Volltext Seite (XML)
29t, 18. Dezember 19ÜS. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 15727 sein muß. Die Ausstellung zerfällt in zwei Gruppen: in reine Schriftinserate und solche, die mit bildlichen Dar stellungen verbunden sind. Um jedem Mißverständnis vor zubeugen, sei hier gleich vorweg gesagt, daß mit der Be zeichnung »künstlerisch ausgeführter Inserate« nicht etwa nur die gemeint sind, die eine illustrative Beigabe erhalten haben. Denn künstlerisch wertvoll kann auch ein bloßer Schriftsatz sein, ebenso wie eine Zeichnung noch nicht künstlerisch zu sein braucht. Zeigen uns doch die Schrifttypen von Eckmann, Behrens und von jüngeren Künstlern des Leipziger Grimm-Sachsenberg, daß auch auf diesem Gebiete Kunst sich ebensowohl äußern kann wie auf dem des Bildes. Unter den Inseraten der Tageszeitungen dominieren selbst redend die der großen Warenhäuser, die bekanntlich jährlich be deutende Summen für Reklamezwecke in ihr Spesenbudget auf- Kräfte für ihre geschäftlichen Zwecke heranzuziehen in der Lage sind. Vorzügliche Schriftinserate, die sich durch klare Disposition, vornehme Schriftformen und geschmackvolle Anordnung aus zeichnen, zeigen die Berliner Firmen Wertheim, Herzog und Israel, sowie die Leipziger Pölich und Ury. Daß aber auch der Buchhandel in den Ankündigungen seiner Neuerscheinungen mit trefflichen Leistungen an der Spitze steht, davon geben Inserate im »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel« Zeugnis. Auch die höchst zweckmäßigen Inserate von Rudolf Mosse dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Bei der Reichhaltigkeit des Materials ist es nicht möglich, auf die einzelnen Arbeiten näher eiuzugehen. Von Schriftgießereifirmen sind u. a. vertreten: Scheiter L Giesecke in Leipzig, Gebrüder Klingspor in Offenbach und Flinsch L- Co. in Frankfurt a. M. Von den mit Bildschmuck versehenen Inseraten weisen die Champagner-Firmen die weitaus größte Mehrzahl und besonders solche auf, in denen die bildliche Darstellung den weitaus größten Raum des Inserats einnimmt. Henkell-Trocken, Kupferberg-Gold, Müller-Extra, Deinhard-Kabinet und Lloet. et Obrmckon sind be sonders zahlreich und zum Teil mit höchst originellen und wirksamen Bildern vertreten. Halten es doch unsere besten graphischen Künstler nicht unter ihrer Würde, sich auf diesem Gebiet zu betätigen. Denn hier finden sich Arbeiten vor von Olaf Gulbransson, Thomas Theodor Heine, Ivo Puhonny, Arpad Schmidhammer, Preetorius, Münzer, Walther Georgi, Robert Engels, Wilhelm Schulz, Georg Hänel und E. Heilmann. — Ferner geben dankbare Motive und Aufgaben für künstlerische Inserate ab: Liköre, Sunlight - Seife, Palmin, die Osram-Lampe, der Deyna - Glühstrumpf, das Hupfeld-Phonola und Houtens Kakao. Von Künstlern, die namentlich sich mit Ankündigungen für Warenhäuser beschäftigt haben, treten Erich Grüner und Heinz Keune hervor, die beide in Leipzig tätig find. Die Aufgabe, Text und Bild zu vollstem Einklang zu bringen, sind in den Arbeiten dieser Künstler vor züglich, teils sogar meisterhaft gelöst. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Urheberrecht. Dauer der Schutzfrist. — Im »Literarischen Echo« (Heft 6 vom 15. Dezember 1909) gibt Albert Frieden thal (Berlin) Bericht über das Ergebnis einer von ihm gemachten Umfrage bei Tonsetzern, Dichtern, Schriftstellern, Gelehrten und Künstlern über ihre Meinung zu dem Streit um die Verlängerung der deutschen dreißigjährigen Urheberrechts-Schutzsrist auf 50 Jahre. Eine zuerst versandte Umfrage war nur an Tonsetzer gerichtet. Das Ergebnis war eine Mehrheit der Meinungen für Beibe haltung der jetzigen dreißigjährigen Frist. Aber weit überwiegender für das bestehende Gesetz war die Mehrheit der bei der zweiten Umfrage von ihm befragten hervorragenden Dichter, Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Gelehrten. Sie ergab 6 unbestimmte