Volltext Seite (XML)
Mit Beilagen . n. s°,uch» MrDen DerrtÄmr Umschlag zu Nr. 136. >^77?; !7". K mix«! Leipzig. Sonnabend den 15. Juni 1935. Z.2l.Berger-S Leipzig - 2Im 17. Juni erscheint: Kurt Geucke Vor üer Wende Roman. Zyo Seiten geheftet RM z.—, in Leinen gebunden RM 4.— Ein zeitgeborenes, ein nicht alltägliches Buch und spannend wie selten! Seit iyzo bewegt mich dieses Werk. 192; begonnen, ryny beendet, in anderem Verlage 1P3L-?? gedruckt, aber — nicht erschienen, und nun erst. igz;. zu seinem Rechte kommend, hat dieses Buch, noch ehe es vorliegt, schon eine ganze Geschichte hinter sich. Vieles, was es erstrebte, ist inzwischen durch das Wunder der deutschen Erneuerung ersehnte, herrliche Wirklichkeit geworden! Manches ist nun „überholt", vieles aber hat Ewigkeitswert. — Ich hab's gewagt! Der Verlag. wer ist Kurt Geucke und was bringt er uns? Nun, der Name des Dichters - beiläufig eines Buchhändlersohnes - ist nicht unbekannt in deutschen Landen. Sein groß angelegter Roman „Rufi", den die Deutsche Zeitung „ein deutsches Monumentalwerk der Epik" nannte, den der Völkische Beobachter abdruckte, und von dem auch eine Jugendausgabe unter dem Titel „Der Steiger vom David-Richtschacht" erschienen ist, hat den Dichter als einen „Verbreiter der gesunden deutschen Weltanschauung" in weiten Kreisen bekannt gemacht. Unvergessen auch ist der Erfolg seiner in Reclams Universal- bibliothek in dritter Auflage vorliegenden Königstragödie „Sebastian", deren Echo nach der Dresdner Uraufführung unter dem Grafen Seebach und Karl Zeiß „durch di- gesamte Kritik bis nach Schweden, Rußland und Frankreich ging, wo man den Dichter in Kleists Nähe setzte." (Kölnische Zeitung.) Dem Ehrenausschuß zum 60. und jüngst wieder zum 70. Geburtstage des Dichters „gehörten unter dem Vorsitz von Frau Or. pbil. b. c. Elisabeth Förster-Nietzsche, der Schwester und literarischen Sachwalterin Friedrich Nietzsches, Gelehrte, Dichter und Künstler von Ruf und weitreichen der Bedeutung an, wie eine Zeitschrift berichtete: „Stern bei Stern". Und doch - wie verhältnismäßig wenige erst sind es, die Kurt Geucke kennen. Diesen deutschen Dichter, dem der Blutstropfen des Dichters und Künders schon in langen Geschlcchterreihen, von Ahnen her, zugekommenes Erbgut ist. Auch ein Ahne von ihm, ein schwedischer Hauptmann aus dem dreißigjährigen Kriege, gab dem Dichter wohl den kämpferischen Geist ins Blut, und dieser mag die Urzelle zu seinem jüngsten Werke, diesem Roman „Vor der Wende" geworden sein, der ursprünglich „Der Deutschmaurer" heißen sollte. Was bringt uns dieser Roman? Schon der frühere Name sagte es, dessen Leipzig, im Juni 1995 ( Doppelsinn ohne weiteres verständlich ist: Der Held ein Freimaurer, aber kein Allerweltsmaurer, wie man heute die Freimaurerei mit Recht bekämpft, sondern ein Zukunftwerker, ein Aufmaurer an seinem deutschen Vater lande. Durch den Kunstgriff, daß der Held als deutscher Reichsaußcnminister, so wie er nach dem Zusammenbruche hätte sein sollen und müssen, mitten in die Wirren der Zeit hineingestellt wird, war der Dichter gezwungen, diese Umwelt lebendig zu machen. Und die Absichten des Werkes werden - fern von trockenen Erörterungen - über das persönliche Meinen hinaus, in Lebens äußerungen des Helden umgesetzt und in einer Handlung gestaltet, deren atembeklemmende Spannungen den Leser mitreißen, ob er will oder nicht. Wohl kein Urteil wird den Gerechtigkeitswillen des Verfassers verkennen. Seine zwar einschneidende, aber doch menschliche, klärende und eine wirkliche Lösung versprechende Behandlung der jüdischen Frage zum Beispiel, sein Ver söhnungswille zwischen Nom und Wittenberg, seine unbedingte Sachlichkeit, mit welcher er das Freimaurertum sowohl von einer verlockenden Seite in den meist harmlosen Johannisgraden, als auch in seiner dämonischen Ent artung und Weltgefährlichkeit in den Andreasgraden der ausländischen Logen zeichnet: alles spricht zumindest für den gerechten Willen des Dichters. So wird dieses Buch, das eine heute vielgenannte Persönlichkeit in hervor ragender Stellung nach dem Manuskript für seine „Tapferkeit" als des ?our le merire würdig bezeichnet^ der Öffentlichkeit in dem Bewußtsein über geben, daß zum Wiederaufbaue unseres Deutschland heute auch die Kunst mitzuwirken habe. Die Zeit ist nicht angetan, daß der deutsche Dichter mit schönen Träumen abseits stehe und auf die deutsche Zukunft warte: er soll sie schaffen helfen. Und das gilt heute für jeden Deutschen. ^ 'Theoüor Welcher/ 3nh. des Verlags §. 2l. Berger/ Leipzig