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Bischofswerda, Stolpen und Umgegendx Amtsblatt des Königlichen Verichtsamtes und des Stadtrathes z» Kifchsfsmerda. Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kästet vierteyShrlkch 12j «gr. Inserate werden nur bi« Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. Sachsen. Z Reukirch, 8. Oct. Wie schon so ost ander- wäri«, ist auch hier heute gegen Abend der Iraurige Fall vorgekowmen, daß ein Knabe, der 11jährige Sohn des hiesigen Einwohners Ehregott Thomas von einem scheu gewordenem Stück Bieh, — eS war eikl junger Ochse, den er nach Hause führen wollte, und von welchem er das Ende der Leine fest um die Hand geschlungen hatte — so geschleift wurde, daß .er als Lnche in daS Elternhaus getragen werden mußte. Rach ärztlicher Untersuchung hat sich die tödiliche Verletzung am Schädel gefunden. Drum Vorsicht, Vorsicht ist zu allen Dingen nütze. In Dresden hat, wie die „C. Z." sagt, auS unbegreiflichen Gründen die evangelische Hofkirche eS,unterlassen, sich einen würdigen Nachfolger Schneiders zu verschaffen, während Se. Maj. der König — ohne (wie andere) auf konfessionelle Be denken Rücksicht zu nehmen — den tüchtigen Organist Merckel (Protestant) an der Kreuzkirche, zum Hof organisten an der katholischen Kirche berufen hat. Am 7. Oktober zwischen 1 und 3 Uhr Nach mittags ist in Dresden in dem Banquiergeschäst deS Hrn. Taggesell auf der Rampischen Gaffe ein bedeu tender EinbruchSviebstahl (gegen 8000 Thlr.) verübt worden. Durch einen Anschlagzettel der Polizei behörde werden von den Bestohlenen 300 Thlr. Belohnung auf Entdeckung deS ThäterS gesetzt. Die gestohlene Summe besteht zum größten Theil auS Werthpapieren. Mit einem jetzt in Aufnahme gekommenen Spielzeuge für große und kleine Kinder, dem so genannten Düppeler Schanzen- oder Freudenfeuer papier, wird vielfach grober Unfug getrieben. Dieses Papier ist ein besonders präparirteS Material, welches, wenn e« angezündet wird, eine flüchtige, feuerwerkartige Flamme erzeugt. Erwachsene haben nun schon häufig durch plötzliche« Jndiehöhewerfen von angrzündeten Stücken solchen Papiers in öffent lichen Wirthscha'ten Schrecken und Angst hervor gerufen. Bedauerlicher ist aber der kürzlich in einer Leipziger Restauration vorgekommene Fall, wo einer Neunzehnter Jahrgang. hausirenden jüdischen Händlerin ein durch un vorsichtiges Gebühren entzündeter Knäuel solchen Papiers in das Gesicht flog und ihr dasselbe ganz erheblich verletzte. Durch eine sofort veranstaltete Sammlung, welche gegen äO Tbaler ergab, wurde die Frau zwar einigermaßen entschädigt, ober wie leicht konnte sie de» Augenlichts beraub», somit für zeitlebens unglücklich gemacht werden! ES wäre zu wünschen, daß man diesem Unwesen recht bald ent sagte. In Leipzig hat eine Wittwe eine Schenkung gemacht, die auch von den städtischen Behörden an genommen worden ist, wofür ihr deS Himmel« reichster Segen zu wünschen ist. Sie hat nämlich ihr Hau« der Stadt unter der Bedingung geschenkt, daß die darin befindlichen acht Wohnungen an eben so viel bedürftige Wittwen von Leipziger Lehrern zu einem Dritttheil de« eigentlichen MiethpreiseS — da« Dritttheil ist für Verwaltung und Reparaturen bestimmt — vermiethet werben. In Leipzig ist ein berühmter Wann, der Schorn steinfeger Abratzly, zuerst sehr hoch gestiegen und dann sehr lief gefallen. Er erstieg vor einigen Jahren die Bergseftung Königstein, bil dete dann seine Kunst praktisch zu EinbruchSdieb- stählen aus und wurde endlich erwischt und ver haftet. Vor Kurzem ist in Zschaiten bei Pritzewitz de« Nacht« da« dem Windmüller Müller gehörige Hau« abgebrannt, wobei ter zwölfjährige Sohn de« Mit- bewobner« Rostig, der e« nicht gewagt hatte, au« der Schlafkammer ein Stock hoch herabzuspringen, in den Flammen umgekommen ist. Man vermutbete Brandstiftung. Jetzt hat der Besitzer des Hause«, der Windmüller Müller, da« Verbrechen der Brand stiftung eingeftanbrn. Zwischen Dahlen und Oschatz, in der Nähe von Großböhla, wurde am 6. d. Morgen« auf der Leipjig-DreSdner Eisenbahn bet dichtem Nebel ein Bahnarbriter vom Zuge überfahren und sofort ge« tddtet. Zwischen Gößnitz und Altenburg ist am 10. d. der früh 3 Uhr von Hof nach Leipzig abgehend«