warum er eine gleichlautende