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Nichtamtlicher Teil. 232. 5 Oktober 1908. Ein gutes Buch, des Hauses Segen — Sein Wert verweht nicht wie der Wind, So liest's noch Kind und Kindeskind. Ein gutes Buch sich stets erweist Als eines Hauses guter Geist: Der Segen, der ihm beigesellt, (Ohne Verfassernamen zitiert von Ludwig Hamann: Der Um gang mit Büchern. S. 293.) Das Buch im Sprichwort. Ein gutes Buch lobt sich selbst. — Wer ein gutes Buch verliert, verliert einen Schatz. — Wer ohne Buch will Doktor sein, gehört in die Narrenschul' hinein. — Bücher sind stumme Lehrer. — Bücher und Harnisch soll man oft gebrauchen. — Kein Buch so schlecht, es steckt was Gutes drin. — Man kann aus jedem Buche etwas lernen. — Dicke Bücher und reiche Freunde trösten oft am meisten. — Wer die Bücher läßt unversehrt, ist gewiß nicht allzu gelehrt. — Neue Bücher, neue Lehrer. — Ohn' Bücher studieren, heißt Wasser im Sieb führen. — Auf die Jagd geht und nicht schießt, Ist ein Narr, daß ihr's wißt. Es hat kein Buch so große Blätter, als das Buch: 's kann sein. — große Buch bringt den Pfarrer um (Groß Amt — große Sorge). — Das ist ein schönes Buch, sagte der Bauer, und er las Fausts Höllen zwang. — Vergoldete Bücher machen aus faulen Studenten keine muß das Buch nach seinem Titel nehmen. — Man muß das Buch nicht nach dem Titel richten. — Man liest eher ein geborgtes Buch als ein gekauftes. — Jahre lehren mehr als Bücher. (Nach einer Zusammenstellung in Volckmars Literatur-Kalender.) Kleine Mitteilungen. GeschäftSjubi'Lurn. — Am 1. Oktober d. I. konnte die Firma Reuther L Reichard in Berlin auf ihr dreißigjähriges Bestehen zurückblicken.*) Von Heinrich Reuther am 1. Oktober 1878 in Karlsruhe (Baden) durch Ankauf des damaligen G. Cichler'schen Verlages in ^Berlin (der lediglich aus einigen Bänden der von dem 1'Pros. Jul. Petermann ins Leben gerufenen 1'ort.s, linAuaruiu oriootalium bestand) gegründet, hat sich der Ver lag im Laufe seines Bestehens, nachdem er im Jahre 1887 nach Berlin verlegt und kurz vorher Herr Otto Reichard als öffent licher Teilhaber eingetreten war, eine angesehene Stellung unter den ernstgerichteten Firmen des deutschen Buchhandels geschaffen. Die von ihm gepflegten Gebiete, evang. Theologie, Philosophie, orient. Linguistik, Pädagogik, weisen eine Reihe erster Autornamen aus; es seien hier u. a. nur genannt: Friedr. Paulsen, R. Eucken, Th. Ziehen, K. Groos, W. Münch, Jul. Köstlin, H. Ad. Köstlin, G. Rietschel, Ad. Erman, G. Steindorff, H. Zimmern, Fr. Delitzsch, Eb. Schräder rc. rc. Mehrere Zeitschriften, darunter die von Geh.- Rat H. Vaihinger begründeten Kantstudien, sowie eine Anzahl *) Bei Gelegenheit des fünfundzwanzigjährigen Gründungs- tages wurde es leider übersehen, hier darauf hinzuweisen. kannten und geachteten Verlages sprachen wir zu diesem Ehrentage unsere aufrichtigen Glückwünsche aus. (Red.) Friedrich Kronbauer (vorm. Otto 15ariuS) in Güttingen. Im hiesigen Handelsregister ist in Abteilung ^ bei Nr. 318 Göttingen, den 26. August 1908. (gez.) Königliches Amtsgericht. 3. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 232 vom 1. Oktober 1903.) * Mainzer BerlagSanstalt u. Druckerei Akt.»Ges., vor» matS I. GottSleben und Al. Kupferberg in Mainz. — Die 24. Oktober 1908, nachmittags 3 Uhr, im Geschäftslokal in Mainz, Große Bleiche 48, statt. 1. Bericht des Aufsichtsrats über die Prüfung der Bilanz, der stand der Gesellschaft. 3. Vorlage des Berichts der für die Prüfung der Bilanz er nannten Kommission. und des Aussichtsrats. 5. Wahl eines Mitgliedes des Aussichtsrats an Stelle des Aus- 6. Wahl einer aus zwei Mitgliedern und einem Stellvertreter bestehenden Kommission für die Prüfung der Bilanz des laufenden Geschäftsjahres. Nach § 18 des Statuts ist behufs Ausübung des Stimmrechts Große Bleiche 48, in Mainz, oder bei der Bergisch - Märkischen Bank in Köln erforderlich. Zur Vertretung ist schriftliche Bevollmächtigung notwendig (nach: D. Reichsanzgr. Nr. 232 vom 1. Oktober 1908) * Jnterualioualer Ehirurgeu-Kongretz. (Vgl. auch Nr. 221 d. Bl.) — Aus Brüssel wird uns geschrieben: Der II. Kongreß der internationalen Gesellschaft für Chirurgie hat seine Arbeit, die diesmal fast ausschließlich der Behandlung der Krebskrankheit gewidmet war, in den Tagen vom 21. bis 25. September in Brüffsel erledigt. Cr war von 263 Mitgliedern besucht, darunter 25 aus Deutschland, 13 aus Österreich, 65 aus einigten Staaten, 18 aus Rußland, 10 aus der Schweiz usw., im ganzen waren 22 Länder vertreten. Der Eröffnungsfeier wohnten Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Albert von Prinzessin Elisabeth in Bayern bei, die als Tochter des bekannten Augenarztes Herzogs Karl Theodor, der Chirurgie ein großes Interesse entgegenbringt, ferner der Minister des Aus wärtigen Davignon und der Gouverneur von Brabant Beco. Die Festrede hielt in deutscher Sprache Herr Professor vr. Czerny aus Heidelberg, Leiter des dortigen Instituts für experimentelle Krebsforschung und Präsident des Kongreffes. Mit dem Kongreß war außer der bereits erwähnten Aus erschienenen Literatur auf dem Gebiete der allgemeinen und speziellen Chirurgie, der Krebskrankheit und der Anästhesie ver anstaltet, die um so interessanter war, als sie die deutschen, fran-