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X; 272, 25. November 1929. Fertige und Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. 10128 5OL8LI^I ein unentl>el>rlicl,er 7ül>rer für olle, llie sicft für /tirieriks uncl smerikanisclrr Oiclitunz interessieren fir. Die amerilcanisclie OiclitunZ clerOezenwart In Oanrleinen 1^^. 6.40 Das öucli kommt clem Zrinzenclen 6e- clürfnis »Iler clerer entgegen, <fie siclr »uclr ü8er clie geistigen Kralte cler neuen ^Velt ru orientieren vvünscchen. Der Verfasser, von Kincl »ul in /tmerika SU Klause, entwirft ein leßenclizes, »n- scliaulicliesöilclrler amerikanischen Li teratur von l8?c> Iris »ul clie Oegenvvart. -^usfülirliclie kclackweise üher clie in Deutschland erschienenen /rusgahen uncl Dtzersetrungen machen es für cien öuchhsncller hesonclers wertvoll ste werclen clas einmal geweckte Inter esse cles hesers immer wiecler su cliesen amerikanischen llomanen uncl Dich- tungen surüclcfüllren. Das 8uch erscheint in wirkungsvollem 8chutxumschlaz IO Exemplare mit 35"/,, 25 Exemplare mit 4O8o ^in Exemplar sur ?rol,e, wenn auf heiliezencl. Zettel l>is 5. De?. 192? bestellt, mit 4O'X> l^ahatt Prospekte stellen in kleinen ^lenzen ko stenlos rur Verfügung, klänclizen 5ie Ziese Zen Käufern amerikanischer komanliteratur usw. aus. T 8.0. ILU8^L8 I-LI?2lO / 8Lirl.l>1 VLk^ KLV0I^H(M880IVl^ m 24. Germinal, vormittags um zehn Uhr, wurde der Pro zeß gegen die Bürgerin Desmoulins beendet. Lange genug hat er gedauert. Ach, warum mußte man denn auch die einer Ver schwörung im Luxembourg Angeklagten mit den Nachzüglern der Höbertisten vermengen? Es ist so häßlich, wenn Menschen, die sich gegenseitig verabscheuen, gleichzeitig auf derselben Anklagebank sitzen! Endlich: „Ta Wort!" — Die Bürgerin Desmoulins benutzt die kurze Zeit, die ihr nach der Verlesung des Urteils noch bleibt, um sich zu schmücken, wie wenn es sich um ihren zweiten Hochzeits tag handelte. Ja, ist es denn etwa nicht ihr zweiter Hochzeitstag? Noch wenige Stunden, und sie wird ihren Camille wiederhaben! Auch die Strumpsbänder, die Annette ihr einst zur Hochzeit ge stickt hat, dürfen nicht fehlen: Von Vergißmeinnicht eingerahmt, zwei aneinander gefesselte Herzen, über denen zwei sich schnä- belnde Tauben einen Kranz halten, mit der Inschrift: .Bereini gen wir uns fürs ganze Leben'. Im Zimmer des Schließers Richard werden die Bürgerinnen Desmoulins und HSbert von Sanson zur Hinrichtung vorbereitet. Die Witwe Häbert weint dabei wie ein Kind, aber Lucile, wenn sie auch ihr Helles Lachen verlernt hat, lächelt beglückt. Sie umarmt die Trostlose, deren Mann der Feind des ihrigen war, und ver sucht, ihr Mut zuzusprechen. Als Lucile den Karren besteigt, nähert sich ihr der Bürger Dillon, der auch an der Fahrt teilnehmen muß. Mit herzlichen Worten beklagt sie, die Ursache seiner Verurteilung geworden zu sein. Er würde ohnehin der Sainte-Guillotine nicht entgangen sein, meint er, aber sie — so jung, so voll Leben und Anmut... „Sehen Sie mich doch an, Monsieur Dillon, sehe ich etwa aus wie eine Frau, die getröstet werden muß? Seit acht Tagen Hab ich nur den einen Wunsch, mit Camille wiedervereint zu sein. Und der wird jetzt erfüllt." Auch der Bürger Gobel, Exbischos von Paris, muß an der Fahrt teilnehmen. Das hätte er nicht gedacht, als er sich im Herbst so freudig zum Kult der Vernunft bekannte, daß man ihn wegen seines Atheismus aus die Guillotine schicken würde. Vorsorglich hat er sich Absolution erteilen lassen—man kann nicht wissen..., schaden kann es in keinem Fall... „Vivo Io Loi!" rief der Bürger Dillon, als er die Stufen zur Guillotine emporstieg ... Und jetzt eilt Lucile Desmoulins die Stufen hinauf, lächelnd, leichtfüßig. Camille erwartet sie ja. Sie können einander nicht ver fehlen ... VIK 68O88K 8H^VL VL8 VL8IVl0^1uM8