Volltext Seite (XML)
Wochtnb! nt t für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. » Sonnabend, den L4. Mai Diese Zeitschrift erscheint wSchentlich 2 Wal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12tz Stgr.'- —--— — LebenSversicherungs-Speculationen. Auf welche Weise die Speculation in England mit den LebenSverficherungSgesellschasten Geschäfte zu machen sucht, davon theilt die Morning-Post mehrere Proben mit, die gewiß auch unfern Lesern neu und nicht ohne Interesse sein werden: Die Speculation — so erzählt dieselbe — versichert nicht allein das Leben deS äropping lile — eines Subjekts, welche» nur noch mühsam sein fiecheS Leben durch spärlich dargereichte Stärkungen hinschleppt, son dern man findet eS weniger langweilig völlig gesunde Eubjecte zu verfichern, deren Gesundheit aber mehr da» Resultat einer durch Armuth ihnen aufgezwungenen jedoch nicht freiwillig beobachteten Mäßigkeit ist. Bei solchen Menschen können die Lebensversicherungen nicht interveniren, während sie bei solchen die als äroppmg lile versichert wurden, eS sich angelegen sein lassen, diese Siechen, Lebensmüden durch kräftige Speisen und Getränke den Spekulanten zum Nachlheil noch lange Jahre zu erhalten, lieber jene armen gesunden Men sche» haben dann di« Spekulanten freie» Spiel. Sie quattiren dieselbe» in einen sogenannten „Ginpalast", orer eine Bier- und Branntweinschänke rin, verbürgen sich bei dem Wirthe für Alles, waS von diesen armen gesunkenen Subjekten an Speise und Trank verzehrt wird, schärfen dem Wirth ein, die Branntwein flasche nicht zu schonen, und sehen mit herzlichen Wohlgefallen zu, wenn die Pensionäre . ohne Sorge für den kommenden Tag in SauS und Brau» dahin leben und in Gin und Brandy schwelgen. — Die kräftigste Constitution kann in England nicht lange dem auf jede mögliche Weise verfälschten Branntwein widersteht», und die plötzlich von der äußersten Dürf tigkeit zum üppigen Wohlleben affecurirten Individuen können dieses Leben nicht lange auShalten und zahlen gar bald mit ihrem Tode dem Spekulanten ihre Schuld zehnfach und hundertfach ab. Aber nicht immer erzielen die Spekulanten ein so glückliches Resultat. ES ist nicht immer der Fall, daß die bei den Wirthen Einquartirten, dem Tod so. rasch in die Hände arbeiten, und unter Anden» heben die Journale da» Beispiel eine» Manne» hervor, der, je mehr er aß und trank, um so gesunder und kräftiger wurde, so, haß der Spekulant, in seinen Hoffnungen getäuscht, ihm plötzlich au» dem WirthShaufe treiben ließ. Elfter Jahrgang. , — Der Mann, dessen Eristenzmittel in weiter nlchäS bestanden, als in der Spekulation auf seinen Tod, «td der schrecklichsten Armuth und Noth nun Prett gege ben, verfiel so schnell, al» der Spekulant nur immer wünschen konnte, und war dem Punkte nahe, wo er, der sehr hoch Versicherte, die längst gehegten Erwar tungen seine» Erben deS Spekulanten, erfüllen mußte, d. h. sterben. — Allein, dieser Mann war entschlösse», seinem Erben zum Trotz zu leben, und er wandte DH daher an die Lebensversicherung und setzte ihr seine Lage auseinander. Da» WlrthöhauS, was man ihm frei gegeben, um sich den Tod zu holen, hafte bei ihm so gut angeschlagen, daß er ohne die» WirthS- hauS nicht gut leben konnte. Die LebeniverfichtraNg gab ihn nun den Spekulanten zum Hohn von Neuem wieder in Pension, der Mann fing wieder an kräftig aufzuleben, brachte früh Morgens und spät Abend» her Lebensversicherung sein Lebehoch, und überlebte nun viele Jahre den unglücklichen Spekulanten, den der Aerger und der Verdruß über die hohe Versicherungssumme da» Leben verkürzte. — Nichts desto weniger bleibt der „Ginpalast" in Ir land die Apotheke, wo man da» stärkste und am sicher sten tödtende Strychnin ungestraft kaufen kann, uyd alle, welche wie der Giftmischer Palmer , mit dem Leben Anderer sowohl, als mit dem Lebensversicherungen ihr Spiel treiben wollen, thun am besten, die Opfer in einem solchen legalen Gistpalast gratis einzuguariiren und da» Uebrige der Natur und irr Leidenschaft für Gin und Brandy zu überlassen. — Politische Umschau. Sachsen. DaS AriegSministrrimn macht bekannt, daß de» 12. und 13. Juni d. I. von Vormittags 9 Uhr an in der DreSden-Neustädter Reitercqserae Itzv Dück völlig brauchbare Dienstpferdevon dem ArtifterlecöchS meistblietend verkauft werden soften. Außer deÄ so fort zu bezahlenden KauchreiS haben die Ersteher noch rin Halstergeld von 29 Rgr. zu entrichten. Schöneck. Bezüglich d«S Brandunglüitt,Ml- chrS da« Städtchen Schöneck am 9M»i bArWn^er« halten wir aus Borna von einem glaubwürdigen Au- genzeugen, der dies« seine Vaterstadt während der