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vr. DitttS erfolgte hierauf die Begrüßung voy Seiten de- OrtSromitee«, nach chelcher aber dann die gewöhnlichen Geschäft« Erledigung fanden. Z«O Vorsitzenden ward Herr Professor CaSpart und zu dessen Stellvertretern Hr. Dir. Berthelt auS Dres den und Herr Eubrecior vr. DitteS auS Cheanitz erwählt. Zum Schluß der Versammlung wurde noch die Reihenfolge der Vorträge bestimmt und RachtS 112 Uhr die Versammlung geschloffen. Montag, 3. Oktober, früh 8 Uhr, ward dann die erste Haupt versammlung im Linbensaale unter feierlichem Ge sang und Gebet eröffnet. Herr Professor CaSpari leitete mit Gewandheit die ganzen Verhandlungen, die sich in eingehender Weise über den Vortrag des Herrn Dittes: „Ueder den Unterricht in der deut schen Sprache und Literatur auf den sächs. Srmi- narien" verbreiteten. Der Herr Referent hatte dabei - Fragen gestellt. 1) Was sollen unsere Srmina- rirn in jenem UnterrichtSzweige leisten? 2) WaS leisten sie? 3) WaS für Mängel finden sich dabei vor? 4) Wohin führen diese Mängel? 5) Wie find sie zu beseitigen? ES würde zu weit führen, den auf Erfahrung sich gründenden Vortrag mit- zuthejlen und eö sei daher nur erwähn«, daß di« Versammlung nach langer Besprechung folgende Lätze annahm: 1) Der Lehrer bedarf einer gründ lichen und allseitigen Bildung in der deutschen Sprache und Literatur; 2) diesem Bedürfnisse ge genüber find die Leistungen der jetzigen sächsischen Lehrerseminare im Ganzen ungenügend; 3) eS wird der Unterricht einer fremden Sprache vermißt; 4) die Lrhrrrvereine haben für wissenschaftliche Fort bildung ihrer Mitglieder Sorge zu tragen. Gegen 12 Uhr war riese Debatte zu Ende und «S sonnte daher bloS noch die Angelegenheit der Emerilrncasse sächs. Lehrer durch Direktor HegerS Vortrag erledigt werden. Um 3 Uhr war großes Festmahl, an welchem gegen 600 Lehrer Theil nahmen, das sich purch mehrere ausgezeichnete Toaste und Anstimmung verschiedener Tasellteder auszeichnete. Als endlich um 6 Uhr die Tafel aufgehoben ward, zerstreuten sich sämmtliche Lehrer in die verschudenen ange kündigten Concerte, welche in der „Eintracht", im „Casino" und im „Lindensaale" stattfanden. Alle Säle waren gefüllt von Gästen und deren Wirthen und immer noch war eine große Anzahl von Theil- nehmern um den ehrwürdigen Geheimen Kirchen- rath vr. Döhner vereinigt, der seine ehemaligen Schüler noch einmal um sich sehen wollte. Diens tag, 4. Oct, ward früh HO Uhr ebenfalls mit Ge sang und Grdei die 9. Hauptversammlung eröffnet Und dabei der Vortrag des Herrn Sewinardireclor vr. Schütze zu Waldenburg: „Die kalechetische Form nach ihrer historischen Entwickelung und ihrem Ltand in der Gegenwart" verhandelt. Der Herr Referent nahm drei Hauptepochen der Katechetik an, und zwar Luther, Spener und Dinter und zeigte in jeder Periode die Mängel und Schattenseiten derselben, jedoch auch den immer weiterftrebendrn Fortschritt dabei. Unsere Zeit bezeichnete Refe rent alS eine Zeit de» Suchens und Ringens. Rach diesem Vorträge wurden noch die Angelegen hellen deS sächsischen PrftalvzziveretnS und de» all« gkM«llt»V Pichs. dMeverrinS diScutirt und gegen Uhr die 12. allgemein« sächs. Lehr«rvers<,mm- lung mit Geb« Md Gesang geschlossen. Den gan zen Nachmittag hindurch besuchten nun die Lehrer die größeren Etablissements in Chemnitz und wur den überall von den Herrn Fabrikbesitzern nicht nur freundlich ausgenommen, sondern auch vielfach be- wirthet und mit paffenden Geschenken erfreut. Abend war Fefttheater und zugleich Conrert im Lindensaale, sowie 110 Uhr nochmal» sämmtliche Lehrer sich in der Bürgerschule versammelten und mit bunten La ternen vor die Wohnung de» Herrn Bürgermeister» zogen und demselben für seine großen Mühewal tungen ein Abendftändchm brachten. Herr Direktor Heger aus Dresden brachte nach längerer Repe de« hochverdienten Mann ein dreifaches Hoch und Herr Bürgermeister Müller antwortete in seiner herzlichen Weise, worauf mit: „Nun danket All« Gott" die Lehrer von ihrem Freunde schieden. Diese herz liche, nicht gemachte, sondern selbst gewordene Ora tio» machte auf die unzähligen Anwesenden den tiefsten Eindruck. Und so schloß denn auf so er hebende Weise die 12. sächs. Lehrerversammlung, denn der folgende Morgen führte fast alle Gäste wieder ihrer Heimath zu, doch das Herz schlug hochbeglückend noch für das gastfreundlich« Chemnitz. Preußen. ES wird'nahezu widerwärtig, sagt die „C. Z." welche» ungeheuere Gewicht auf die Heldenthaten von Düppel und Alfen in den preußischen Junker blättern gelegt wird und weiche Hoffnungen diose Partei daran knüpft. So spricht eS die „Kreuzzig." geradezu «uö, daß dir Regierung, di« so Große- vollbracht bat zur Ehre Preußens nach Außen hin, nicht die Hände in den Schooß legen und ruhen dürfe in ihrer Arbeit im Innern. Hier seien die Feinde, die FortschrittSleute, noch immer nicht ge schlagen. Hier sei noch ein Düppelsturm und Alsenübergang dringend nöihig. Hier müsse di« Festung de» Parlamentarismus erst geschleift werden, hinter welcher die Feinde Gottes und deS christ lichen Staate» lauern, um bei erster Gelegenheit wieder die Fahnen deS Belial (Teufels) auszu pflanzen. — ES dürste schwer in Preußen noch „Parlamentarismus" zu finden sein. Oesterreich. AuSKöniggräz schreibt man vom 3. Oktbr.: Von den polnischen Jnternirten, welche sich zur meriranischen Armee anmelveten, wurden 93 affen- tirt und gingen bereits ab. ES bleiben 400 zurück. Unter diesen befindet sich ein 63jähriger Mann, der letzte der bekannten „Zehn vom 4. Regiment." Er socht in der Schlacht bei Ostralenka als Unter offizier, diente bei der französischen Fremdenlegion in Algier, kehrte in sein Vaterland zurück und bklhet« ligte sich bet dem letzten Ausstande. Schleswi g-H olstei n. AuS Wien vom 4. Oktober wird der „Franks. Postzeitung" telegraphisch gemeldet, daß am 5. Oct. eine Conferenzsitzung stattfinden werde. Die Erklä rung Dänemarks sei eingetroffen und laut« insoweit nachgiebig, als si« zu der Hoffnung berechtigt, daß