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Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamtes und -es Stadtrathes zv Pifchofstver-a Sonnabend, den IV. Juni rim- nern > »1« jur e««n, 4«ch -neu und ifteu isen, vor Dies, Zeitschrift erscheint Wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kostet viertehähriich 12j MM Inserat« ««dm nur bk« Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. ... »«» 27 Sr. Kaiser von Frankreich »er Vermittler gewesen ift^ 8n Ewigkeit konnte sich die Besetzung Rom« durch di« Franzosen nicht fortsetzen, un» Napoleon könnt», »io- derum einer anderen katholischen Macht diese« Schützer recht auch nicht überlaffea, wa« so viel hieß«, al« h»n Papst hilf!»« seinen Feinden überliefern, ohne stch all» Anhänger »er römischen Kirche zu Widersachern zu machen; und doch wollte und konnte er seinem zweiten Schützlinge, dem Könige von Italien, nicht feindlich entgegentreten, wenn dieser vom Volke in Rom herbei gerufen würde, denn dann würde er sich sofort au« einem Verbündeten einen Gegner gtschaffen haben. Da rum war e« also besser, König un» Papst zur Aus- söhnung zu bestimmen, so daß der Papst den Thal» fachen gegenüber nachgiebt, »er König aber stch mit Florenz al- Haupistadt begnügt, denn da« scheint drr Sinn de« Wechsel- feiner Residenz gewesen zi» sein, wenn eS nichi viell.icht eine Drohung war, dir dm Papst zur Nachgiebigkeit ausforvern sollte. Für einen Protestanten find aber diese zarten Rück sichten auf da« ovll possuulls (wir können nicht au« »er«) de- Papste- etwa- schwer zu begreifend» Dinge. Wenn bei un- die Geistlichkeit gegen Staat und Staat«» Oberhaupt opponirt, so wird sie bald zur Ruhe gebrächt und Jedermann findet da- in der Ordnung, wir r« sn Preußen geschah, al- di» sogenannte neue Aer« di« Opposition »er evangelischen Geistlichkeit gegen g»wiff< Gesetze, z. B. über Ehescheidung un» Trauung unbeachtet ließ. Allein mit der katholischen Kirche ist da« »twa« andere-. Sie ist keine La,ide-kirche und »er Lande-Herr ist nicht oberste geistliche Behörde, sondern ihr» Spitz» ist in Rom Und st« ist in allen Ländern die rin» und unter einem Oberhaupt und Gesetz stehend». Der ver- heirathete protestantisch» christliche gehört mit seins« Pflichten un» seinen Hoffnuogen dem Vaterland» und Staat» an, drr unverheirathete katholische Priester folgt nur dem Gebote seiner Kirch» und steht als» gewisser« maßen außerhalb de» Staat-verbände«; und di» katho lisch» Kirch« weiß ihre treuen Diener sehr wohl de« Arme deL wellljchm chtwaüt zu entziehen, st» zu schütz«», zu belohnm und zu vrrsorgen. Wa« aber »er «acho lischen Priest»rschaft »le größt« «acht und rinm «nstuß verleih,, »»» sog« Kaiser Napoleon stch beugt mtddrr Die Aussöhnung zwischen dem Papste und - dem König von Italien. Mit Verwunderung werden die Zeitung-leser die Neuigkeit vernommen habe», daß der Papst »en Abge- saiidten Victor Emanuel«, Vegezzi, angenommen hat. E« ist in der That nicht nur die neueste, sondern auch wichtigste Nachricht, die wir in letzter Zeit vernommen haben, denn mit dieser Annahme de« Gesandten tritt drr Papst nicht nur in Verbindung mit dem König von Italien, den er bi» diese Stund« al« ungetreuen Söhn der Kirche und Räuber de« kirchlichen Güte behandelt hat, er söhnt stch nicht nur mit ihm au» und heb« den auf ihm lastenden Bann auf, nein, er thut noch mehr, oder vielmehr Beide thun mehr: Der Papst erkennt Victor Emanuel al« König von Italien an und überläßt ihm die »em Kirchenstaate entrissenen Länder; un» Victor Emanuel wiederum verzichtet auf di« Er werbung re- Reste« vom Kirchenstaate mit der Haupt stadt Rom und unterwirft stch de» Papste al- seinem geistlichen Oberherrn, ihm damit zugleich »le Besugniß einräumend, die Bischöfe einzusetzen, worüber noch ver handel« wir». Die Folgen find von der größten Tragweite für da- neue Königreich wie für »en päpstlichen Stuhl. Für erstere» wird jetzt erst sicherer Boden und Aussicht auf Bestand gewonnen. Briganten, Priester, Adel, kurz alle Feinde »effelbeo können sich nun nicht mehr auf Befehl und Beispiel de« heiligen Stuhle« berufen un» verlieren damit ihren Einfluß auf da- Volk. Die Priesterschaft darf nicht mehr für di« gestürzten Regierung n »er Bourbonen, Oesterreicher u. s. w. auf. treten und die Flinten un» Dolche ter unter diesem Titel raubenden und mordenden Banden «insegncn, und dir vertriebenen Regirrungen selbst verlieren damit eine bedeutende Stütze. Daß dem so ist, wir» durch die Nachricht bewiesen, daß König Franz von Neapel «ine Herrschaft in Böhmen kauft, also Rom zu verlassen ge denkt, währscheinlich weil «r von nun an alle Hoffnung, sein verlorene« Reich wirderzuerlangen, aufgieb«. Fritzen wir aber nach d»n Ursachen dieser plötzlichen VrrfHalichkeit, wie st« Papst und König gegen einander zrigen, so glaub«, wir nicht fehlznrachni, »ran »er Zwanzigster Jahrgang. - . . für . , - Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. .. !>