Antworten, 9 für die Verlängerung der Schutzfrist und gegen hundert, die die Aufrechterhaltung der bisherigen Schutzdauer forderten. Für die Verlängerung treten ein (teils in Beantwortung der Frage, teils vom Verfasser aus seiner Kenntnis ihrer Meinung an gegeben): Richard Dehmel, Eduard Engel, Hanns Heinz Ewers, Ludwig Fulda, Paul Heyse, Marie Lipsius (La Mara), Walter Bloem, Gerhart Hauptmann, Hermann Sudermann. Die Auf rechterhaltung der dreißigjährigen Schutzfrist fordern u. a.: Peter Altenberg, Ludwig Barnay, Richard Batka, B. Blüthgen, Wilhelm Bode, M. v. Brandt, Lily Braun, Felix Dahn, Fr. v. Defregger, Professor Delitzsch, W. Dörpfeld, Paul Ernst, Professor N. Eucken, Gustav Frenssen, Karl Frenzel, Martin Greif, Ernst Haeckel, Maximilian Harden, Hermann Hesse, Friedrich Kallmorgen, Josef Köhler, Karl Krebs, Professor Laband, Karl Lamprecht, Adolf Lasson, Otto Lessing, Paul Lindau, Franz v. Liszt, I. H. Mackay, Max Martersteig, Fritz Mauthner, Paul Meyerheim, Wilhelm Ostwald, Alphons Paquet, Ludwig Pietsch, Wilhelm Raabe, Gabriele Reuter, Anna Ritter, Julius Rodenberg, Paul Schlenther, Georg Schweinfurth, Professor Spahn, Friedrich Spielhagen, Fritz Stahl, Johannes Trojan, Adolf Wagner, Pro- fessor Waldeyer, I. V. Widmann, Ulrich v. Wilamowitz- Möllendorff, Adolf Wilbrandt. — Von vielen dieser Urheber teilt Albert Friedenthal das Bemerkenswerte aus ihren Zu schriften mit. Liez ä- Co., G. m. b. H. in Leipzig. (Vgl. Nr. 198, 209, 219 d. Bl.) — Am 25. August d. I. wurden, wie hier seinerzeit berichtet worden ist, die »Direktoren« und »Prokuristen« der Firma Liez L Co., der Kaufmann Rich. Beterau, vr. xkil. Liez, Rudolf Roßberg, Friedrich Meißner und einige Zeit später der frühere Schauspieler Böckel wegen Betruges und anderer Vergehen in Haft genommen. Die Untersuchungs behörde ließ, um ein Bild von dem Umfang und der Art des Liezschen Geschäftsgebarens zu gewinnen, zunächst die Geschäftsbücher und sonstigen Unterlagen von einem Sach verständigen prüfen. Diese Arbeit, die einen ungeahnten Umfang annahm, wird in den nächsten Tagen beendet sein. Auf Grund der Gutachten und Ergebnisse wird sich die Anklage aufbauen. Schon heute läßt sich sagen, daß der Prozeß Liez L Co., der im Frühjahr des nächsten Jahres stattfindet, ein Riesenprozeß werden wird. Die in Haft befindlichen Leiter des Unternehmens hatten, wie noch erinnerlich sein dürfte, eine ganze Anzahl von Personen, die sie als Filialleiter für ihr Verlagsgeschäft engagierten, je um Tausende von Mark gebracht. Der wirkliche Geschäftsbetrieb der Firma Liez L Co. bestand eigentlich nur im Suchen von Filial leitern und im Einkassieren von deren Kaution. Um die Zeitschrift, die herausgegeben werden sollte, kümmerten sich die Leiter, die Gehälter von 7500 bis 12 000 bezogen, herzlich wenig. Am 25. August erfolgte deshalb, wie schon gesagt, die Verhaftung der »Verlagsgesellschaft«. (Leipziger Tageblatt.) Kunstanstalt Grimme ä- Hempel, Aktiengesellschaft in Lignidation, Leipzig. — Bilanzkonto per 18. Juni 1909. Aktiva. An Jmmobilienkonto „ Maschinenkonto „ Dampfmaschinen- und Transm.-Konto. . . . „ Elektr. Kraft- und Beleuchtanl.-Konto . . . . „ Dampfheizungsanlagekonto „ Lithographiesteinekonto „ Originalekonto „ Holzstöcke- und Galv.-Konto „ Archivkonto „ Zinkdruckplattenkonto „ Patentekonto „ Keramiklith.-Konto „ Jnventarkonto „ Kassakonto „ Wechselkonto „ Kontokorrentkonto (Debit.) „ Effektenkonto I „ Effektenkonto II „ Jnterimskonto (Vorauszahlg.) „ Warenkonto „ Abrufwarenkonto „ Materialienkonto „ Graph. Inst. Gebr. Arnold: Bürgsch.-Konto . „ Allgem. Verlustkonto, Vortrag „ Gewinn- und Verlustkonto: Verlustvortrag aus 1907,08 Verlust in 1908/09 624 493 1 290 11 484 21 390 6 531 10 662 1 1 1 1 1 1 § 32 86 45 84 40 86 200>— 685 90 69 — 85 207 75 1- 2 600j— 1 496 62 8 859 48 1- 51605 75 000 — 279 138 98 69 753^16 3 616 01 1 102 003 57 2038*