Volltext Seite (XML)
^ 187, 13. August 1908. Nichtamtlicher Teil. Bijrjcnblatt f. d. Dtschn, Buchhandel. 8587 Kleine Mitteilungen. * Wechsel- und Echrckprotest durch Postbeamte. — Die vom 10. August 1908 ab in Berlin zur Ausgabe gelangende Nr. 45 des Reichsgesetzblatts enthält unter Nr. 3517 die Bekanntmachung, betreffend die Erhebung von Wechsel- und Scheck protesten durch Postbeamte. Vom 5. August 1908. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes, betreffend die Er leichterung des Wechselprotestes, vom 30. Mai 1908 (Reichsgesetzbl. S. 321 ff.) und gemäß H 30 des Scheckgesetzes vom 11. März 1908 (Reichsgesetzbl. S. 71 ff.) sind auch die Postbeamten zur Aufnahme von Wechsel- und Scheckprotesten berufen. Auf Grund des Z 3 des erstgenannten Gesetzes wird unter Zustimmung des Bundesrats angeordnet, daß vom 1. Oktober 1908 ab die Postverwaltung die Erhebung von Wechsel- und Scheck protesten mit folgenden Beschränkungen übernimmt: 1. Proteste, die sich auf eine andere wechselrechtliche Leistung als die Zahlung beziehen, werden nicht erhoben. 2. Die Erhebung von Protesten mangels Zahlung bleibt aus geschlossen a) für Wechsel und Schecks, die über mehr als 800 ^ lauten, d) für Wechsel und Schecks, die in fremder Sprache ausgestellt sind, o) für Wechsel und Schecks, die auf eine ausländische Münz sorte lauten, sofern der Aussteller durch den Gebrauch des Wortes -effektiv- oder eines ähnlichen Zusatzes die Zah lung in der im Wechsel benannten Münzsorte ausdrücklich bestimmt hat, ä) für Wechsel, die mit Notadresse oder Ehrenakzept versehen sind, s) für Wechsel, die unter Vorlegung mehrerer Exemplare des selben Wechsels oder unter Vorlegung des Originals und einer Kopie zu protestieren sind. Berlin, den 5. August 1908. Der Reichskanzler. In Vertretung: (gez.) Kraetke. * Di» Xarifgemeinschaft der Deutsche« Buchdrucker. — Uber die Entwicklung der Tartfgemeinschaft der Deutschen Buch drucker seit 189? berichtet an der Hand statistischer Aufstellungen nach dem am 30. April 1908 abgeschloffenen »Verzeichnis der Tarifanerkennungen« die neueste Nummer (64) der -Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker». Wir entnehmen diesem Bericht die folgende Aufstellung: 1897 1631 taristreue Firmen und 18340 Gehilfen an 469 Orten 1898 2030 „ „ „ 22468 „ „ 647 1899 2704 „ „ 27449 „ „ 880 1900 3115 „ „ „ 30630 „ „ 1002 1901 3372 „ „ 34307 „ „ 1030 1902 3464 „ „ „ 36 527 „ „ 1043 1903 4250 „ 39464 „ „ 1315 1904 4559 „ „ 41483 „ „ 1382 1905 5134 „ 45868 „ „ 1552 1906 5583 „ „ „ 49497 „ „ 1659 1907 6254 „ „ „ 54553 „ „ 1803 1908 6611 „ „ „ 57211 „ „ 1942 * Internationaler Kongreß für historische Wissenschaften, Berlin. (Vrgl. Nr. 183, 185 d. Bl.) — In der 2. allgemeinen Sitzung besprach der Direktor der ägyptischen Museen in Kairo Professor Maspsro die Bestrebungen, die im Gange sind, um die ägyptischen Altertümer zu schützen. Er teilte mit, daß jetzt eine Organisation eingerichtet sei, durch die diese Alter tümer sowohl gegen barbarische Hände als auch gegen Witterungs- einfliisse systematisch geschützt werden sollen. Die Organisation wird ihre Zentrale in Alexandrien haben. Als zweiter Redner sprach Professor Heiberg über das Thema: »Archimedes im Lichte einer neugcfundenen Schrift». Aus den Verhandlungen der Sektionen seien die Vorträge des Professors Marcks-Hamburg über -Bismarcks Jugend-, des Professors Seeliger-Leipzig über -Staat und Grund herrschaft in der deutschen Geschichte-, des Professors May- Karlsruhe über -Lamarck und Darwin«, des Professors Obrick- Kopenhagcn über -Epische Gesetze der Volksdichtung- und des Professors Voretzsch-Tübingen über die »Geschichte der Nibelungen sage in Frankreich und Deutschland- hervorgehoben. In der dritten allgemeinen Sitzung widmete Professor Giacomo Lumbroso-Rom vor Eintritt in die Tagesordnung Theodor Mommsen Worte ehrenden Gedenkens, worauf Professor Schiaparelli - Florenz der