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4524 Börsenblau >. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 92. 22. April 1S08. ist also höchste Zeit, daß Preußen folgt. — Die Meldung einzelner Blätter, schon im kommenden Sommerhalbjahre würden Professuren für Journalistik an einer Anzahl preußischer Universitäten erteilt werden, eilt den Tatsachen voraus. Die Unterrichtsoerwaltung steht dem aus parlamentarischen Kreisen angeregten Plane keines wegs abweisend gegenüber und hat ihre Bereitwilligkeit, die An gelegenheit weiter zu fördern, in Aussicht gestellt. Schon für das nächste Halbjahr aber wird sich die Errichtung der neuen Lehr stühle nicht bewerkstelligen lassen. (»Geistiges Eigentum.«) * Ausstellung für Burtaubedarf. — Die Zweite Allgemeine Ausstellung für Bureaubedarf wird in den Tagen vom 24. Oktober bis 3. November 1908 in Berlin in der Ausstellungshalle am Zoologischen Garten veranstaltet werden. Zahlreiche Anmeldungen von großen Firmen, die sich beteiligen werden, liegen bereits vor. * Literarisch« Gesellschaft i« Lüchow (Ha«uov«rl. — In Lüchow (Hannover) ist kürzlich eine »Literarische Gesellschaft- ge gründet worden, deren Zweck der Erwerb literarischer Neu erscheinungen schöngeistiger und populärwissenschaftlicher Art ist. Schriflwart ist Herr Redakteur Wilh. Grupe jun. in Lüchow. * Neu« Bücher, Kataloge ic. für Buchhändler r Verzeichnis der evangelischen Presse. Herausgegeben im Auf träge des Verbandes evangelischer Buchhändler. Abgeschlossen 1. März 1908. VIII, 224 S. Hamburg 1908, Gustav Schloeßmanns Verlagsbuchhandlung (Gustav Fick). Geb. 3 60 H. Das vom Verband evangelischer Buchhändler angeregte Verzeichnis ist von Herrn Verlagsbuchhändler Gustav Fick mit Fleiß und Sorgfalt bearbeitet. Seine Herausgabe ent springt, wie wir der Vorbemerkung entnehmen, einem Be dürfnis, das sich im christlichen Buchhandel von Jahr zu Jahr immer mehr fühlbar gemacht hat. Die Vorbemerkung begründet dieses Bedürfnis mit folgenden Worten: -An guten Zeitschriftenkatalogen, die auch tunlichst das Gebiet der christlichen Presse berücksichtigen, haben wir in Deutschland keinen Mangel. Aber der christliche Blätter wald ist namentlich im letzten Jahrzehnt so außerordent lich stark angewachsen, daß die bisherigen Aufzählungen der allgemeinen Zeitschriftenkataloge auf diesem Gebiet für den christlichen Buchhandel nicht mehr als ausreichend bezeichnet werden können. Zu dem kommt, daß diese Auf zählungen hauptsächlich nur in alphabetischer Anordnung er folgen, während der christliche Verleger heute, wo er bei der Ver sendung von Rezensionsexemplaren in Deutschland, Österreich und der Schweiz nahezu 900 christlichen Blättern gegenüber steht, unbedingt einer systematischen Gliederung des ganzen Blättermaterials bedarf.« Der Stoff ist demzufolge in drei große Abteilungen gegliedert: H.. Alphabetisches Verzeichnis, L. Verzeichnis nach Landesteilen, 0. Systematisches Verzeichnis. Abteilung L ist wieder in drei Teile geteilt: l. Deutschland, II. Österreich- Ungarn, III. Schweiz. Die in Deutschland erscheinenden Blätter sind wieder nach den einzelnen Bundesstaaten geord net. Die weitaus feinste Gliederung weist die Abteilung 0 auf. Sie ist in 15 große Abteilungen zerlegt, deren jede mehrere Unterabteilungen hat. Ein Anhang vereinigt die im übrigen Europa und in andern Erdteilen erschienenen Blätter und ist in 4 Teile geteilt: Europa, Afrika, Asien, Amerika. Die in Europa erscheinenden sind nach den einzelnen Län dern: Belgien, Dänemark, England re. geordnet. In dieser übersichtlichen Einteilung wird das Verzeichnis der evangelischen Presse vom Buchhandel sicher mit Beifall ausgenommen werden. Dem Verleger wird es die Arbeit beim Versenden von Rezensionsexemplaren wesentlich erleich tern, und dem Sortimenter, für den es der Spezialver- zeichniffe nie genug geben kann, wird es als Nachschlage werk gute Dienste leisten. Red. * GeschLsttjubilLum. — Die Reichenbachsche Verlagsbuch handlung Curt Staeglich in Leipzig und ebenso die Reichenbachsche