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stelle der Individualität um jeden Preis forderte er den national sozialistischen Buchhändler als Kämpfer für das deutsche Buch im nationalsozialistischen Staat. Anstatt der Blässe des Gedankens wallendes Blut, natürliches Denken und lebendiges Handeln: diese Eigenschaften insonderheit als Berechtigungsnachweis für die Berufs erziehung, damit ein Nachwuchs herangebildet werde, der mit dem Herzen bei seiner Aufgabe ist. Die äußeren Hemmungen werden be seitigt und die »Aufräumungsarbeiten« geleistet, mit dem Ziel, in erster Linie das Sortiment zu stärken, als den tragenden Grund des gesamten Standes. Die Methode der Reichsschrifttumskammer bleibt aber, über allen Standesgliederungen stehend, die Forderungen unserer Zeit an den Buchhandel neben dem Wohl des Gesamtstandes im Auge zu behalten und bei Vorteilen, die einem Gliede unserer Standesgemeinschaft zukommen sollen, etwaige anderen daraus er wachsende Nachteile zu mildern. Pg. vr. Koch verstand es, die Zuhörer mit einer zunächst nüchtern erscheinenden Frage, die aber die Berufspraxis des Sortiments weitestgehend berühren kann, zu fesseln. Er gab einen historischen Überblick über die Handhabung der Buchverbote in Deutschland, vom Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund und Schmutz bis zum § 25 der Reichskulturkammergesetzgebung und der Anordnung über schädliches und unerwünschtes Schrifttum. Während ersteres Ge setz in der Hand des Weimarer Parteiensystems als Verkörperung vieler Parteien- und Ländersittlichkeiten und auf Grund seines um ständlichen Verfahrensrechtes höchstens dazu diente, für ein verbots reifes Buch noch Propaganda zu machen, ist die erwähnte Anordnung der Reichskulturkammer eine scharfe Waffe in der Hand des Staates, vertreten durch den Neichsminister für Volksaufklärung und Pro paganda. Seinem persönlichen Entscheid unterliegt jedes Buchverbot, das heute für in Deutschland erscheinende Werke nur noch vereinzelt ausgesprochen wird. Werke von Marxisten, Juden, Quacksalbern, Pornographen und sonstigen Spekulanten auf den Geldbeutel ihrer Mitmenschen sind längst aus der Öffentlichkeit verschwunden, sodaß fast nur noch ausländische Werke von einem Verbot betroffen werden, das jeweils im »Reichsanzeiger« veröffentlicht wird. Mit der Selten heit der Buchverbote sind die Ursachen eines Unsicherheitsfaktors innerhalb der Arbeit des Sortimentes fast restlos beseitigt, vr. Koch betonte abschließend, daß im wesentlichen eine gute Zusammenarbeit zwischen Verlag und der Reichsschrifttumsabteilung beim Reichsmini sterium für Volksaufklärung und Propaganda Buchverbote über flüssig machten. Die Zustimmung zu den aufschlußreichen Ausführungen beider Vortragender verstärkte sich bei der Ankündigung, daß auch die Fach gruppe Sortiment ständige Sprechabende am ersten Montag jeden Monats abhalten werde. vBl. Die „Bücherkunde" Wilhelm Büschs ernste Lebensweisheiten — sei das Kleid auch noch so heiter, das er ihnen umgehängt hat — gelten sür uns ebenso wie flir die, für die er sie schrieb. Sie werden auch noch lange gültig sein. Deshalb ist es erfreulich, daß die Zeitschrift »Bücher kunde« sGauverlag Bayrische Ostmark) in ihrer Reihe »Dichter als Humoristen« nun auch eine Darstellung des Busch'schen Werkes ver öffentlicht, Herbert Winkelmann geht dem tiefen Sinn der dichterischen und zeichnerischen Arbeiten nach. Sein Porträt von Busch werden auch diejenigen gern lesen, die Busch innerlich und äußerlich zu kennen glauben. Auch Heinz Steguweits Meinung über »Prophet im Land« ist nicht weniger interessant, wenn sic sich zunächst auch nicht an Buchhändler und Verleger wendet. Auch für sie steckt ein Körnchen Wahrheit darin, Fritz Peuckert schreibt über »Brücke zur Heimat — Brücke zur Welt, und bespricht neue Bücher aus Nordamerika in deutschen Verlagen, während Prof, Franz Koch Stellung nimmt zu Stefan George und seinem Kreis, Daß dieser Beitrag in gewissem Sinn aktuell ist, beweisen die häufigen Zitate aus ihm in den Tages zeitungen, Prof, Kindermann würdigt das Schassen des fllns- unbsiebzigjährigen Hermann Stehr, Martin Hieronimi lenkt die Aufmerksamkeit auf eine »Krise des französischen Geistes«, In den »Splittergebanken« behandelt die Zeitschrift einen Weihnachtskatalog, der »Zettbericht» gibt einen Überblick über Vorgänge auf dem Ge biet des Schrifttums, »Der Spiegel« beleuchtet eine uns angehende