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7366 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 140, 21. Juni 1910 an den Reichstag die Bitte, dem §660 des Entwurfs einer Reichs versicherungsordnung folgenden Satz hinzuzufügen: Bei Betrieben, welche gemäß § 660 No. 8, 9, 10 der Versicherungspflicht bei der Lagerei-Berufsgenossenschaft unterliegen, wird das gesamte Per sonal und seine gesamte Tätigkeit innerhalb des versicherten Be triebes unter die Versicherung gestellt.« * Rabattvergütung bei Postbezug von Zeitschriften. (Vgl. Nr. 137 d. Bl.) — Nachtrag. Es wird vergütet für: Moden-Zeitung, Deutsche. (Verlag der »Deutschen Moden- Zeitung« Aug. Pölich, Leipzig.) Vierteljährlich 20 -Z. Für ein Freiexemplar (11/10) vierteljährlich 1 Der deutsche Postscheckverkehr. — Nach der »Neuen polit. Korresp.« weist der deutsche Postscheckverkehr für Mai einen Zu gang von 984 Kontoinhabern auf, so daß deren Gesamtzahl jetzt über 42 000 beträgt. Gebucht wurden im Mai an Gutschriften 757'/z Millionen Mark, an Lastschriften 763*/z Millionen Mark. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug Ende Mai 82*/, Millionen Mark. (Zugang für Mai: 4 Millionen Mark). Im Verkehr mit dem Postsparkassenamt in Wien, der Ungarischen Postsparkasse in Pest und den schweizerischen Postscheckbureaus wurden 2^ Millionen Mark umgesetzt. * Post. Verspätete Briefpost. — Nachrichten aus Konstantinopel zufolge darf als sicher angenommen werden, daß die deutsche Briefpost für Konstantinopel, die mit dem bei Loulöbourgas am 11. Juni verunglückten Konventionszuge Budapest-Konstantinopel befördert worden ist, ihren Bestimmungs ort mit etwa eintägiger Verspätung erreicht hat. Für Briefmarkensammler. — Anläßlich des Beschlusses des Nationalkongresses hatte die brasilianische General-Postdirektion sogenannte panamerikanische Briefmarken drucken lassen, die im Werte von 200 Reis die Briefporto-Einheit im Verkehr mit sämtlichen Staaten Amerikas bilden sollten. Infolge der nun endlich durchgeführten brasilianischen Portoreform, die für Jnland- briefe 100 Reis, für Auslandbriefe ohne Unterschied 200 Reis Porto festsetzt, ist diese panamerikanische Marke aber überflüssig geworden. Man hat sie zwar am 1. Mai, da sie einmal gedruckt war, für den ganzen Postverkehr freigegeben, doch soll sie be reits am 15. Mai wieder eingezogen worden sein. Für Sammler dürfte dieses kurzlebige Postwertzeichen daher von besonderem Wert sein, wenn mit postalischer Abstempelung versehen. Die Marke ist von blauer Farbe und hat die Form eines Rechtecks. Die untere Häl te des Bildes wird von einer sitzenden Frauen gestalt, die in der rechten Hand einen Ölzweig, in der Linken ein römisches Liktorenbeil hält und demzufolge wohl Freiheit und Gerechtigkeit verkörpern soll, eingenommen. Darüber sind die Köpfe der berühmten amerikanischen Freiheitshelden: Washingtons, Jose Bonifacios, San Martins, O'Higgins, Bolivars und Hidalgos angebracht. (»B. Z. am Mittag« ) Schwedens Schriftstellerverein. — Dieser Verein (»Zveriges I'örkLttarekörsuin^«) behandelte in seiner Hauptversammlung, die am 7. Juni unter Leitung von Professor Karl Marburg stattfand, die Frage, ob Schweden mit den Vereinigten Staaten eine Kon vention schließen soll (vor vier Jahren sprach sich der Verein da gegen aus), damit dort die Arbeiten schwedischer Schriftsteller Schutz erhalten, vr. A. Raphael (Sekretär des Vereins) gab eine Darstellung der Bestimmungen des neuen amerikanischen Urheber rechts, das am 1. Juli 1909 in Kraft getreten ist Gemäß feinem näher begründeten Vorschlag beauftragte der Verein den Vorstand, bei der schwedischen Regierung darum nachzusuchen, daß amerika nische Verfasser in Schweden mit den schwedischen gleichgestellt werden, da dies die unerläßliche Bedingung dafür sei, daß Amerika seine neuen Schutzbestimmungen auf die Arbeiten schwedischer Autoren anwende. — Ferner sprach vr. Raphael über das Recht zur Dramatisierung von Romanen. Seiner An sicht nach steht die jetzige schwedische Gesetzgebung gegen den Unfug, der durch schlechte Dramatisierungen von an sich vortreff lichen Werken getrieben werden könne, machtlos da. Durch Ver gleich mit der Gesetzgebung des Auslands wies er nach, daß Schweden mit seinem mangelhaften Schutz in dieser Beziehung ziemlich allein stehe In der Aussprache wurde mehrfach betont, daß man hierbei doch vorsichtig Vorgehen müsse, da sonst die Ge fahr drohe, Gedanken und Ideen zu monopolisieren. Gleichwohl wurde der Vorstand ermächtigt, auch in dieser Frage eine Änderung in dem geltenden Gesetz bei der Regierung zu erbitten. — Der Verein hat jetzt 174 Mitglieder. (Nach: »Lveuslrs. vaAdlLäst«.) * Gedächtnisfeier. — Am Abend des 16. d. M. fand auf dem Uffkirchhof in Cannstatt am Grabe Ferdinand Freiligraths (geboren 17. Juni 1810 in Detmold, gestorben 18. März 1876 in Cannstatt) eine stimmungsvolle Gedenkfeier durch Verehrer des Dichters statt. Weihevoller Gesang eröffnete und schloß den feier lichen Akt. Chefredakteur Ernst Keil vom »Neuen Tageblatt« in Stuttgart schilderte das Leben und Wirken des Dichters und Freiheitssängers. Kränze wurden von der deutschen Volkspartei, dem Verein »Freie Bühne«, dem Goethebund, dem Literarischen Klub und dem Württembergischen Schriftsteller- und Journalisten- Verein niedergelegt. Eine Nachfeier vereinigte die Teilnehmer im nahen Kursaal. * Bereinigung bildender Künstlerinnen in Wien. — Eine Vereinigung bildender Künstlerinnen ist in Wien zusammen getreten. Ihre Aufgabe soll die künstlerische und materielle Förderung ihrer Mitglieder sein. Die Vereinigung plant für den kommenden Winter eine große internationale Ausstellung von Werken weiblicher Kunstbetätigung. — Mitglieder können nur in Österreich lebende Künstlerinnen werden. Anmeldungen nimmt Frau Brand, Wien VIII, Hamerlingplatz 10, entgegen. * Nene Bücher, Kataloge ufw. für Buchhändler: ALlOULCI. rLLLSLr-0 uo Liäaril. II61LI» (Bücher-Chronik der Hauptverwaltung in Angelegenheiten der Presse). St. Petersburg, Kontor der Redaktion des »Regierungs boten« (IIpLsii'rsLi.erseusi.iü L^eisukci>). (Auch zu beziehen durch A. S. Suworin, die Gesellschaft M. O. Wolfs und die Gesell schaft N. P. Karbasnikow.) 1910, Nr. 20 (vom 22. Mai a. St.) Groß-8". 42 S. Erscheint wöchentlich einmal. 4°.^?^'tz8 73 ^84.o No. 6. (15 1910.)