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S76 Du weiß«, deutsches Volk, waS dieser gemeuchelte Held deiner jungen Freiheit für dreseFreiheit grthan. Klar in Gedanken, entschieden im Wolle«, entschlossen im Handeln, trug «r das Banner voran m dem Kämpft, in welchem er glorreich gefallen ist. WaS er gethim «ährend deS Zeiträume« eine- langen Druckes, was er gewirkt seit der März revolution in dem Vorparlamente, in dem Fünfziger-AuSschuffe, in der Nationalversammlung, mit un auslöschlicher Schrift ist eS in Aller Herzen eingetragen. Die Begeisterung für die Sache der deutschen Freiheit und der Auftrag seiner politischen Freunde führte ihn nach Wien. Er focht an der Spitze des Elite-Corps, dessen Führung ihm von dem Ober befehlshaber anvertraut wurde. Als die Kapitulation Wiens abgeschlossen war, legte er die Waffen, die« mit Heldenmuth geführt hatte, nieder. Bier Tage nach Beendigung des letzten Verzweiflungs kampfes, an welchem er, der gegebenen Worte treu, keinen Antheil mehr nahm, wurde er verhaftet. Man übertrat mit frechem Hohne das Gesetz, welches die Vertreter der deutschen Nation vor jeder von der Nationalversammlung nicht genehmigten Verhaftung schützen sollte; und achtete der Berufung nicht, welche er, gestützt auf dieses Gesetz, gegen seine Verhaftung einlegte. Deutsches Voll! Deine Ehre, dein Recht trat man mit Füßen, als man deinen Bertreter gegen das Gesetz verhaftete! Deiner Freiheit Hal man eine tödtliche Wunde geschlagen, als man einen deiner würdigsten Söhne mordete! Am vierten Tage seiner Verhaftung, acht Tage nach der völligen Einnahme Wiens, am 9. November, wurde Robert Blum standrechtlich in der Brigittenau erschossen! Nicht in der Aufwallung tobender Leidenschaft, nicht in dem Getümmel des Kampfes wurde der Mord verübt; nein! er wurde verübt von Denjenigen, welche sich Werkzeuge des Gesetzes, Hersteller der Ordnung, Begründer gesetzlicher Freiheit nennen. Deutsches Volk! Trauern wirst du über den unersetzlichen Verlust, den du erlitten! Vergiß des Todten nicht und erinnere dick, wie er starb, für welche Sache er starb und durch wen «ge mordet wurde! Frankfurt a. M., den 16. November 1848. (Folgen 123 Unterschriften von Mitgliedern der deutschen Reichsversammlung.) Zeitgeschichtliches. Sachse«. Dresden. Blum'S Leiche wird zum Donnerstage auf der schlesischen Eisenbahn hier ankommen. — Die Großenhainer Freischaar, 25 Mann stark, ist wieder zurückgekehrt. Zwei auf der Chaussee bei Calau aufgepflanzte Kanonen überzeugten sie, daß ein Versuch vorzudringen, ver gebens sei. Am 19. fand die Trauerfeierlichkeit zum Ge- dächtniß Blum'S statt. Der riesenhafte Zug, an dem sich alle hiesige politische und mehrere an dere Vereine, sowie Communalgarde und Militair (ob Offiziere, ist ungewiß) betheiligten, konnte leicht auö 12—15,000 Menschen bestehen. Staatsmi nister Oberländer und der Reichstagsabgeordnete Schaffrath gingen in demselben. Halb 6 Uhr war die Feier, die in durchaus würdiger Weise von Anfang bis zum Schluß abgehalten wurde, beendigt. — Auch die hiesige deutsch-katholische Gemeinde hielt am vergangenen Sonntage einen Traucrgot- tesdienst zum Gedächtniß des großen Todten, der ft viel für die deutsch-katholische Kirche gethan. Die einfache Erzählung der Thatsachen des männ lichen Muthrs, der Liebe, die er noch in den letzten Augenblicken für die Seinigen, wie für seine große Sacke zu erkennen gegeben, die den Hauptinhalt der Rede deS Pfarrers Bauer bildete, war hin reichend, um Jung und Alt der zahlreichen Ver sammlung-auf das Tiefste zu ergreifen. — Am 21. ist der neue Bürgermeister unserer Stadt, Schanz auS Chemnitz, von dem Regie rungsrath v. Watzdorf eingeführt und mit dem gesetzlichen Amtsclde belegt worden. Derselbe wurde den Mitgliedern sämmtlicher städtischen Be hörden vorgestellt und hielt, nachdem er mit einer passenden Rede begrüßt worden war, eine kräftige und namentlich durch die Ehrlichkeit und Offenheit der ausgesprochenen Gesinnungen wohlthuende Antrittsrede. Leipzig, 22. Nov. Ein Theil der Truppen, die in Thüringen stehen, wird nach Sachsen zu rückkehren; bereits ist das 1. Bataillon des Leib- regimentS Herne hier cingetroffen und hat seinen Marsch nach Dresden fortgesetzt. In Gotha wie in ganz Thüringen herrscht große Aufregung; ft erschienen in Erfurt statt 800 aufgebotener Reservisten gegen 8000 Mann, näm lich die Verwandten der Einberufenen gleich mit und erklärten, daß sie, sobald die Nationalversamm lung sie rufe, gern bereit sein würden, Alle zu kom men; Niemand von ihnen würde sich für den Kö nig gegen den Willen des Volkes erheben. Preußen. Berlin, den 21. November. Die vielen Verhaftungen in Berlin finden jetzt in folgender beispiellos gesetzwidriger Weift statt: Die Regierung hat VerhastungSzettel drucken las sen. Jndeß wird bloö der Name des zu Verhaf tenden eingetragen und der Hauptmann des die Verhaftung vornehmenden Commando'S unter ¬ schreibt de fehlt völlig lieferuna ' und dieser richt« zu, weiß, weg der Verhch Gegen die soll mit str werdm, w gewiesen s« runaeSau Nachgiebig der Stadt Das Mili königlich« ist wie ein befindens» Verhaft»» fort. Del verbreitet wehr soll i — Da über 12,( Landes iß Ministern den der C Präsident« den. — 2 Truppen! gericht üb dessen ist gerichtl sie aufi zu bestä die Audit« klärung al wie eS mi wird, folg Städte de erklärt, b nach der < tairmacht mengezog« Landwehr in «ine zr unterdrüä ist,d.h.b merhaufer zertreten s landS trä ist und v . schrei uni (Willkür! - — Wi Rattonal Die Mir« I anwesend I nicht bes