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1286 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 26. 1. Februar 1908. 6. Mai (9—10 Uhr) Herr I. Kaempf, Präsident der Ältesten der sprechen. Für jede Vorlesung werden besondre Eintrittskarten aus gegeben. Die Karten sind bei dem Pedell der Handelshochschule übersandt werden. (Deutscher Reichsanzeiger.) * Bcr'agSz-ickren. — Nebenstehendes Verlagszeichen ist von , dem Verlag Ullstein L Co. in i ° ^-- ^ Berlin beim Kaiserlichen Patentamt ^ Berlin auf Grund des Gesetzes , vom 12. Mai 1894 als Verlagssignet ! ^ °° in die Zeichenrolle angemeldet worden. ^ ' r-I Die Anmeldung ist erfolgt für Bücher, Bro,^urei-, ^ucve.noanoe, Zeitschriften. Kartons. Kalender, Plakate, Papier und Papiere aller Art. * Post. — Postanstalten sind eingerichtet worden in Osona (Deutsch-Südwestafrika), in Aub (Deutsch-Südwestafrika) und in Gochaganas (Deutsch-Südwestafrika). Die Postanstalt in Osona ist mit der dort bereits bestehenden öffentlichen FernsprechsNlle vereinigt. Die postalische Tätigkeit der neuen Postanstalten erstreckt sich auf die Annahme und Ausgabe von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen. 50 lcw, Gochaganas etwa 35 km südlich von Windhuk. Lpielkarlen im Postversand. — Eine Firma in England versendet zum Verkauf im Jnlande nach Deutschland Kartenspiele, meist aus 52 Blättern bestehend, als Muster ohne Wert. Es ist worden sind. Zu empfehlen ist, solche Sendungen vorkommenden- fall« dem Briefträger zunächst zurückzugeben behufs Herbeiführung der zollamtlichen Schlußabfertigung, da andernfalls der Empfänger * Reue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Ii.reb8.rä krruklnu.on iv Ltatt^a-rt. 8". 36 8. 788 k§rn. Sprechfaul. »Macht geht vor Recht«! Durch daS an erster Stelle des nichtamtlichen Teils des »Börsenblatts» vom 28. Januar 1908 bekanntgegebene Rund schreiben mit Revers des Vereins von Verlegern deutscher deS Vereins bekannt geworden. Schon Anfang Dezember v. I. ging eine dem Sinne nach gleiche oder doch sehr ähnliche Zuschrift einer Leipziger Firma zu. die Verleger zur Geltung bringen. — Wahrlich, er tat weise daran, jene Frage unerörtert zu lasten; denn von einem Recht der Herren kann auch beim besten Willen nicht die Rede sein. Was würde man sagen, wenn beispielsweise diejenigen Sortimenter, die Kursbücher verkaufen, sie an das Publikum nur noch gegen besten Verpflichtung, den Inseratenteil nicht herauszureißen, ab- Recht, soweit eine allgemeine Erhöhung des Rabatts bei Zeit schriften erstrebt wird, denn der Preis der Zeitschrift richtet sich logisch nach dem textlichen Inhalt, und Publikum wie Sortimenter empfinden den Jnseraienteil als Ballast, mit Verlag den Vertrieb von Zeitschriften mit Inseraten zu ver weigern, trotz der Kosten, die es dafür trägt. Ja selbst die Auf nahme von Inseraten, die ihm direkt Konkurrenz bereiten (Ver sandhäuser), hat ihn nur zu der Aussprache von Wünschen ge bracht, trotz der Schädigung, die ihm daraus erwächst. Und was ist die Antwort auf alle seine Klagen!? Ein Ein griff in sein gutes Recht, der sich mit geradezu naiver Be- Schreibens des V. v. V. d. i. Z: Das Ansehen der Zeitschriften soll durch Einfügen von Prospekten aufs empfindlichste geschädigt werden. Es ist doch wohl ganz ausgeschlossen, daß das Publikum auf den Ge danken kommt, die meist ganz lokalen Anzeigen gingen vom Verlag auS, und anderseits: Hebt der Inseratenteil oder die Prospektbei lage, die der Verleger macht, das Ansehen der betreffenden Zeitschrift? Ferner sollen die Zeitschriften -verunstaltet- werden. — Nun, ich gebe zu, eine Verschönerung liegt in der Jnseratenbeifügung der Sortimenter ebensowenig wie in der der Verleger. Aber sie bringt beiden etwas ein. Dem einen ermöglicht sie in den meisten Fällen erst, die Zeitschrift zu halten und gewinnbringend zu machen, dem andern, den Lesezirkel mit Gewinn zu betreiben und nicht nur als Mittel zum Zweck — die Kunden zu fesseln — ohne Gewinn zu halten. Damit ist auch das Interesse der solid geleiteten Lese institute berührt und der Ansicht, daß die Preisunterbietung aus zu hohem Gewinn entspringe, entgegengc-treten. Wie der Gewinn eines soliden mittleren Lesezirkels aussieht, das geht z. B. zur Genüge hervor aus den Mitteilungen, die Georg Schipper seinerzeit bei Gelegenheit der Bremerhavener Lesezirkel-Vereinigung machte. Sollte einmal der Gewinn so groß werden, daß er Übermütig macht, dann wird der verständige Lesezirkelbesitzer mehr Zeitschriften einstrllen und die Konkurrenz auf diese Weise zu überflügeln suchen. — Doch, was schreibe ich darüber, da doch wohl im Ernst niemand daran denkt, daß die Ausführungen der betreffenden Verleger, die sich mit dem Interesse des Sortimenters beschäftigen, den Grund zu dem Rundschreiben geboten haben. Ist es angesichts des Eingriffes der betreffenden Verleger in daS gute Recht der Sortimenter verwunderlich, wenn der Teil des Rundschreibens, der sich mit dem Internste der Sortimenter beschäftigt, auf ungläubiges Kopfschütteln trifft? Ist es angesichts lichen Anschauungen des Verlags beim Sortiment sich vertieft? Im Börsenblatt erscheinen volkswirtschaftliche Belehrungen von seiten eines angesehenen Verlegers. Ist es denn dem Verlag noch nicht einleuchtend und überzeugend genug geschildert worden, daß das Sortiment in Not ist, und glaubt er nicht, daß die volks wirtschaftliche Wahrheit, die die Not predigt, eine gewichtigere Stimme haben sollte, als die klüglich ausgedachle Theorie? Nur einer volkswirtschaftlichen Wahrheit hätte sich das Sortiment bedingungslos zu unterwerfen: der, daß es nicht mehr lebensfähig sei. Aber gerade der Verlag ist es, der dieser Annahme wiederholt das zwischen Netto- und Ordinärpreis eingeklemmte Sortiment zu nehmen und nicht mit dem harten Wort »Macht geht vor Recht- zur Tagesordnung über ein zerstörtes Gewinngebiet desselben überzugehen.