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für Mittwoch, de» 1. Juni Dir Persvnal-Unio«. Als der Telegraph die Nachricht krachte, daß die »tt Londoner tzonseren; nnterbreiteten SsterrelchW- preußische« Propofitionen auf eine Personal-Union «ft Dänemark hinauSliefen, ja daß sogar Herr »uv Beust feine Zustimmung gegeben, da diese Präposi tionen auch gleichzeitig eine Wahrung deS Standpunktes deS deutschen Bundes in der SuccesfionSfrage enthiel- teu, da haben wir pit voller Zuversicht de- Wider- vus» gcharrt, der nunmehr bereit- erfolgt ist. ES ist geradezu unmöglich, daß -die deutschen Großmächte, Lachdew sie da» Blut der deutschen Lenoeskinder in Strömen vergossen, um damit den letzten Nest däni scher Tyrannei vom deutschen Boden hinweg zu spülen, daß sie jetzt noch an «ine Personal-Union mit Däne mark denken, geschweige eine solche Vorschlägen könnten. Wir geben gern zu, daß Oesterreich in der schleswig- holsteinischen Frage mit bitterem Geschmack deS natio nalen Standpunkte» gedenken mag, da ja sein eigene» Reich eben auch nur ein Conglomerat, ja da- bun teste Gemisch der verschiedensten Nationalitäten ist, die fich Alle nölens voieos unter einem Willen beugen und in eine Form schmiegen müssen. Mir geben ferner zu, daß Oesterreich die Lösung der schle-wig-holstei- utsthea Frage in einer Weise wünscht, die jede Er weiterung der Machtsphär« seine- treuen Verbündeten — Preußen« — ausschließt, aber trotzdem wird Oester reich wohl bedenken und wissen, daß die Völker von heute nicht mehr die Völker von vor 50 Jahren find, dir sich wie «ine willenlose Masse nach dem Belieben einzelner Machthaber verschachern lassen. DaS deutsche Volk hat in der schleswig-holsteinischen Angelegenheit zu laut und vernehmlich gesprochen, al- daß eine deutsche Regierung e» wagen sollte, den Wünschen des- selbru geradezu entgegen zu Handeln. Und Preußen? Preußen denkt heut sicherlich nicht mehr an ein« Per sonal-Union mit Dänemark, wir die- an» der jüngsten Depesche BiSmark'S an den preußischen Botschafter in in London hervorgeht, sondern höchsten» nur an «tue Personal-Union mit dem ihm sehr, sehr nahe ver wandten Hause Hohenzoüern. Dafür »erden augen blicklich alle Hebel in Bewegung gesetzt, ja selbst der Neunzehnter Jahrgan-. unfeudal« Aras Arnim-Boitzenkuxg, dieü lehrndigs M-p liguie jene» längst vergangenen ritterlichen Zeitalter», geht Arm iy Arm mit den extremsten Fortschritts männern, nm die schweheüde Krage zur VzrgrMrtM Preußen» auSzubeuteu. Wir haben Anlängst d-metha^ wie der Anschluß der Herzogthümer ag Preußen E ' zum Nachtheile deS ganzen übrigen Deutschland» M»- sallen müsse. Ze mehr aber im Nachbarland.« Mst wird, um dieses Ziel zu erreichen, deA> mehr ist'S^zn, sere Pflicht, immer unp immer wieder de» Polf^vh» zurufen, daß e» doch ja dzn Schein von her Wahrhaft trennen möge. Man sagt, nur dadurch, dqß SchU- wig-Holftein in starke Hand kommt, werde da» .LstÜH vor neuen blutigen Kämpfen mit Dänemark gestchsxj. Dieser Grund ist eben so leer wie lächerlich. Meizn die Herzogthümer als Bund.eSbestaudthrile unjer ihrem eigenen rechtmäßigen Herzog stehen, so ist jede Per, Atzung ihrer Grenze «ine Kriegserklärung und Mftr nicht etwa an den Herzog von Schleswig-Holstes^, sondern an ganz Deutschland, und Deutschland- Macht imponixt den Dänen gewiß eben so sehr, -ls HA Preußen». Seit Jahren ist Preußen im Auneru Ma rissen und bietet daS jämmerlichste Bild deutschen, jg europäischen Staatenlebens, sein« Verfassung ist ns^t weiter als ein beschriebenes Blatt Papier. ,syh ,hl- Volksvertretung da» Budget verwirft oder genehmig, gleichviel, mit einem tüchtigen Appexat von Polizzl- willkühr und Maßregeln aller Art, reglext^Hzrr hyA Bismark so ungenirt, al» habe er dq» Scepter -bzr die Hottentotten zu schwingen. Und einem splchen Ä- gime will man 2 deutschk Provinzen opfern ? man MH «n« freilich einwenden: ,DaS Regime kann ffch än dern, eS kann über Nacht ander» werden in Preußen/ Freilich kann, wird und muß eS fich in Prrußyi bald ändern. Aber wa« kann bs» dahin ypch Mfir« geschehen? Giebt e» nicht ein böse» Beispiel, .chepn die Regierung de» kleineren Nachbarstaates »en Wünschen und Bedürfnissen dei Volke! Rechnung trägt, wenn ste Hand in Hand mit dem Volke und getrogen von »er Liehe desselben olle freiheitlichen Jnstchstiouen för dert, die der große Nachbar unterdrückt? Und wer sagt ultt> verbürgt unSdepn, dgß »er,große Nachbar,fich die se» böse Beispiel W immer werd« gefallen lassen- BtfchofSwerd«, Ttotp-v »md UmgegeM ———— - , ! . A«r»Uatt »es KS»iOÜche» V^ichtsamtes -,s S»a>trMhe- z» Pifch^stzkMß. — —> > - Liese Attischrist erscheint wächentlich zwei Mal, Mittwoch» und Souuabend», »ad kästet xviertchährllch 121 Inserate werden nur btt Dieu-tag und Freitag früh 8 Uhr aagenonnn«. sE