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175, 1. August 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8781 Den 12 Vereinsverwaltungen, die sich an dem vom Internationalen Bureau vermittelten Zentralabrechnungs verfahren beteiligen, ist seit Mai 1909 die dänische Postver waltung als dreizehnte beigetreten. Die Gesamtsumme der durch dieses Verfahren verrechneten Schuld- und Forderungsbeträge hat sich im Jahre 1909 auf rund 75 Millionen Frcs. belaufen, wovon nur 39 Millionen Frcs. zu Barausgleichungen verblieben. Durch das Verfahren hat sich sonach die bare Ausgleichung von 36 Millionen Frcs. vermeiden lassen. Auf Grund der Beschlüsse des Postkongresses in Rom hat das Internationale Bureau eine Neuausgabe des Verzeichnisses der Po st an st alten der Welt veranstaltet. Das umfangreiche Werk ist im November 1909 fertiggestellt worden; es umfaßt 1416 dreispaltige Quartseiten und weist gegen 230 000 Namen von Postorten auf. Die Kosten der Herstellung betrugen 69 638 Frcs. Die Einrichtung der Antwortscheine hat sich im Berichts jahre weiter entwickelt; sie ist auf Liberia, auf die britischen Kolonien Sierre Leone, Trinidad, Papua und Betschuanaland, sowie auf die französische Kolonie Guadeloupe ausgedehnt worden. Die Zahl der im Jahre 1908 eingelösten Antwortscheine hat sich auf 328 685 Stück belaufen, die einen Wert von über 92 000 Frcs. darstellten. Im Jahre 1909 hat das Internationale Bureau die erste Abrechnung über Transitgebühren auf Grund der statisti schen Ermittlungen, die im November 1907 stattgefunden haben, aufgestellt. Für 1907 war sie nicht vollständig, da nur ein Teil der Nachweisungen der Vereinsländer beim Bureau eingegangen war. Die Abrechnungen für 1908 und 1909, die im wesentlichen alle auf diese beiden Jahre entfallenden Transitgebühren auf weisen, ergeben an Schuld und an Forderung je 14 126 574 Frcs. Diese Zahl seht sich aber nur aus Beträgen zusammen, die sich für jede Verwaltung nach Abzug der Schuld- von den Forderungssummen, oder umgekehrt, ergeben. Werden alle Einzelbeträge, d. h. alle zwischen je zwei Verwaltungen sich ergebenden Nestforderungs- oder Nestschuldbeträge berücksichtigt, so stellt sich die Gesamtsumme an Schuld und Forderung auf 24 401 892 Frcs. oder 12 200 946 Frcs. für das Jahr. Durch die Abrechnung des Internationalen Bureaus ist sonach für die beiden Jahre ein Barausgleich von 10 276 318 Frcs. erspart worden. Eine Gebietszunahme hat der Weltpostverein im Laufe des Jahres 1909 nicht erfahren. Er umfaßte Ende 1909 ein Gebiet von 114 249 810 glcm mit 1 203 997 432 Einwohnern. Die Einwohnerzahl war gegen das Vorjahr um rund 37 Millionen gestiegen. Die Gesamtkosten für die Unterhaltung des Internationalen Bureaus im Jahre 1909 betrugen 115 563 Frcs.; von dieser Summe hatte Deutschland 6208 Frcs. zu zahlen. (Deutscher Neichsanzeiger.) Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musik- derleger in Wien. — Die Einnahmen im Berichtsjahre 1909 betrugen 195 083 X 31 b, und zwar aus Österreich-Ungarn 185 427 X 9 d, aus Deutschland 8876 X 62 b und an Zinsen 779 X 60 ü. Die Tantiemen aus Frankreich, die den Mitgliedern separat zugingen, sind in dieser Ziffer nicht inbegriffen. Im Jahre 1908 betrugen die Gesamteinnahmen 166 909 X 28 ü, sind also im Jahre 1909 um 29 174 X 3 ü gestiegen, während sich die Aus gaben nur um 5695 X 63 b vergrößerten, so daß sich der Rein gewinn gegen das Vorjahr um 23 379 X 36 b erhöht hat. Er beträgt 110 827 X 88 b (gegen 87449 X 63 d). Davon wurden statutengemäß dem Pensions- und Unterstützungsfond 21 503 X 83 b und dem Reservefond 4202 X 96 b zugewiesen, so daß an die Mitglieder Tantiemen im Betrage von 85 031 X 9 ü verteilt werden konnten, gegen 65 014 X 28 b im Vorjahre, also mehr um 20 016 X 81 b. Infolge des günstigen Ergebnisses des ablaufenden Jahres war der Vorstand in der angenehmen Lage, die Pensionen aber mals zu erhöhen. Sie betrugen im laufenden Jahre pro Kopf 624 X. Gegenwärtig stehen 38 Mitglieder der Gesellschaft im Bezüge dieser Pension. Außerdem beziehen neun Witwen verstorbener Mitglieder