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213, 12. September 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 9675 seine sämtlichen Werke kündigte und damit zu Plan über ging. Bourget hat diesen Verlagswechsel jedenfalls nicht zu bereuen, denn während die Maximalauflage seines bis dahin verbreitetsten Werkes »NcnsovAvs« bei seinem früheren Verleger die immerhin ganz achtbare Anzahl von 40 000 Exemplaren erreichte, ist von seinen letzten Werken »O'Ltaxs« und »On vivorcs« bei Plon schon je das 65. Tausend zur Ausgabe gelangt. Ferner seien genannt, als ebenfalls viel gelesen, die Werke von Paul und Victor Margueritte, den Söhnen des bei Sedan gefallenen Generals Margueritte. Das bekannteste Werk der beiden Brüder ist eine vier bändige populäre Geschichte des Krieges von 1870 unter dem Gesamttitel »Uno Lpoguc« (in deutscher Übersetzung »Der große Krieg«) in Form eines Romans, die, auch sehr viel gelesen, bis heute schon die 105. Auflage erreicht hat. Als der »kommende Mann« auf dem Gebiete der Belletristik gilt heute in Paris ein bis vor kurzem ziemlich unbekannter junger Schriftsteller, Henry Bordeaux, dessen im Februar d. I. erschienener ausgezeichneter Roman »I-ss Voux gui s'ouvrsvt« heule, nach kaum sechs Monaten auf die schöne Reihe von 38 Auflagen zurückblicken kann. Es würde viel zu weit führen, die Verlagstätigkeit der Firma auch noch auf anderen Gebieten verfolgen zu wollen. Nur ein Werk möchte ich noch herausgreifen, mit dem der Verleger jedenfalls keine Seide gesponnen hat, und das Zeugnis ablegt von der Opferwilligkeit der Firma im Inter esse der Wissenschaft; es ist dies der »6atalo^uo ßsnöral äss Nanusorits äss Libliotlidguss publiyuss äs Kranes«, ein Werk, von dem bis heute an die 60 Bände im Werte von gegen 1000 Frcs. erschienen sind. — In allerneuester Zeit (1907) hat die Firma durch Ankauf des ganzen Verlages der »I-ibrairie äo 1'^.rt anoisn «t woäsrns« und sämtlicher Werke von I. K. Huysmans eine bedeutende Vergrößerung erfahren. Zum Schluß noch ein Wort über das heutige äußere Gewand des Hauses. Die zu Anfang der sechziger Jahre bezogenen Räumlichkeiten konnten der Firma bei ihrem schnellen Wachstum auf die Dauer nicht mehr genügen, obwohl aus dem ursprünglich einen Geschäftshause in zwischen ein Gebäudekomplex von vier Häusern geworden war, von denen jedoch immer nur das Erdgeschoß für den Geschäftsbetrieb benutzt wird. Gegen Ende der neunziger Jahre wurde deshalb die Druckerei in das 45 Kw von Paris gelegene Städtchen Meaux übergeführt und dort in einem nach allen Anforderungen der Neuzeit ausgestatteten Gebäude untergebracht. Heute beschäftigt die Druckerei etwa 25 Maschinen und ein Personal von ungefähr 280 Köpfen, sie druckt nicht nur den eigenen Verlag der Firma, sondern auch viel für fremde Rechnung. Die Entfernung zwischen der Druckerei und dem Mutterhause in Paris ist zwar etwas weit, doch wird die Verbindung durch eigene Boten zweimal täglich in jeder Richtung bewerkstelligt. In Paris selbst befindet sich heute, außer zwei Lagerhäusern, nur noch das Verlags geschäft in der Rus 6aranoidrs, in der es außer Gebäulich keiten der Firma Plon kaum noch irgend ein anderes nennenswertes Haus oder Geschäft gibt. Das früher von der Druckerei benutzte Gebäude wurde nach deren Über führung nach Meaux abgerissen; an seiner Stelle erhebt sich heute ein palastartiger, schön und praktisch eingerichteter Bau, erst 1901 bezogen, in dem die sogenannte »I-ibrairis«, die Auslieferung und Expedition untergebracht sind. In den Nebengebäuden, die natürlich alle untereinander ver bunden find, liegen die Privatkontore der drei Chefs, ein Konferenzzimmer, je ein Warte-, Empfangs-, ein Schreib zimmer für Autoren, die Buchhaltung, die Hauptkasse usw., auch hier überall ein vornehmer, gediegener Luxus in der Einrichtung. Die Firma Plon-Nourrit et Cie. kann sich rühmen, heute unter allen Pariser Verlagshäusern äußerlich und innerlich die