Genugtuung über das erfolgreiche Zusammenarbeiten des preußischen Historischen Instituts in Rom mit dem italienischen Ausdruck gab und dem Kongreß sämtliche Publikationen des letzteren überreichte. Für diese wertvolle Schenkung sprach Professor von Wilamowitz-Moellendorf, der der Sitzung präsidierte, den Dank der Versammlung aus. Darauf hielt Sir Frederick-Pollock-London einen Vortrag über das Wesen der im englischen Verfassungsleben bestehenden Komitees und deren Funktionen. Professor Hjärne-Upsala gab ein Lebensbild des Königs Gustav Adolf von Schweden. Der Redner bekämpfte die Auffassung, daß Gustav Adolf persönliche Zwecke verfolgt und im Interesse der schwedischen Krone in die mitteleuropäischen Wirren eingegriffen habe; er vertrat die Ansicht, daß sich der König von Anfang an als Vorkämpfer des Protestantismus gefühlt habe. Auch seine nordische Politik sei von dem Bewußtsein seiner prote stantischen Mission erfüllt und getragen gewesen. Durch eingehende Darlegung der politischen, wirtschaftspolitischen und religiösen Verwicklungen der Zeit und durch eine sorgfältige Analyse des Charakters Gustav Adolfs suchte Professor Hjärne die Richtigkeit seiner Anschauungen zu beweisen. Zum Schluffe sprach Professor Cumont-Gent über die Beziehungen zwischen Religion und Astrologie. In der 4. allgemeinen Sitzung teilte der Botschafter der Ver einigten Staaten von Amerika Or. David I. Hill der Versamm lung mit, daß ein durch seine hochherzigen Stiftungen zur Förde rung der Kunst und Wissenschaft bekannter Bürger von St. Louis, Mr. Adolf Busch, zur Errichtung eines würdigen Heims für das Germanische Museum der Harvard-Universität 50 000 Dollars zur Verfügung gestellt habe. Der Präsident, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Professor vr. Koser dankte dem Botschafter im Namen des Kongresses für seine Mitteilung und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Spende dazu beitragen werde, das Verständnis deutschen Geistes und deutscher Kultur in Amerika weiter zu fördern. Den ersten Vortrag in dieser Sitzung hielt Professor Rostowzew - St. Petersburg über die Geschichte des römischen Kolonats. Darauf sprach der Fürst di Teano-Rom über das Studium der Geschichte des Islam. Zum Schluß sprach Professor Pölissier-Montpellier über den Ursprung und das Wesen der italienischen Signoria. "Österreichische Jubiläums»Postkarte«. — Das (Öster reichische) Reichsgesetzblatt für die im Reichsrate vertretenen König reiche und Länder, I-LXIV. Stück, ausgegeben und versandt am 11. August 1908, veröffentlicht unter Nr. 160 folgende Verordnung des Handelsministeriums vom 7. August 1908, betreffend die Ausgabe von Jubiläums-Korrespondenzkarten. Aus Anlaß der Feier des sechzigsten Jahres der glorreichen Regierung Seiner kaiserlichen und königlichen Apostolischen Majestät werden Jubiläums-Korrespondenzkarten ausgegeben und mit 18. August 1908 in Verkehr gesetzt. Die Jubiläums-Korrespondenz karten werden in zwei Typen aufgelegt, von denen die eine für den allgemeinen Verkehr bestimmt ist, während die zweite nur im Be zirke der Prager Jubiläumsausstellung (Sprengel der Handels und Gewerbekammer Prag) zur Ausgabe gelangt. Die eine Seite der Karte zeigt in Kupserdruck in tiefbrauner Farbe das Porträt Seiner kaiserlichen und königlichen Aposto lischen Majestät aus dem Jahre 1908. Rechts und links vom Bilde sind Ansichten der Wiener Hofburg und des Schlosses Schönbrunn, beziehungsweise auf den für die Prager Jubiläums ausstellung bestimmten Karten Ansichten der Burg Karlstein und des Hradschin in Prag angebracht. Die vier Eckräume sind mit Ornainenten geziert, die Motive aus dem österreichischen Wappen zeigen. In sechseckigen Vignetten sind unten zu beiden Setten die Jahreszahlen 1848 und 1908, am oberen Rande in gleichen Vignetten ein Lorbeer- und ein Eichenzweig angebracht. An der Basis steht in einer Schriftzeile die Legende: 1120'