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x° 148, 29. Juni 1935. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. rischen Tätigkeit auf pädagogischem Gebiete widmen. Die von ihm gegründete Monatsschrift »Die Praxis der Landschule« erscheint im 44. Jahrgang. Am 1. Oktober 1901 siedelte er nach Goslar über. Trotz Krieg und Inflation war es ihm möglich, sein Lebenswcrk zu er halten. 1920 erwarb er gemeinsam mit der Firma A. W. Zickfelöt in Osterwieck den Verlag Elwin Staude in Berlin mit seinen ange sehenen Fachzeitschriften. Richard Danehl gehörte dem Buchhändler- Verband Hannover-Braunschweig in den Jahren 1915—1921 als Vor standsmitglied an und war jahrelang im Vorstand des Verbandes der Kreis- nnd Ortsvereine im deutschen Buchhandel tätig. Außer beruflich hat er sich um die Pflege der Theaterkultur in Goslar große Verdienste erworben. * Am 1. Juli 1885 gründete Bruno Oswald Grafe in Dres den eine Papier- und Schreibwarengroßhandlung. Im gleichen Jahre wurde das Geschäft nach Bischofswerda verlegt und mit der Schreibwarenhandlung und Buchbinderei von Ernst Enderlein unter der Firma Grafe L Enderlein vereinigt. Von Anfang an wurde die Herstellung und der Verkauf von Schul- und Lehrbüchern gepflegt. Ernst Enderlein schied bereits am 1. April 1886 aus der Firma wie der aus, die seitdem unverändert Bruno Grafe lautet. Mit beschei denen Mitteln begonnen, entwickelte sich die Firma im Laufe der Jahre durch rastlosen Fleiß ihres Inhabers stetig aufwärts, was sich nach dem im Jahre 1898 erfolgten Erwerb eines eigenen Grund stückes besonders auswirkte. Die Beziehungen zum Buchhandel wur den, ausgehend vom Schulbücher- und Zeitschriftengeschäft, im Laufe der Jahre ebenfalls immer mehr ausgebaut. Im Jahre 1923 wurde eine Buchdruckerei angegliedert. Der Gründer der Firma, Bruno Oswald Grafe, starb im gleichen Jahre. Die heutigen Inhaber sind seine Witwe Thekla Grafe und seine beiden Söhne Friedrich Grafe (seit 1912) und Georg Grafe (seit 1921). Am 1. Juki 1910 gründeten die Inhaber der Lithographischen Anstalt Louis Bode die Firma Paasche K Luz, Kartographische Anstalt und Verlag in Stuttgart. Die Firma befaßt sich mit der Herstellung und dem Verlag von Wander- und Touristenkarten des gesamten süddeutschen Wandergebietes einschließlich der deutschen Alpen sowie von Verkehrs-, Auto-, Schi- und Organisationskarten und Stadtplänen. Die Buch- und Musikalienhandlung Ernst Seebach vorm. Ernst Walter in Nürnberg wurde von Ernst Walter am 1. Juli 1910 als reine Buchhandlung gegründet. Im Januar 1921 gliederte Herr Seebach nach der Übernahme eine Musikalienabteilung an, die sich sehr gut eingeführt hat und den an sie gestellten Ansprüchen voll gerecht wird. Wirtschaftsverband der Berliner Buchhändler Wie bereits im Börsenblatt Nr. 78 mitgeteilt wurde, ist durch Beschluß der Hauptversammlung vom 14. März der Name der »Korpo ration« in Wirtschaftsverband der Berliner Buch händler, vormals Korporation der Berliner Buchhändler, ge ändert und gleichzeitig der neue Satzungsentwurf angenommen morden, der inzwischen von dem Herrn Polizei-Präsidenten in Berlin durch Verfügung vom 2. Mai genehmigt wurde. Zum Vorsteher des Wirtschaftsverbandes wurde Herr Richard Schmidt von der Hauptversammlung einstimmig ge wählt. Zu seinem Stellvertreter berief der Vorsteher Herrn Gustav Langenscheidt und zum Schatzmeister Herrn Joseph Steiner. In den Beirat, der in der neuen Satzung vorgesehen ist, wurden vom Vorsteher die Herren Willi Bischofs, Gustav Reich, Paul Budy und vr. Arthur Georgi jun. berufen, in den Rechnungs- Ausschuß die Herren Walter Sohnrey, Eduard Westphal und Direktor Hans von Karmainski. Spielkarten-Ausstellung in Leipzig Im Deutschen Buchgewerbchause ist zur Zeit wohl eine der seltensten Sammlungen der Welt zu sehen, vr. M a r t i n v o n H a s e zeigt »Spielkarten aus sechs Jahrhunderten«. Die Sammlung ist außer ordentlich reichhaltig und sowohl kulturgeschichtlich wie künstlerisch bemerkenswert. Die Entwicklung der Spielkarte und des Karten bildes ist fast lückenlos veranschaulicht. Zunächst mit der Hand, später mechanisch hergestellt, weisen die deutschen Spielkarten schon im 16. Jahrhundert die heutigen Farben auf. Das älteste auf der Aus stellung gezeigte Kartenspiel stammt aus der Zeit um 1470. Dieses Glanzstiick ist ein auf Pergament gemaltes deutsches Spiel mit sehr feinen Figuren. Von besonderer künstlerischer