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men Verantwortlicher Redakteur: Friedrich May. Mittwoch, Ven SA. August ans Neunter Jahrgang. Mir iner Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12j Rgr.— Bestellung» nehmen alle Postanstalten Sachsens an.— Annoncen werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet und für die nächste Rümmer bis Tags vorher Vormittags 9 Uhr angenommen.— Sine Annonce unter 4 Zeilen kostet 2 Rgr. - Pf. , zwar durch die Räumung dcrFürstenthümer ein Ab schnitt in der Lage der Sache entstanden, die Frage „wenn und wie der Friede geschloffen werden könne?" dagegen nicht klarer geworden ist. Oesterreich schwankt offenbar noch in seinen Entschließungen. Es will die Fürstenthümer besetzen „ohne feindlicheAbfichten gegen Rußland", bloS als Polizeimacht der Ruhe und Ord nung wegen. Wie lange kann dieser Vorwand nach halten? — Oesterreich muß nun entweder den West mächten sich anschließen oder mit Rußland einen Ver gleich treffen. Auf alle Fälle stehen die Sachen so, daß ein baldiger Friede leider noch nicht zu erwar ten ist. ' / Gehen wir nun zu der neuesten Tagesgeschichte über. Berichte aus Rustschuk vom 1. Mgust sagen: „Zum Beweise, mit welchen Mühseligkeiten in diesem Feldzuge die Russen kämpfen, diene der Umstand, daß von den drei auf dem Rückzüge gegen die Moldau be griffenen Kolonnen an 10,000 Kranke in die verschie denen Unterlags-Spitäler gebracht werden mußten, und daß von dem begleitendenScAachtvieh über2000 Ochsen gefallen sind. Bei Räumung der Lazarethe ist die Absicht leitend, so wenig Kranke älS möglich in die Kriegsgefangenschaft gerathen zu lassen, weshalb' bei den elenden und unzureichenden Transportmitteln die Leiden der Schwerkranken und Verwundeten anS Unglaubliche grenzen. Die Gräber von Tausenden, welche sich bei Ruhe, Pflege und richtiger ärztlicher Behandlung erholt haben würden, ^säumen die Wege. Zudem wüthet in ganzen Dörfern auf der Straßevon Bukarest der Hospital-TyphuS. Die um Varna jetzt concentrirtrn Aurilinrtruppen schätzt man auf beiläufig 48,000 Franzosen ü:24MS Briten, zusammen mit etwa 130 Geschützes. Btkve Omer Pascha hat eine bewhWde Ppoclama- Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. > Politische Umschau. Nack Berichten aus Preußen wird die Festung Weichselmünde und wahrscheinlich die ganze Seeküste in Vertheidigungsfland gesetzt und geht die Meinung dahin, daß diese Vertheidigungsanstalten gegen etwaige Angriffe der Engländer sein könnten. Ebenso werden ähnliche Maßregeln vom Rheine berichtet und bezieht dies auf ein feindliches Vorgehen Frankreichs. Ueber- haupt glaubt man, was manschen längst vermuthete, Preußen werde fernerhin zwar nicht mit Rußland, aber auch nicht mehr mit Frankreich und England gemeinschaftlich handeln. Denn diese Mächte wollen sich nickt mit der Räumung der Donaufürstenthümer begnügen und daß demnächst die Friedensuntcrhand- lungen beginnen werden; sie wollen vielmehr Rußland erst demüthigen und dann den Frieden dictiren. — Am zweifelhaftesten erscheint hierbei Oesterreichs Stellung. Liest man die Wiener Zeitungen, so glaubt man, die Kampfbegier gegen Rußland werde sich kei nen Tag mehr halten lassen. Preußen erhält nichts alS Vorwürfe wegen seiner Nnthäligkeit (und wohl nicht ganz mit Unreckt). Dennoch hat Oesterreich bis jetzt noch keine Thaten aufzuweisen, und selbst der Einmarsch nach dem türkischen Gebiete ist bis jetzt nicht erfolgt, angeblich weil die Westmächte sich erst über die Größe der Macht mit Oesterreich einigen müßten, welche die Donaufürstenthümer zu decken habe. — Die Alandsinseln sind nach den neuesten Nachrichten am 16. August von den Franzosen gänz lich genommen und besetzt worden. Gemeinschaftlich wollen beide Westmächte von da ihre Operationen ge gen Kronstadt, wie von Varna auS gegen Srbastopol, ins Werk setzen Die Türken sehen inzwischen ihren Kampf fort, und selbst die Niederlagen in Asien, welche ... . indeß sehr übertrieben sein mochten, haben sie nicht Truppengattungen find von gutem Geistik beseelt, entmuthigt. — Jedenfalls stehen die Sachen so, daß Omer Pasch<