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' s ü r .f , r-.... MfehofSwerda, Stolpen «nd Umgegend Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. - Diese Aritschrift «scheint wöchentlich 2 Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kostet vierteWrlich 1,j «gr. 54.^1 Mittwoch, d-a s. Zu« ^1856 Rundschau. In Mannheim soll also zu Ende Juli eine Zu» sammenkunfl der Kaiser von Frankreich und Oester reich, der Könige von Sachsen und Württemberg (und Bayern?), der Großherzöge von Baden und Darm stadt, sowie deSHerzogS vonNaffau staltfinden. Welcher Wechsel der Zeiten! Welche Kontraste zwischen 1805 s 6 (Preßbürger Friede, Auflösung de« deulschen Reiche«, Rheinbund) und 1814s 18 (die zwei Pariser Frieden, Wiener Kongreß, heilige Allianz, Aachener Eongreß), zwischen 1814s 18 und 1856! Am 12. Juli 1806 wurde die Rheinbundsacte abgeschlossen, am 1. Au gust 1806 sagten die Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt und Nassau sich vom deutschen ReichSver- danv« lo«; am 6. August 1806 legte Franz II. die deutsche Kaiserkrone nieder. Sachsen «rar am 1 De- cember 1806 dem Rheinbünde bei. Am 13. März 1815 wurde der Kaiser Napoleon I. von den Mo narchen zu Wien in die Acht erklärt; am 20. Novbr. 1815 schloffen England, Oesterreich, Preußen und Rußland ihn und seine Familie auf immer vom Throne Frankreichs auS; am 15. November trat Frankreich, in Folge der Wiederherstellung der legi timen und konstitutionellen monarchischen Gewalt, dem Conrert der vier Mächte bei. Und heute? Wie steht eS mit allen jenen Beiträgen auf Ewigkeit? Wo ist die ältere Linie der Bourbonen, wo die jün gere? An dir Stelle des Titels der Legitimität ist jener des allgemeinen Stimmrechts getreten. Ange sichts deS Kaiserdomes in Spryer (1689 und 1792), ja Angesichts des Münsters von SiraSburg, das Ludwig ÄV. am 30. September 1681 dem deutschen Reiche raubte, eine Zusammenkunft Napoleon III. mit dem Kaiser von Oesterreich und den Fürsten, die zunächst mit Napoleon I. den Rheinbund stifteten! Ungeheurer Stoff zum Nachdenken, zum Rückblick in die Vergangenheit und zu Fragen an dir Zukunft. Am 11 März 1810 wurde Napoleon I. mit der öfter». KaUrStochser Marie Louise getraut; am 20. Rärz 1811 erblickte Napoleon II. die West, um am 22. Jitli 1832 sttnem Batet ins GM nachzufolgen. A« 16 Mätt 1858 gebar die franzbs. Kaiserin Eu- -mie deN -Eichn von Frankreich". Da« Branbun« glück bei» Tanzsest zu Pari« am 1. Juli 1810 galt Elfter Jahrgeng. Napoleon I. als ein trauriges Vorzeichen. Liegt rjn« Vorbedeutung auch in der Waffernoih, dir so grell gegen den unerhörten Lurus coniraftirte, womit die Taufe Napoleon'« IV. am 14. Juni 1856 verherr licht wurde? Over konnte da« feierliche musikalische Bittamt für die Ueberschwemmten in der, wie am Tage der Taufe prachtvoll decorirten Notre-Dauie- Kaihedrale da« Geschick sühnen? Napoleon ll. em pfing in der Wiege als königliche Majestät von Rom Huldigung mit orientalischem Gepränge. Der Papst versah durch den Cardinallegaten Pauizi Pathen- stelle bei Napoleon IV. Schon wird für eine Regent schaft gesorgt. Welche Vergleiche wiid man nach zwei Jahrzehenden zu ziehen veranlaßt sein? Wo find die Prinzipien, wo die Garantien für die Zukunft? Alte Verhältnisse lösen sich, neue entstehen. Fast un heimlich ist das Drängen und Treiben, daS Suche» und Haschen ringsum. Alles kömmt und geht, än dert und verschwindet jetzt rascher. Wir betäubt sehe» die Völker zu und harren der Dinge, welche die Zu kunft in ihrem Schooße birgt. WaSaber hat nanrritt« lich Deutschland von seinen Fürsten zu erwarten? Mögen sie sek am Vaterland« halten, alle denkbaren Wechselfälle in's Auge fassen und nach allen Seiten hin — weise sein! Der am 3. Juli ergangene Landtag« ad schied in München sancrionirt alle von derKammer erledig ten Gesetze, spricht aber über den am Militär-Erat vorgenommenen Abstrich da« landesherrliche Mißfal len aus und giebt den entschiedenen Willen zu erken nen, daß die Armee der Würde der Krone, der Stel lung des Lande« und den BündeSpflicht.n entsprech«. Es werden deshalb Anordnungen erlaffn werde» und bleibt Vorlage darüber dem nächsten Landtag Vorbehalten. Nach Berichten auS Berlin würde Preußen auf der jetzt tagenden ZollvereinSconserenz einen Antrag auf Erhöhung der TabackSsteuer stellen und werde die Erhöhung de« Einfuhrzölle« fift Tabakblätter, unbearbeiteten und EtkNgrl- von 4 Thlr. auf 6 Thlr. pro Centner steigen. Der bestehende Zoll auf Cigar ren wird von diesen Anträgen nicht berührt. «u« Ha nu he tu, schtttbtmäouaia» 2. Juli: Di,Nachricht vmi der «onftren, «rfchtedarrr gekchw-