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'M Redigirt unter Berantwortlichkeit de« Devleger«: für/ - > Aii Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Zu gemeinnütziger Unterhaltung für <che Stände. Politische Umschau. Sachsen. Dresden, 2. März. Der heutigen öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer ging eine geheime vor aus, welche, wie eS heißt, der Vertagungsfrage gegol ten hat. Auf der öffentlichen Tagesordnung stand di« Vorlesung des Biedermannschen Berichts über die deutsche Verfassungsang-.legenheit (folgt in nächster Rr.), der sich, seiner Mündlichen Motivirung wegen, rortheilhaft von dem Schenkschen in der ersten Kam mer unterscheidet. Die Majorität von 5 Mitgliedern —Koch, Braun, Raschig, Schwarze und der Referent Biedermann — beantragt den Anschluß an das preu ßische Bündniß, während von DieSkau an der Natio nalversammlung, als noch zu recht bestehend, festhält und Abg. ZieSler, der im Laufe der Ausschußverhand lungen erkrankt war, sich weitere Anträge vorbehält. Ehe die Vorlesung des Berichts begann, interpellirte Abg. Klinger in scharfen Worten den Minister des Auswärtigen: ob cL wahr sei, waS mehrere Zeitschrif ten behauptet und waS er noch nicht glauben könne, daß die sächsische Regierung in einer Note sich von dem Bündniß vom 26. Mai losgesagt? Wenn dies der Fall jetzt, da die Kammer im Begriff stehe, über die deutsche Sache einen Beschluß zu fassen, wirklich wäre, so würde man damit dem sächsischen Volk in'S Gesicht schlagen. Staatsminister v. Beust erklärte daS Ge rücht in kurzen Worten als eine Zeitungsente, worüber der Interpellant seine Freude aussprach. Hierauf be gann die Vorlesung des oben genannten Berichts und und währte bis in die zweite Stunde. Montag fängt die Derachung an. — 4. März. s2. K.j DaS Ministerium ant wortet auf die von der Kammer geforderte Einberu fung Schäffraths mit entschiedener Weigerung, indem eS behauptet, daß g. 44 der Landtagsordnung die Kam mer dazu nicht berechtige. Ferner wird ein neues Steuergesetz vorgelegt; wegen Errichtung einer Hypo thekenbank von StaatSwegen etwas zu thun aber, für bedenklich gehalten. — Darauf beginnt die Debatte über die deutsche Frage. Wird fortgesetzt. -üafter Jahrgang. 19.^ Mittwoch, den «. MSrz Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vicrtcljährllchlüRgr. — rtestel- kunaen nehmen alle Postanstalten Sachsen« an. — Annoncen werden die gespaltene Zeile «der deren Raum mit6Pf> berechnet und für lwe nächste Rümmer bi« Lag« vorher Vormittag« S Uhr angenommen. — Sine ANnonce unter 4 Zeilen kostet 2 Rgr. li Pst Dresden, 4. März. DetHandarbeiter Kapp, ler von hier, derSchloffergeselleBaumgarteN von hier und der Kellner Schreiber auS Halle find we gen Theilnahme am Maiaufstande zum Tode verur« theilt. (D. I.) Die gehegte Hoffnung auf baldige Aufhebung de» Belagerungszustandes ist leider, wie schon so mancher fromme Wunsch, wieder zu Wasser geworden. Weil einige Soldaten aM 24. v. M. in der Stadt aus Un vorsichtigkeit ihre Gewehre abfeuertm, wodurch natür lich eine Menge Menschen herbeigelockt würden, hie am Ende wohl auch ihre Meinung über solches frevel haftes Spiel auSsprachrn, klebt auf'SNeue ein großes Placat vom Befehlshaber der bewaffneten Macht an allen Straßenecken, worin eS heißt, daß am Tage nicht mehr als zwanzig und Abends nicht mehr als zehn Personen beisammen stehen, daß keine Lieder , «eiche die Behörden oder das Militair beleidige« konnte«, gesungen werden dürfen. Den Soldaten ist bei Wi dersetzlichkeiten der volle Gebrauch derWaffen gestattet. — Es ist leider nur zu wahr, daß es noch immer Leute giebt, die einen Zusammenstoß und mit diesem einen recht lange anhaltenden Belagerungszustand wünschen und deshalb sich alle mögliche Mühe geben ; um Un ruhe zu stiften und aufzureizen. Dor solchen Subjek ten hüte sich ein Jeder. Unsere Leser werden sich erinnern, daß im Jahre 1845 von den Landständen zum Bau des nevcn Mu seums bereits 350,000 Thlr. bewilligt wurden, wes halb schon damals heftige Debatten stattfanden; jetzt verlangt die Regierung noch nachträglich nicht weniger als 70,000 Thlr., worunter bloS 21,000 Thlr, für Bildhauerarbeit und Kunstmaler«!. Die gemächlichen Kammern werden hoffentlich Ja dazu sagen. Durch eine Interpellation des Abg. Theile erfährt man, daß daS Cultministerium bereits Schritte aethan hat, di« durch Harleß Abgang erledigte Professur an der Universität zu ersetzen. ES hat sein Augenmerk auf Kahnis in Breslau gerichtet, der sich schon als — Student auSzeichnete. Er ist nämlich derselbe, welcher den bekannten Aussatz gegen Rüge und dessen Philo sophie vor mehreren Jahren veröffentlicht« und dadurch die einflußreiche Gunst einer gewissen Partei für sich