Sache, nämlich die Frage der Übersetzungen, —ng. Veranstaltungen der Gruppe Buchhandel Mitteilung des Leiters der Fachgruppe l der Fachschaft Buch vertreter Am Mittwoch, dem 6. April d. I. findet in Berlin eine Ver sammlung der Verlagsvertreter statt. Es ergeht hierdurch an alle Arbeitskameraden, die ständig in Berlin wohnen und an die Ver lagsvertreter, die sich an diesem Tage in Berlin aufhalten, die Auf forderung, an der Fachgruppenveranstaltung tcilzunehmen. Die Ver sammlung beginnt um 20.15 Uhr und findet im »Buchhändlersaal des Wirtschaftsverbandes der Berliner Buchhändler«- Berlin W 35, Winterfeldtstraße 36, statt. FritzHolzapfel. Landestagung der Gruppe Buchhandel, Gau Düsseldorf Einladung zu einer Landestagung der Gruppe Buchhandel, Gau Düsseldorf, die am Sonntag, dem 26. März im »Malkasten« zu Düssel dorf, Jacobistraße, durchgeführt wird. Auf dieser Tagung, die in Verbindung mit der Fachschaft An gestellte als deren Landestreffen und als Beginn der kommenden großzügigen Schulungsarbeit anzusehen ist, wird der neue Landes obmann, Parteigenosse Mi hm, in sein Amt eingeführt. Es wirb daher erwartet, daß der gesamte Buchhandel des Gaues Düsseldorf an dieser Tagung teilnimmt. Darüber hinaus sind alle Kameraden und Kameradinnen der Nachbargaue zu diesem Tressen herzlichst ein geladen. Beginn der Tagung: 10.15 Uhr. Tagungsfolge: Begrüßung durch den Landesleiter und Einführung des Landesobmannes. 11 Uhr: Universitätsprofessor vr. Schneider, Bonn: »Der Buchhändler ein Diener des Wortes«. 12.45 Uhr: Studienrat Gerhard Schönfelder, Leiter der Reichsschule des Deutschen Buchhandels: »Die Erziehung des Buchhändlers zum Diener des Wortes.« 14.30 Uhr: Mittagessen. Ende der Tagung. L. Littmann, Landesfachberater - Pistor, Landesleiter Ausverkauf Das Kaufhaus Renner G. m. b. H. in Dresden beginnt am 25. März 1939 den Ausverkauf ihrer Buchabteilung. Wir weisen darauf hin, daß Nachbezüge unzulässig sind. Todesnachrichten aus Wissenschaft, Literatur und Kunst In Aachen verstarb im Alter von 64 Jahren der Geistliche Rat Prof. vr. LudwigBerg : in Basel am 19. Februar im 60. Jahre der Schweizer Chemiker Prof. vr. August Leonhard Ber- noulli, Direktor des Physikalisch-Chemischen Instituts der Univer sität Basel; in Gießen im Alter von 52 Jahren der Theologe Prof, v. vr. LeopoldCordier; in München im Alter von 69 Jahren der Leiter der Forschungsanstalt für Maltechntk Prof. MaxDoer- ner; in Münster im Alter von 73 Jahren der Geh. Konsistorialrat Prof. v. vr. Georg Grützmacher; in Berlin im 85. Jahre der ehemalige Direktor des Preußischen Meteorologischen Instituts Geh. Negierungsrat Prof. vr. Gustav Hellmann; in Gießen im 46. Jahr der Schriftsteller und Chefdramaturg der Tobis Edles K ö p p e n ; in Stuttgart im Alter von 74 Jahren der Chormeister und Liederkomponist K a r l K r o m e r; in München im 86. Jahre der Ma thematiker Geheimrat Prof. vr. Ferdinandvon Lindemann; in Prag im 53. Jahre Prof. vr. meä. AntonMariaMarx; in Darmstadt im Alter von 82 Jahren der Mathematiker Geh. Hofrat vr. Reinhold Müller; in Berlin im Alter von 78 Jahren Prof. vr. Carl Paape, Leiter der Gruppe Berlin des Reichs bundes für deutsche Vorgeschichte; in Dresden der Kapellmeister Karl Maria Pcmbaur, der Leiter des Dresdener Staats opernchores und Dirigent der Dresdener Liedertafel; in Berlin im Alter von 69 Jahren vr. Robert Rimbach, Facharzt für Herz krankheiten; in Darmstadt im Alter von 63 Jahren Ministerial direktor i. R. Prof. vr. Hubert Rößler; in Perchtoldsdorf bei Wien im Alter von 64 Jahren der Komponist vr. F r a n z S ch m i d t; in Bad Schandau im 72. Jahre der Schriftsteller KarlSchueler; in Haltern im Alter von 62 Jahren die Schriftstellerin Elisabeth Specker-Tjaden; in Bad Harzburg im 82. Jahre der baltische Schriftsteller Carl Worms; in Berlin im 66. Jahre vr. meä. Ern st Zander, langjähriger Leiter des Berliner Volkschors und Herausgeber wertvoller Chorwerke von G. F. Händel. Hauptschriftletter: vr. Hellmuth Langenbucher, Schömberg. — Stellvertreter des Hauptschriftleiters: Franz Wagner, Leipzig. — Verantw. Anzetgenletter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expe dition: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 26, Postschließfach 274/75. - Druck: Ernst Hedrtch Nachf., Leipzig 6 1, Hospttalstraße 11a—13. - DA. 7863/11. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 2S6 Nr. 68 Dienstag, den 21. März 1S3S