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12824 »Irl-nii-o I. ». ry«». Fertige Bücher. 246, 21. Oktober 1912. Hartmann s Saukunst.) .... Ich Habs mir alle diese Fragen (nämlich welche Anforderungen man an sin derartig großes Werk zu stellen hat) vorgelegt, als ich hartmann's Saukunst pruste, und habe sestzu- stsllen, daß das Werk alle üiese Anforüerungen erfüllt, Saß es berufen ist, als üas kunstgeschichtliche hanübuch für alle technischen, ästhetischen, kunstgefchichtlichen Fragen auf Sein Gebiete üer Saukunst aller Länöer unü Zeiten ganz allgemein anerkannt zu werben. Hartmanns „Baukunst" ersüllt das Verlangen nach einem architekturgeschichtlichen Handbuch, das weder zu umsangrsich, noch zu eng, zu kurz gesagt ist. Vas Werk defrieüigt unbeöingt in üer Umfassung ües Stoffes. Vom Leser, nicht svom Autor wäre es ein Fehler, in einer Entwicklungsgeschichte um- sassende Beschreibung und Würdigung der einzelnen hervorragenden Dauschöpsungen zu suchen. Immerhin ist das, was chier z. D. über den Parthenon, das Pantheon, den Florentiner Dom usw. gegeben wird, reichlich Igenug, und im Gegensatz zu allgemeinen Kunstgeschichten, merkt man überall das «Übergewicht der rein architektonischen Auffassung. So wirü hartmann's Saukunst ein hanübuch für Praktiker, ein hanübuch für Genuß unü Schaffen. Tüchtige baujachlichs Orientierung, das verlangt der Architekt und der Historiker von einem solchen Werk, und die gibt Hartmann. Die Illustration des Werkes ergänzt selbst rühmlich illustrierte Kunstgeschichten. Einige Kapitel geben säst überwiegend kaum anderwärts gesehene Abbildungen. Dis Absicht, bestmögliche Bilder zu bringen, tritt geradezu überzeugend hervor. Schön, deutlich, brauchbar sür rein optischen Genuß wie praktische Fragen sind die Bilder. Dis Verlags buchhandlung, schon vislsach gerühmt wegen ihres vorbildlichen Bemühens, Abbildungen von höchster technischer und geschmacklicher Sorgfalt zu bringen, hat auch mit üiefem Illustrationswerk viel mehr geleistet unü geboten, als selbst Anspruchsvolle verlangen. Die Firma begnügt sich nicht mit einer noch gerade befriedigenden Abbildungsweise, — sie bemüht sich sichtlich um den höchsten Preis sür qualitative «Reproduktion ohne Rücksicht aus mögliche Beeinträchtigung des buchvsrlegsrischsn Geschäfts. Allein betrachtet aus die geradezu sgsnußreichen jorgsältigsn Reproduktionen erscheint der Preis der Bände sehr mäßig. — Gern würde ich hier Abbildungen nennen und mit anderen anderer Werke vergleichen, doch würde jedes Herausgreisen den Anschein erwecken, die bemerkenswert guten Abbildungen seien immerhin noch auszuzählsn. Das wären eben säst alle; denn dis Absicht, auch nur eine ganz kleine Liste ungenügender Abbildungen auszu- stellsn, scheiterte glänzend mangels Materials. Textliche Sorgsalt, schriftstellerische Kunst steht der Sorgsalt sür bestmögliches Außeres 'zur Seite. Ich rühme gern die einleitenden Kapitel. Hier kommt des^Versasjers Beherrschung des Stoffes wie der sprachlichen Mittel, der Sinn sür Wichtiges und Entscheidendes, seine schriftstellerische und kritische Ökonomie klar zur Geltung. Wir sühlen, nicht das Muß kom primierter Beschreibung, nein, die Lust an klarer, srjchöpsendsr Darstellung hat den Autor wählerisch begabt, schriftstellerisch geführt. So ersüllt das Werk alle Ansprüche, dis von allen Seiten an sein .solches Werk sgsstellt werden — es ersüllt sie und bietet vislsach mehr als nur, erwartet werden kann Ich bitte das Werk auf dem Wc'chnachtslagsr nicht fehlen zu Iahen. Grachten Sie üas Vorzugsangebot auf üem roten Verlangzettel. Carl Scholtze Leipzig *) Auszug aus dem Aufsatz von Dp. E. TV. Dredt im neuesten Heft 11 der Zeitschrift ,, Kunst und Handwerk", München.