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1865. Mittwoch, de« LL Kedruar. Wachen blatt .. str /.. Sachsen. . Ihre königl. Hoheiten der Herzog und die Frau Herzogin Lari Theodor in Baiern haben am 18. Februar Dresden verlassen uvd sind Mittags Z2 Uhr mittelst ErtrazugeS über Prag nach München abgereift. Rach der Verabschiedung im königlichen Schlosse geleiteten Ihre königlichen Majestäten und die gejammte königliche Familie das scheidende hohe Paar nach dem Bahnhofe. Bevor das scheidende hohe Paar in den königlichen Salonwagen stieg, fand auf dem Perron zwischen ihm und der königlichen Familie eine nochmalige Verabschiedung statt. Außerordentlich herzlich und wahrhaft rührend war der Abschied zwischen der Frau Herzogin (Prinzes sin Sophie) unv ihren königlichen Ellern. Nach dem Ihre königliche Hoheit ihre erhabene Mutter- in der inbrünstigsten Weise wiederholt umarmt und die Hände Allerhöchstderselben, sowie die Sr. Ma jestät des Königs mit heißen Küssen bedeckt, verab schiedete sich Höchstrieselbe zunächst bei Ihrer Maj. der Königin Marie und Ihren königlichen Hoheiten der Frau Kronprinzessin und Frau Prinzessin Georg und sodann bei ihren durchlauchtigsten Brüdern (dem Kronprinzen und rem Prinzen Georg, königlichen Hoheiten) und Sr. k. k. Hoheit dem Großherzoge Ferdinand von Toskana. Unmittelbar vor dem Einsteigen umarmte Se. Maj. der König nochmals die scheidende Tochter, küßte Höchftdieselbe und schloß sie wiederholt auf daS Wärmste an daS väterliche Herz Auch Se. königi. Hoheit den Her zog Carl Theodor umarmten und küßte Ihre Maj. in nicht minder herzlicher Weise. Herr Ober bürgermeister Pfotenhauer brachte dem hohen Paare als Scheidegruß ein dreimaliges Hoch aus, in daS diö Anwesenden begeistert einstimmten. Mit den hohen Neuvermählten find gleichzeitig die bairischen fürstlichen Gäste des königlichen HofeS abgeretst. Den Ertrozuq begleitete bis Bodenbach Herr Staat»- eisenbabndirecior Finanzrath Neicke. — Nach einer trlegrahischen Depesche deS „Dr, 3" find die hohen ..... — „ .... Neuvermählten am 19. d. M. AbendS jll Uhr Sachsen mit der Heräbsrtzung auf 5 Pfennig, glücklich und wohlbehalten In München angrlangt, ' " Zwanzigster Jahrgang. . Bischofswerda, Stolpeu und Umgegend Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamteo und des Stadtrathes zu Pifchsfinserda^ ' , - . . - ' - Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Sonnabend», und kostet vierrehLhrÜch 1?z Ngr. Inserate werden nur btt Dienstag und Freitag früh S Uhr angenommen. ' Such die Kaisererin von,Oesterreich ist hn besten Wohlsein wieder in Wien eingetroffen. Bischofswerda, 2V. Februar. Unserer Stadt steht, wie wohl bereit» allgemein besannt ist, in wenig Monaten ein herber Verlust bevor. Herr Bürgermeister König, welcher 32 Zähre hindurch mit Umsicht und Treue die hiesigen städtischen An gelegenheiten leitete, hat, wie auch auS d,r heutigen Nummer in dem ProtokollauSzuge de» Stadtver ordneten-Collegium» zu ersehen ist, uw seinen Ab. gang nachgesucht. Derselbe ist auch berriiS unter gebührender Anerkennung der großen Verdienst« deS Hrn. Bürgermeisters vom Stadtrath und Stadt verordneten genehmigt worden. Die Stadt verKrrt in ihm einen Mann, der jederzeit alS der Vater unter seinen Bürgern waltete^ denselben mit Rath und Thal in allen.Angelegenheiten beistand, mit Milde unv Gerechtigkeit sein oft schwieriges Amt verwaltete und ungemein viel zum Wohlstände der Stadl beitrug. Unter seiner Amlirung wurden oft die schwierigsten Verwickelungen aus allgemein be friedigende Weise gehoben, die Waldungen und sonstige Commungrundstücke zu größerer Ertragsfähig« keil gebracht und Ordnung und Sparsamkeit im städtischen Haushalt festgehalten. Mit Wöhwuth sehen wir daher einen Mann von seinem Amte scheiden, welLer irr hiesiger Stadt, die zugleich seine Vaterstadt ist, in einer langen Reihe von Jahren mit Liebe und Treue daS Bürgermeisteramt ver waltete. Gewiß wird sein Name in der Geschichte unserer Stadt jederzeit mit Ehren genannt «erden und wir wünschen daher dem wahren Bürgerfreund noch viele Jahre deS Leden», damit er auch von seinem Rücktritte an sich der ferneren Entwickelung unserer Stadt freuen kann, zu welcher er haupt sächlich viel mit beigetragen hat. ES heißt, dem Wiener ReichSrathr werde näch- stenS ein Gesetz vorgeleg« «erden, nach welchem daS Briefporto für den einfachen Brief in ganz Oesterreich auf 3 Reukreuzer (6 Pfennige) herab, gesetzt «erden soll. Bestätigt sich die-, dann möchte möglichst bald folgen.