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..^—E- . . . - , .>' - ^7^ i Wochenblatt >.. .'i -' '- für Bischofswerda, Stolpen und ->L37.I Sonnabend, den U. Mai Betrachtungen. Daß die Räumung von Friedericia eine Folge der den Dänen gewordenen Einficht, den Deutschen doch nicht widerstehen zu können, oder reS Wunsche-, nutzlose- Blutvergießen ^rmeiven zu wollen, oder über Nacht ihnen gekommener NachgiebigleiiSgefinnungen sein sollte, will unS nicht recht einleuchten; im Gegentheil, da gleichzeitig berichtet wird, daß sie die Hauptmasse ihrer Truppen auch von Ülsen weggezogen, so scheint eS viel mehr, daß ste den Landkamps gänzlich aufzugeben, da für aber den Seekrieg und sie Kaperei deutscher Handels schiffe vesto eitriger und erfolgreicher zu betreiben ge denken. Ihre Inseln hallen sie für unnahbar. Mögen dir Deutschen, -so rürfien ste denken, Jütland über schwemmen (wie die- ohne Zweifel geschehen wirb), auf den Inseln find wir ficher, und waS wir zu Lande verloren, gewinnen wir zur See wieder. Diese Rech nung ist so übel nicht. Allerdings erfechten die d«ut- schen Heere zu Lande einen ruhmreichen Sieg nach dem andern und treiben ven Feind au- allen seinen mit Millionen Lhalern an Kostenaufwand erbauten Schan- z-n. Im offenen Felde hat er ohnedies eS nie gewagt, ihnen entqegenzutreleii. Aber trotzdem ist deutsche- Hiqenthum und deutscher Scehandcl schutzlos den Raub zügen der neuen Flibustier preisgegeben. Der deutsche Bund ist bekanntlich nicht mit Dänemark im Kriege begriffen, aber der Däne nimmt jede- deutsche Schiff, da» er erschnappen kann, und schleppt «S al» Beuie nach Hause. Unsere Kausfahrer liegen abgetakelt in den amerikanischen, englischen re. Häfen und finden kein, Krachten, unsere Seeleute keine Beschäftigung, un sere unzähligen SrwerbSzweige an «er Nord- und Ostsee, die vom Geehandel leben, keine Arbeit, keinen Verdienst. Und daS Alle« bewirkt ein einzige- halb bemannte-, schlecht bewaffnete« altmodisches dänische- Kriegsschiff, da» sich draußen vor den Eibmündungen uoibertreibt* in irr Ostsee aber einige wenige »«»gleichen, dir nicht einmal eine wirkliche, regelmäßige uyv gesetzlich« Bio» kade der dortigen Häfen zu bewerkstelligen tm Stand« find, weil die kleine, rührige preußische Seemacht, die ihre erste Keuerpdöbr- glänzend bestanden, fir daran hindert, obwohl dies» freilich die Dänen noch nicht au» Neunzehnter Jahrgang ° Amtsblatt des Königlichen Grrichtsamteo und -es Stadtrathes z« Kischofsv-r^a. ° Dies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch- und Sonnabend-, und kostet »iateffährlich 12j Rgr. Inserate werden nur bi« Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. ... der Ostsee wegzufegen, auch da» Kapern deutsch« Schiffe nicht zu hindern im Stande ist. " Aber die österreichische Seemacht ist doch der.Hst; nischen gewachsen, und auf dem Seewege »ach »M Krieg»schauplatze? Wir gehören nicht zu denen, die da- außerordentliche langsame Eintreffen der öster reichischen Kriegsschiffe in »er Nordsee der Abficht und Instruction derselben zuschreiben, einzpal, weil die Fahrt durch die Meerenge von Gibraltar aufhältlich, anderer seits auch in Oesterreich an der Flotte möglichst gt- spart worden ist und daher di« Ausrüstung derselben fich verziehen, wahrscheinlich diese selbst auch nnterweg- erst vervollständig werden mußte; allein diese Flott« ist nur für di« Nordsee bestimm«, und wer cheiß, wie lange da» „herzliche Einverständniß" zwischen den beiden deut schen Großen nachhält, und wenn diese» sich lockert» wir wieder auf dem alten Flecke find. Wenn nun dfe Conferenz in London ohne Ergebniß au» dem Leime geht, eben weil Dänemark seinen Dickkopf aufsetzt, well e- aus seine Flotte pocht, wie dann? Line» Beleg dazu hat e» schon geliefert, indem e» durch seine Partei» gänger Waffenstillstand — aber mit Beibehaltung der Blokade, d. h. der Kap.rei — Vorschlägen ließ. Wenn nun. der Krieg mit Dänemark und die Conferenzrn und Unterhandlungen möglicher Weise diese» und vielleicht da» nächste Jahr fortdaüern, waS wird dann au» der deutschen Rhederei, au« dem deulschen Seehandel? Wird dann die Folge solcher Zustände nicht selbst tu» Innern Deutschland» spürbar werden? u Das herzliche Vinverstindniß zwischen Oesterreich ' und Preußen erschein« unS aber gewiß um so gefähr det« und die Rückkehr der österreichischen Flotte um so sicherer, je offener di« preußischen Annerion«gelHfie zu Tage treten. Niemand wird zu »em Glauben be stimmt werden können, daß Oesterreich seine Söhne, sein Geld und seine Sympathien in Deuischkänh ge opfert habe, um Schleswig-Holstein für Preußen erobern zu helfen. Darauf scheinen aber gewisse Kreise in Berlin zu rechnen, wenn sie sagen, ein neuer ^Duodez staat' dürfe da unten nicht gebildet, sondern Schleswig- Holstein müsse mit einem größeren Reich» »qekntzt werden. Man verbreit« in Berlin sogar ein Lied: „Da- Land, wo unsre Brüder liegen, da- zweimal wir