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Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend! Amtsblatt -es Komglrchen Gerichtoamtes »nd -es Sta-tratheo zu Kischotswerd«. ^-' t! - ' Diese Seitschrist erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und SonnaheudS, und k-fttt viertegLtzrftchM H«» - Inserate werden nur bis Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen^. ., '' -Liii 84. 1 Mittwoch, den 25. October. i " — , j - die Regierungen der Mittelstaaten und inSd-s-BW die sächsische mit jeder Art von-Spott und UugÜaqrf in wahrhaft beispielloser Weise überschütteten. —- E- ist schwer, diesen Worten noch etwa- Reue» hinzu- Muuöfcha«. DaS scharfe Vorgehen Preußens und Oesterreichs gegen die Preßfreiheit in den rein deutschen Staaten characteristrt sich als der erste Versuch, ihre Selbst» ständigkett zu untergraben; es ist daher erfreulich, aus den neuesten Nachrichten zu vernehmen, daß jener Versuch bereits eine entschiedene Verwerfung erfahren hat. Nachdem schon der gesetzgebende Körper in Frankfurt den Vorligen Senat um energische Zurückweisung der ungerechtfertigten Einmischung der Großmächte ersucht, hat der Senat diesem Wunsche bereits entsprochen und in kräftigem Proteste durch zwei in Berlin und Wien zu übergebende Noten auf die Einmischungsgelüste der Großmächte geantwortet. Vor Allem aber verdient unsere Regierung den auf richtigen Dank aller Patrioten für die eben so wür dige als entschiedene und dabei doch ganz so staats männisch klug abgesaßte Erklärung, welche sie laut Nachricht der „Kölner Zeitung" auf die Drohnole« auS Wien unv Berlin daselbst abgegeben hat. Die Drohnoten find von beiden Seiten der Großmächte gleichzeitig am Sonnabend vor acht Tagen an das sächf. Ministerium deS Aeußern abgegeben. StaalS- minister von Beust hat erwidert, daß Beschwerden dieser Art gegen «ine Bundesregierung nicht durch drohende Erklärungen der Einzelregierungen zum AuStrag gebracht werden dürsten, sondern beim Bundestag anzubringen seien. WaS die Beschwerde über die sächsische Presse beträfe, so müsse er fragen, ob damit gemeint sei, daß durch die Staatsanwalt schaften eine Verfolgung gewisser Blätter eintreten solle, ein anderer als legaler Weg sei in Sachsen nicht statthaft. Im übrigen könne er sein Erstaunen nicht unterdrücken, von dieser Seite gegen die Presse der kleineren Staaten, vorzüglich Sachsens, derartige Beschwerden vorgebracht zu sehen, während die österreichische Presse sich täglich dm heftigsten Er güssen über die Ohnmacht und Unzuverlässigkeit der Mittelstaaten hingrbe, und in Preußen nicht bloS dir unabhängigen, sondern auch die officiösen Blätter Swanztgster Jahrgang. zusügen. Doch wollen wir fragen: was dm« der Entwickelung von Deutschland werden sollt-, , wenn die Tyrannen auch aus dem letzten Asyl« die . Freiheit verjagen, ein finsteres Schweigen über ganz Deutschland ausbreiten dürften, wenn deutsch« Re gierungen so schwach wären, sich dem Willen fe»W Machthaber zu fügen und so den Einfluß, den ihn«« die Tücke und der Neid der Großmächte i«,-«r auswärtigen Politik, sei es auch nur in der alle Staaten Deutschlands' berührenden schlrSwist» holsteintschen Frage, abschneidet, auch noch fich i» Innern lähmen zu lassen? Wenn wir lesen, »aß gegen die Königsberger „Hartung'sche Zeitung" in diesem Momente 21, sage einundzwanzig Prcßprocesse schweben, sei eS in der- Voruntersuchung/ in 1., 2r oder 3. Instanz, sei es wegen Angriffen auf daL Ministerium, sei eS wegen angeblicher Ehrfurcht--? Verletzung gegen den König, sei eS wegen Abdrucks von Telegrammen, die thalsächlich Geschehene- ent- ballen, sei eS wegen Veröffentlichung der Roten Drouyn de LhuyS und Ruffel'S, welche doch in osfi- cieüen Zeitungen unbeanstandet abgedruckt wurde«; sei eS sonst wegen allerhand Kleinigkeiten, so hadM wir einen Vorgeschmack von den Freuden, dir pHt erwarten würden, wenn wir in den pr-ußischW Himmel eingingen. Gott sei Dank, das frei«/ mulhige Manneswort hat in Deutschland noch -in« Stätte, die Wahrheit darf sich noch ungescheut auS- sprechen und darf Eid und VerfaffungSdruch Eid und BerfassungSbruch, darf Lüge Lüge, darf da- Schwarze schwarz nennen I Alle Freunde der Ordnung, gerade die konservativsten Leute mußten eS alS «in wahres Heil ansehen, daß die Regierungen de« Mittel- und Kleinstaaten entschieden ablehnen, M zu Bütteln der preußisch-österreichischen Polizei- Systeme zu machen; denn wenn in den üdvi-rM deutschen Staaten, die eines solchen Militär D-spo« »iSmiiS, wie er z. B. in Preußen herrscht, noch un gewohnt find und die politisch viel entwickelt«- find