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^68. 1864. Sonnabend, de« LV August. Wochenblatt I Bischofswerda, Stolpe« nnd Umgegend. Amtsblatt des Königlichen Verichtoamleo und -es Sla-tratheo z« KischofsmerbS. Dikst Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch» und Sonnabends, und kästet vierteljährlich 121 NlN' Inserate «erden nur bi« Dien«tag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. Sachsen. Am 23. August sand im königlichen Schlosse zu Dresden der feierliche Schluß deS eilst en ordent lichen Landtag» statt. Se. Majestät der König verlasen vom Throne herab nachfolgende Rede: .Meine Herren Stände! Die Arbeiten de- eilsten ordentlichen Landtag- find beendet. Haben dieselben auch auf dem Gebiet« der Gesetzgebung keine so reiche Ausbeute geliefert, als »er vorhergehende Landtag, so find roch mehrere nicht un wichtige legi-lative Vorlagen «rledigt worden, und e« ist durch die von Zhnen der Regierung ertheilte Sr- mächtigung da- letzte Hinderniß beseitigt worden, d,S dem so erwünschten InSlebentreten deS bürgerlichen Gesetzbuch« entgegenstanv. Durch die Niedersetzung von Zwischendeputationen für mehrere wegen Mangels an Zeit zurückgelegte Gesetzesvorlagen ist deren gründliche und ungestörte Vorberathung gesichert und hoffentlich eine raschere Erledigung der Geschäfte für Len künftigen Landtag angebahnt. Unvergessen wird übrigens Meine Regierung sein, für die fernere Entwickelung einer ge meindeutschen Gesetzgebung ihr Interesse zu bethäligen. Dankbar muß Ich es anerkennen, daß die Ständever- sammlung die günstig« finanzielle Lage deS Lande- zu reichlichen Bewilligungen für wahrhafte Bedürfnisse be nutzt hat. An der Spitze derselben steht die großartige Bewilligung von Zulagen an alle klaffen von Staat-« dienern, durch welche einem langqesühlten Mangel ab geholfen und die sorgenvolle Lage vieler Einzelnen erleichtert wird. Aber auch für andere Zwecke, für Kirche und Schule, für Verbesserung und Erweiterung der LandeS-Heil-, Straf-und VersorgungSanstalten, für Erhöhung der Gebührniff« de« Soldaten und für bes sere Dertheilung der Milltärleistungen durch Urber- nahmr namhafter Entschädigungen auS der Staat-caffe, endlich für weiter« Vervollständigung de- Eisenbahn netze« haben Sie mit anerkennung-werther Bereitwillig keit zahlreiche und erhebliche Bewilligungen gemacht. Au besonderer Befriedigung gereichte Mir die Ueberein- stlmmung der Ansichten der Ständeversammlung mit dm von Mir ergriffenen Maßregeln in den zwei wich tigen Tage-fragen auf gemeindeutschem Gebiete, in der Neunzehnter Jahrgang. Regelung der commerciellen Verhältnisse und »er An gelegenheit der Herzogihümer Schle-wlg-Holftein. Zer Bezug auf die erstere ist durch da- Zustandekommen eines Vertrage- mit dem Königreiche Preußen und de» übrigen norddeutschen Staaten, zu dem Sie mitra scher Sntschiedenbeit ihre Zustimmung gegeben haben, di« commereielle Zukunft Sachsen« für alle Wechselfälle gesichert. SS steht aber auch zu hoffen und wird der Gegenstand Meiner unausgesetzten Bestrebungen sein, daß der so segensreiche Zollverein in seinem ganzen Umfange erhalten wird und auch die commerciellen Verhältnisse zu Oesterreich nicht nur in der bisherigm Weise gesichert werden, sondern immer mehr im Sinne nationaler Verbindung sich entwickeln. In »er schle-wig- holfteinschen Sache bin Ich bei allen Meinen Hand lungen von Meiner Rechtsüberzeugung un» »er Rück ficht auf Deutschland« Ehre geleitet>worven. Die mo- ralische.Unterftützung, die Sie Mir dabei gewährt haben, war Mir vom größten Werth. Durch die ruhmreichen Siege der beiden Heere der beiden deutschen Großmächte, durch die glückliche und ehrenwerthe Führung »er Ver handlungen , bei denen «ich der deutsche Bund al» solcher zum ersten Male al» selbstständig« europäU« Macht ausgetreten, ist, hat imnittelst diese Angelegenheit «in« Wendung genommen, welche die baldig« -ünstitzt Lösung derselben im Sinne de- Recht» und der Wünsche Deutschland« hoffen läßt. War «« Mir hierbei auch schmerzlich, daß es unseren trefflichen Truppen verwehrt bleiben mußte, an jenen rühmlichen Thatm Theil zu nehmen, so gereicht e« Mir dagegen zur Beruhigung, daß ihnen der zwar minder glänzende, aber nicht we niger preiswürdige Ruhm unerschütterlicher Manneizucht und strenger Pflichterfüllung auch unter schwierigen Ver hältnissen zuerkannt werden muß, welche ebensowohl ächte Soldateneigenschaften zeigen, al» die Tapferkeit auf dem Schlachtfelde. Diese- Zeugniß bin Z<d Meinem braven Heere schuldig. Möge der Himmel ferner unser engere- und weitere- Vaterland unter seinen heiligen Schutz nehmen.' Nachdem hierauf die Verlesung des Landtags- abschiedS durch Herrn RegierungSrath Roßberg er folgt war, «klärte der Vorsitzende deS StaatSmtni- steriumS, Ee. Ercellenz Herr Staatsminister Freiherr