schönsten, am besten eingerichteten Geschäftsräume zu haben; sie kann auch in dieser Be ziehung als Muster gelten. Ernst Waldmann. Kleine Mitteilungen. "Das Rauhe Haus iu Horn bet Hamburg. — Das Rauhe Haus in Horn bei Hamburg begeht am 12. September sein fünfundsiebzigstes Jahresfest. Es wurde am 1. November 1833 von Johann Hinrich Wichern als Rettungsanstalt für sittlich ge fährdete Knaben gegründet und hat mit seiner verständnisvollen Erziehung außerordentlich segensvoll gewirkt und sich den Dank vieler bekümmerter Eltern und seiner Zöglinge verdient. * Japanische Ausstellung tu Wiesbaden. — In Wies baden findet eine umfangreiche Ausstellung altjapanischer Kunst, veranstaltet von der-Wiesbadener Gesellschaft für bildende Kunst-, viel Aufmerksamkeit. Sie umfaßt Arbeiten von höchstem Kunst wert aus der Blütezeit japanischer Kultur, darunter 28 Holz schnitte Utamaros, ferner mehr als 300 Gemälde, die den letzten fünf Jahrhunderten angehören. * Ausfuhr von Kunstschätzen Englands nach dem Aus land. — In den maßgebenden Kreisen Englands werden Maß regeln erwogen, wie der bedrohlich wachsenden Ausfuhr von Kunst schätzen nach Amerika Einhalt getan werden könne. Man hat zunächst eine Verzeichnung aller besonders wertvollen Kunstwerke, die sich in England befinden, vorgeschlagen. Ein später folgendes Gesetz soll dann dem Verkauf ins Ausland Grenzen setzen. * Zur Pfändbarkeit des Einkommens der Privat beamte«. — Das Einkommen der im Privatdienste beschäftigten Personen, sowie dasjenige der Arbeiter unterliegt nach dem Gesetze nur für denjenigen Teil der Pfändung, der den Betrag von 1500überschreitet. Diese Bestimmung wird durch eine Agitation, die von dem deutschen Bankbeamtenoerein und anderen Privat- bcamtenvereinen ausgeht, als nicht mehr zeitgemäß angefochten; es wird eine Revision des Gesetzes in der Richtung verlangt, daß der Betrag von 1500 auf etwa 1800 bis 2000 erhöht werden und erst der diesen Satz überschreitende übersckmßbetrag pfändbar sein soll. Diese Bewegung hat den Staatssekretär des Innern veranlaßt, die Handelskammern und größeren gewerblichen Ver einigungen zu gutachtlicher Äußerung hierzu auszufordern. " Technisches Museum für Industrie und «ewerbe iu Wien. — Der Arbeits-Ausschuß des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien hat eine Druckschrift heraus- gegeben, die den Zweck hat, weitere Kreise der Öffentlichkeit über die Bedeutung des geplanten Unternehmens näher zu unter richten. Die Publikation, die das Mitglied des Arbeits-Ausschusses Sektionschef Or. Wilhelm Exner zum Verfasser hat, soll einerseits als Propagandaschrist dienen, anderseits die Vorgeschichte der Gründung des Technischen Museums dauernd sesthalten. Die Wiener Zeitung, der wir diese Mitteilung entnehmen, berichtet ausführ lich über den Inhalt der Schrift. » Reu« Bücher, Kataloge ic« für Buchhändler» Der Rezensionsvertrag und die Rechtsverhältnisse des Rezensions exemplars. Von Or. jur. Alexander Elster in Jena. Sondcr- abdruck aus dem Archiv für bürgerliches Recht, Bd. XXXII, Heft 2. 1908. 8". S. 341—360. (Berlin, T. Heymanns Verl.) Uinriobs' Ualbjakrs-Xatalog cksr iw ckeutscbsn Lucbbancksl ersckiensnen Uücber, Xsitscbriktsn, I-anckkarten usw. Nit Registern naeb 8ticbvvortsn uvä IVisssnscbaktsn, Voranzeigen von Neuigkeiten, Voriges- unck Rrsisäncksrungen. 220. kort- sstrung. 1908, Urstes Ualbja.br. Uorausgegsbsn unck verisgt von cksr 1. 0. Uinricbs'scbsn Uucbbancklung in llsipaig. 2 Teils. llex.-8°. 536 u. 181 8. 1908. Lroscb. 9 30 ^ orck.; in 2 Lcks. gob., Text in Ulbkrr., Reg. in I-vck. 10 90 -) orck. Roebler, Ur. IV.: Tbeorie ckss lütsraturvsrts in cksn wichtigsten Orunckrügen nebst Tabelle cksr literarischen Rentabilität kür ckie praktische Unterweisung aller Uitsraturkrsunäs aus national- ökonowiscbsw 8tanckpunkt. Usx.-8". VIII, 38 8. 1908. Oera- Untsrwbsus, IV. Rosblerscbs Verlagsbucbbancklung (k. U. IV. Roeblsr). kreis: 1 50 geb 2 ^ orck. 1264'