Kommissionsbuchhandlung Staeglich L Co. in Leipzig dürfen am heutigen 22. April das Jubiläum 7öjährigen Bestehens der Reichenbachschen Buchhandlung, aus der sie hervorgegangen sind, begehen. Am 22. April 1833 eröffnet? Herrmann Reichenbach in Leipzig ein Verlagsgeschäft unter der Firma seines Namens. Als Grundstock des Verlags diente ihm eine Reihe Verlagsartikel, die er von der Flinzerschen Buchhandlung in Gotha erworben hatte. Am 4. April 1834 nahm er seinen jüngeren Bruder Albert Emil Reichenbach als Teilhaber auf, wonach sich der Wortlaut der Firma in Gebrüder Reichenbach änderte. Am 10. Juni 1851 verkauften die Brüder ihr Geschäft an Hermann Engler, der es unter der Firma Reichenbach'sche Buchhandlung weiterführte. Diese Handlung übernahm am 27. November 1861 Hermann Koelling in Wittenberg, der sie am 1. Januar 1862 unter der Firma Reichenbachsche Buchhandlung in Wittenberg mit seinem dort be stehenden Geschäft vereinigte, aber am 1. März 1865 an die Herren Paul Westermann und Albin Staeglich in Leipzig ver kaufte. Diese verlegten das Geschäft nach Leipzig zurück und führten es unter der Firma Reichenbach'sche Buchhandlung Wester mann L Staeglich. Mit dem Verlage verbanden sie ein Kom missionsgeschäft, dem sie bedeutende Ausdehnung gaben und durch gewissenhafte Wahrnehmung der Interessen ihrer Geschäftsfreunde großes Ansehen zu sichern wußten. — In treuem Gedenken an ihre tüchtigen Vorgänger sprechen wir den gegenwärtigen In habern der geachteten alten Firma unsere aufrichtigen guten Wünsche aus für weitere glückliche Entwicklung ihrer nunmehr getrennt geführten Geschäftszweige. Red. * Wilhelm Busch-Ausstellurrg. — Eine Ausstellung von Zeichnungen, Skizzen, Entwürfen und Ölgemälden von Wilhelm Busch, die sein ganzes Leben umfassen und von denen das meiste bisher in der Öffentlichkeit, ja selbst den Freunden des Künstlers nicht bekannt war, ist zurzeit in der Galerie Heinemann in München eröffnet. Sie findet allgemeine teilnahmvolle Auf merksamkeit, zeigt sie doch in zahlreichen Studien und Entwürfen die gewissenhafteste Vorarbeit zu vielen seiner bekannten, scheinbar leicht hingeworfenen Bildchen und bringt sie doch durch seine ori ginellen und gut gemalten Ölbilder uns den Künstler auch von einer Seite näher, von der die meisten ihn bisher nicht ge kannt haben. Personalnachrichten. * Ordensverleihung. — Seine Majestät der Kaiser von Österreich hat den Hof-Kunsthändler Herrn Adolf Gutbier in Dresden (in Firma: Ernst Arnold) -für hervorragende Verdienste in der bildenden Kunst- durch Verleihung des Franz Joseph- Ordens ausgezeichnet. Albert Niethammer — Am Karfreitag (17. April) ist in Kriebstein bei Waldheim in Sachsen der Geheime Kommerzienrat vr. ivA. ü. o. Albert Niethammer gestorben. Am 29. Sep tember 1833 in Reichenberg (Württemberg) geboren und von den Eltern zum Geistlichen bestimmt, besuchte er das evangelische Seminar in Maulbronn, folgte aber bald seinem Drange nach praktischer Betätigung, die er im kaufmännischen und im technischen Berufe zu finden hoffte. 1850 kam er als Lehrling in die Papierfabrik von Heinrich Völters Söhne in Heidenheim, war dann weiter im In- und Auslande in diesem Berufe tätig und gründete seine Selbständigkeit mit dem Eintritt als Teilhaber in die Kriebsteiner Papierfabrik Kübler, die er später in Alleinbesitz übernahm und zu größten Erfolgen geführt hat. Als verständ nisvoller praktischer Sozialpolitiker hat er sich durch Schaffung großartiger Wohlsahrtseinrichtungen in seinem umfangreichen Betriebe gezeigt. Er war langjähriges Mitglied des Deutschen Reichstags und des Sächsischen Landtags. In beiden Körper schaften hat er, und zwar als ausgesprochener Gegner der sozial demokratischen Führer, unablässig und mit dankenswertem Erfolg für das Wohl der Arbeiter gewirkt. 1883 wurde er vom König von Sachsen zum Kommerzienrat, 1890 zum Geheimen Kommer zienrat ernannt. Auch durch hohe Ordensauszeichnungen wurden seine Verdienste anerkannt. Die Technische Hochschule in Dresden ernannte ihn zum Ehrendoktor.