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^ 69, 26, März 1910, Künftig erscheinende Bücher, Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3713 Hyperion-Verlag Hans von Weber, München Der Insel-Verlag zu Leipzig sandte mir seine Erwiderung (Bbl. S. 3559) vom 22. d. M. bereits brieflich am 10. März, nur daß damals noch der Sah darin vorkann „Von Enschede en Zonen haben wir inzwischen nichts gehört" (also seit dem 29. März vorigen Jahres!). Ich erwiderte der Firma bereits am 11, März d, I., daß die von ihr aufgezählten Tatsachen weder je von mir angezweifelt seien, noch mit meiner Konstatierung etwas zu tun haben. Ich konstatiere daher folgende Tatsachen: 1. ) Der Insel-Verlag erfuhr Mitte Februar von einem in meinem Briefe an den Insel-Verlag namhaft gemachten Schriftsteller, daß ich meine Monumental- ausgabe des Nibelungenliedes in einer alten Type bei Enschede en Zonen drucken lasse, 2, ) Da eine Offizin von dem Range der genannten unmöglich von zwei Firmen den gleichen Auftrag annehmen kann, mußte sich der Insel-Verlag bewußt sein, daß das Erscheinen einer bei Enschede gedruckten Ausgabe in seinem Ver lage jedenfalls nicht „demnächst" stattfinden könnte, 3 ) Mindestens wäre zu erwarten gewesen, daß sich der Insel-Verlag schriftlich oder telegraphisch darüber orientieren würde, ob sein Auftrag auf Annahme rechnen könne. Das ist nicht geschehen. 4. ) Statt besten kündigte die Firma, ohne auch nur eine Kalkulation verlangt zu haben, bevor auch nur eine Type ihrer Ausgabe von doch immerhin ca, 55 Bogen gegossen war, ihre Publikation als „demnächst" erscheinend an, 5. ) Obwohl all dies in meinem Briefe vom 11. März erwähnt ist, geht doch die Erklärung des Insel-Verlags vom 22. (datiert 16.) März auf keinen dieser Punkte ein. Meine Veröffentlichung der Angelegenheit entsprang weniger dem Wunsche, etwa eine mir lästige Konkurrenz abzuschütteln, als dem Bedürfnisse, einmal vor der Öffentlichkeit des Buchhandels zu konstatieren, wie solche Doubletten zustande kommen, über die Presse und Publikum und nicht zumindest der Buchhandel neuerdings so zu klagen haben .— Etwas weniger „Konkurrenz" und etwas mehr Kollegialität scheinen mir im allgemeinen Interesse sowohl wie im Interesse einzelnen zu liegen. München, 23, März 1910. Hans von Weber