Bedeutung sind die Karten der alten dentschen Meister Philipp Otto Runge und Graf Pocci. Die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf Deutschland, sondern berücksichtigt die verschiedensten Länder bis zum Fernen Osten (chinesisches Kartenspiel vom Ende des 16. Jahrhunderts). Probe drucke, Literatur über das Kartenspiel und anderes vervollständigen die sehenswerte Sonderschau, die bis zum 15. August geöffnet bleibt. Verbotene Druckschriften Auf Grund der Verordnung vom 28. Februar 1933 wurde die Verbreitung der nachfolgenden ausländischen Druckschriften im In land bis auf weiteres verboten: »Dienst am Wort« (Zeitschrift, Budapest); »Oesterreichische Kriogsopferzeitung« (Wien). Auf Grund des § 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 wurden für Preußen beschlagnahmt und eingezogen: »Erkenntnis« (Verlag der »Bibelstudien«, Bern). »Morgenblatt«, Nr. 147 vom 22. Juni 1935 (Agram). Schnell, vr. Eugen: »Auch Brutus war ein ehrenwerter Mann! Ge danken über Ehrbegriffe im Dritten Reiche« (Privatdruck 1935, Ashiya, Japan). »Sein Wille« (Verlag der »Bibelstudien«, Bern). »Die Zeit der Erquickung« (E. Boom, Belp, Schweiz). (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 2186, 2187 und 2188 vom 25., 26. und 27. Juni 1935.) Personalnachrichten Herr Hofbuchhändler Gustav Scriba, jetzt Berlin-Neu- babelsberg, Böckmannstraße 64, begeht am 29. Juni in voller geistiger Frische und bei guter Gesundheit seinen 80. Geburtstag. Herr Scriba trat 1869 in das Geschäft seines Onkels ein, der in Paris eine deutsche Buchhandlung betrieb. Durch den Krieg 1870/71 wurde das Geschäft zerstört und 1871 nach Metz verlegt. Nach dem Tode des Gründers wurde Scriba im März 189^ alleiniger Inhaber des gut entwickelten Geschäftes und führte es mit vollem Erfolge weiter, bis er sich am 31. Dezember 1913 zur Ruhe setzte und das Geschäft einem Nachfolger übergab. Nach Beendigung des Weltkrieges mußte Herr Scriba die ihm liebgewordene Wahlheimat verlassen. Am 1. Juli ist Herr Jean Barme 40 Jahre als Leiter des Antiquariats der Firma Ferdinand Schöningh in Osnabrück tätig. Bei seinen Berufsgenossen des In- und auch Auslands hat er sich durch seine gewissenhafte Arbeit und durch seine Kenntnisse einen geachteten Namen erworben. Der Börsenverein wird ihm an seinem Jubeltag das Ehrenzeichen des Buchhandels in Silber ver leihen. Am 26. Juni starb Herr Buchhändler Georg Bräuer in Wiesbaden-Biebrich im Alter von 64 Jahren. Am 1. Mai konnte er noch das 50jährige Bestehen seiner Firma, die er seit 1899 leitete, feiern. Anläßlich dieses Jubiläums berichteten wir bereits im Börsenblatt Nr. 100 über die Entwicklung seines Geschäfts. Sprechsaal Eine Bitte an die Herren Verleger Die neuesten Bestimmungen der Devisenabteilung der Neichs- hauptbank vom 20. Juni 1935 verlangen Einsendung der Original rechnungen der deutschen Verleger zwecks Prüfung. Solange es sich um glatte Rechnungen handelt, läßt sich diese Vorschrift durchführen, wenn auch die doppelte Kontrolle (einmal durch das hiesige Clearings kontor, das zweite Mal durch die obengenannte Devisenabteilung) den bisher reibungslosen Zahlungsverkehr nicht gerade beschleunigt. Schlimmer und ziemlich unmöglich ist aber der Ausgleich über Post scheckkonto, sobald es sich um Zahlungen handelt, die für Kommissions konten, Terminabrechnungen usw. bestimmt sind. Hier die Belege für den Abrechnungsvorgang zu schaffen, ist in vielen Fällen undurchführ bar. Es wird Sache des Börsenvereins sein, der neuen Vorschrift die Härte zu nehmen. Zweck dieser Zeilen ist, die von der Vorschrift betroffenen Ver leger um Geduld zu bitten. Verspätungen im Eingang von Zahlungen sind nicht auf Saumseligkeit oder Böswilligkeit, sondern auf Er schwerungen im internationalen Geldverkehr zurückznführen, die unsere Arbeit für das deutsche Buch zur Last zu machen drohen. Oslo. Witzel. Hauptschristkeiter: vr. Hellmnth Langcnbucher. — Stcvlvcrtr. des Hauptschristl.: i. V. Curt Strcubcl. — Verantm. Aiizcigcnleitcr: Walter Herfurth, Leipzig. Verlag: Der Börsenuerein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristlcituug u. Expedition: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 26, Postschlicß- fach 274/75. — Druck: Ernst Hcdrich Nach,., Leipzig 0 1, Hospitalstrastc 11a—18. — DA. 8564/V. Davon 6969 d. mit Angebotene und Gesuchte Bücher. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 6 gültig! 536