Witwenpensionen und zwei überdies Er ziehungsbeiträge für ihre unmündigen Kinder. Seit dem Jahre 1904 bis Ende 1909 wurden an Pensionen insgesamt 77319 X 61 b Börsenblatt für den Deutschen Buchs,antU. 77. Jahrgang. ausbezahlt, ungerechnet die Unterstützungen, die bedürftigen Mit gliedern bzw. Witwen und Waisen zugewendet werden. Die Zahl der Gesellschaftsmitglieder hat sich trotz der zahl reichen Todesfälle abermals vermehrt. Sie betrug Ende 1909 418 gegen 404 am Schlüsse des Vorjahres. Also mehr 14. (»Musikhandel und Musikpflege« nach: »Mitteilungen der Gesellschaft« Nr. 19.) * Gegen den Musikalienbettel. — Zur Beantwortung der bei den Verlegern zahlreich einlaufenden Gesuche um Schenkung von Musikalien haben der »Deutsche Musikalien-Verleger-Verein« und der »Verein der Deutschen Musikalienhändler« zu Leipzig ein Formular entworfen, das sie den Vereinsmitgliedern zur Benutzung empfehlen. Es kann von der Geschäftsstelle der Vereine (Leipzig, Deutsches Buchgewerbehaus) zu billigem Preis in jeder gewünschten Anzahl bezogen werden. (Für Vereinsmitglieder: 10 Expl. 50 -H, 20 Expl. 80 H.) Das Formular hat nachstehenden Wortlaut: k. 1. In zunehmendem Maße erhalten die deutschen Musik verleger aus dem Publikum immer und immer wieder Gesuche um Schenkung von musikalischen Verlagswerken. Mag es sich handeln um Wohltätigkeitsveranstaltungen, bei welchen Noten gebraucht werden, oder um Unter nehmungen gewisser Gruppen von Musikern und Musik liebhabern, die nach außen hin mit dem Mantel der »Gemeinnützigkeit« umhängt werden, oder um sogenannte »Einführung« und »Empfehlung«, stets wendet man sich ohne Besinnen an den Verleger mit der Bitte, die erforderlichen Musikalien kostenlos zu überlassen. Das Uberhandnehmen solcher Anforderungen läßt sich nur daraus erklären, daß beim Publikum völlige Unkenntnis über die wirtschaft liche Lage des Musikalienhandels herrscht, der wie kaum ein anderer Erwerbsstand mit unverhältnismäßigen Ver- lüsten und Fehlschlägen zu rechnen hat und der doch auch, wie jedes andere Gewerbe, für seine materiellen Opfer den entsprechenden materiellen Gewinn fordern muß, damit er »bestehen« kann Es wird leicht übersehen, daß der Musikverleger sowohl durch die Honorierung der Tonsetzer, als auch durch sein öffentliches Eintreten für neue Autoren die ihm zur Förderung der Kunst obliegende kulturelle Pflicht voll erfüllt, und daß er obendrein seinen dauernden Abnehmern weitmöglichst entgegenzukommen pflegt. Auch auf den Musiksortimenter, durch dessen Tätigkeit einzig und allein die Musikalien dem breiten Publikum zu gänglich gemacht werden können, muß Rücksicht genommen werden: Seine wirtschaftliche Lage ist keineswegs eine günstige, und sein Umsatz wird mit jeder Schenkung ver ringert. Darum empfehlen die Unterzeichneten Vereine als Vertreter der Gesamtheit der deutschen Musikalienhändler, alle Gesuche um Schenkungen ohne Ansehen der Person und des Zweckes grundsätzlich abzulehnen. Hochachtungsvoll Der Deutsche Musikalien- Der Verein der Deutschen Verleger-Verein zu Leipzig. Musikalienhändler zu Leipzig. Indem ich mich der oben zum Ausdruck gebrachten An schauung anschließe, teile ich Ihnen höflichst mit, daß ich Ihr Ersuchen um Schenkung in Übereinstimmung mit meinen Berufs- genossen grundsätzlich ablehne und Ihrer an mich gerichteteten Bitte aus diesem Grunde nicht entsprechen kann. Hochachtungsvoll (Firma) * Wissenschaftlicher Katalog der Ausstellung München 1910. — Der wissenschaftliche Katalog der Münchener Ausstellung ist soeben erschienen. Er gibt ein in alle Einzelheiten gehendes Gesamtbild der Ausstellung und ist unter Oberleitung von Pro fessor Sarre von den wissenschaftlichen Kommissären der Aus stellungsleitung bearbeitet, in erster Linie von den Herren Or. Ernst Kühnel, Or. Camillo List-(Wien), vr. Ernst Bassermann- Jordan, Regierungsrat vr. Moriz Dreger-(Wien), vr. Arnold Nöldecke, vr. Ernst Diez, vr. Rudolf Meyer-Riefstahl. Das wissen schaftliche Verzeichnis der Ausstellungsgegenstände ist gegliedert in 12 Abschnitte: 1. Teppiche, bearbeitet von Professor Sarre; 1144