Volltext Seite (XML)
Bischofswerda Ltolpen und Umgegend. —?' - > ' Amtsblatt des königlichen Gerichtsamtes and des Stadtrathe» zu Kischofsmerd«. ü- tg,r Diese Zeitschrift erscheint wSchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabeud«, und kostet vlerketzätzrttch 12jNgr. Inserat« werden die gespaltene Seile oder deren Raum mit 6 Pf., dergleichea unter vier Stilen mit 2j Ngr. daechnit ewd Dienstag« und Freitag« bis früh 8 Uhr angenommen. 4 - Unsere Hoffnung. Wer das Jahr 1813 erlebt hat, der hat ein ge waltige- Jahr erlebt, von dessen großartigen Erinne rungen rin Jahrhundert zehren könnte. Denn eie« Jahr sah ein große- edleS Volk mit unwiderstehlicher Gewalt va« unerträgliche Joch abschüiteln, welche- ein über mächtiger Fein», unterstützt durch Unfähigkeit und Ver- räth im Lager seine« Opfer-, ihm ausgenöthigt hatte. Deutschland am Rande de- Abgründe-, unrettbar, wie'« schien, dem fittlichen und politischen Untergang geweiht — und nun wieder rmporgehoben auf den Flügeln nationaler Begeisterung, rriumphirend über äußere und innere Feinde! Sin ewig unvergeßliche« Sreigniß. Möchte eS doch mit der Klarheit der Sonne hinein leuchten in die politischen Nebel rer Gegenwart, Glauben zu wecken an Deutschland- Zukunft, dem Volke sein« Pflicht zu zeigen und Vertrauen einzuflößen zu seiner Kraft. Denn wahrlich! da- Jahr 1864 hält seinen Einzug unter verhängnißvollen Anzeichen, und «- wird sich wohl bald Herausstellen müssen, ob eS ein Jahr der Rettung wir», wie 1813, oder ein Jahr der Schande und »eS Elende-. Zwei Mächte ringen mit einander um die deutschen Geschicke, von denen sich noch nicht gezeigt hat, wer Meister bleiben wir»: die wunderbare Diplomatie eine- DiSmark und Consorten, der viel zu hoch steht, als daß sie für den gesunden Menschenverstand oder da- für Recht und Ehre schlagende Herz de« Volke- erreichbar sein sollte — und die deutsche Nation In ihren intelligen testen und erelsten Vertretern, die den Abgrund vor Augen sehen und gern aufhalten, abwehren, retten Möchten. GS ist durchaus unerläßlich, diesen Gegensatz in seiner vollen Schärfe aufzufaffen und ihn nicht durch unklare Hoffnungen und Möglichkeiten zu verwischen. WaS hilft e«, - von gewissen äußern Ereignissen eine Umkehr der österreichisch-preußischen Politik zu erwarten? Wir haben'- ja erlebt, daß die al» eine Möglichkeit in Aussicht gestellt Lotsagung vom Londchier Protokoll von Termin zu Termin hlnaüSgeschoben worden Ist, währen» roch längst alle und jede rechtliche Verbindlichkeit die se» schändlichen Verträge» aufgehört hat. Dke Gelegen heit, mit allem Fug und Recht von ihm zurückzutreten, Neunzehnter Jahrgang. war oft genug da, wurde aber nicht benutzt, weil sie nicht benutzen wollte. Täuschen »vir Ün» »och nicht: rie Durchführung »e- Lorwoner Protokoll» ist nicht etwa eine lästige Pflicht, die man gern» lo» wäre, sondern da« Ziel »er Rechberg-BiSmark'schen Politik, da- man anflrebt mit allen Mitteln der Lift und Ge walt. Nur so erklärt sich di« sonst gerädeju unekÜU- liche Langmmh der deutschen Großmächte, gestinhbrr der unerhörten Unverschämtheit rer Dänen, so da» Benehmen de» österreichischen General» in Hamburg, so die Mannörer'S Oesterreichs uiid Preußen» am Bundestag und gegen die nationalgefinnten deutschen Regierungen. Und wenn nun am 1. Januar »le Dänen die Verfassung vom 18. November 1M3 . d. h. dir Inkorporation Schleswig-, nicht aufgehoben haben, wa- dann? — Nun dann wird ihnen eine weitere Frist gewährt oder (wa« noch schlimmer wäre) eine öftet- reichisch-preußische Armee besetzt die Herzogthümer, um die Dänen zu zwingen, gewisse nach dem Londoner Ppo» tokvll übernommene Verpflichtungen zu erfüllen und dann die Herzogthümer au- der Hand shrer groß« müthigen Gegner in Empfang zu nehmen. Older ist etwa ein Andere« in Aussicht gestellt worden? Hät mgn denn gesagt, wa« geschehen soll, wenn die Dänen nicht nachgeben? daß dann Gewalt angewandt werden soft, ja, aber zu welchem Zweck? mit keinem Wort. Man kann einen Vertrag kür unverbindlich erklären und ihn dennoch au-sübren, nicht weil mail muß,/sondern ch»l man will. ES hätte Bismark sehr wenig gekostet, in die gegen ihn gerichtete bittere Stimmung de- VolkeS einen mildernden Tropfen zu gießen, wenn er gesagt hätte: erfüllen die Dänen bis zum 1. Januar 1864 rie gestellten Bedingungen nicht, so wird Herzog Friedrich Vitt, in sein Erbe eingesetzt: , Aber/erhat sich wohl gehütet, da« zu sagen, obwdhj Versprechen und Halten, wie die Geschichte der preußischeki DiW- matie seit 1848 lehrt, oft sehr wenig mit einander zu schaffen haben. WaS haben wir demnach von Oester reich und Preußen M erwarten? ^ wahrlich nicht- Gute«, und darum M- ei»? aüf'dk'Hwt'A'set»? 'Os- lingt «S den BiSmark'» und Rechberg'«, hie Politik und die HeereSmacht de» Bunde« in die Hau» zu bekowmep, dann find wir verloren. n